Hallo Freunde der Kryptogamen,
angestoßen durch Martin ( KaMaMa) habe ich gewagt mir auf meinem letzten Ausflug in die fränkischen Binnendünen auch mal ein paar Flechten anzusehen und mich mit meinem neuen Weihnachtsgeschenk ("Flechten einfach bestimmen"... - der war gut!) hinzusetzen und zu versuchen sie anzusprechen. Als in der Materie völlig Unerfahrener musste ich mich erstmal mit den anatomischen Grundbegriffen auseinandersetzen und bin nicht sicher ob ich alles über Soredien, Isidien und Co. richtig verstanden habe. Auch ist mir klar dass der Titel des Buches vielleicht etwas hoch gegriffen ist- aber ich hoffe zumindest hin und wieder damit auf die richtige Gattung zu kommen, das reicht mir für den Anfang schon mal.
Ich war sehr überrascht wie mannigfaltig der Artenreichtum teilweise auch auf einem einzelnen alten Ast oder Baumstumpf sein kann. Auch die tollen Formen, die sich oft erst unter der Einschlaglupe offenbaren sind bemerkenswert und haben mich begeistert.
Auf dem Ausflug habe ich versucht nur sehr häufig angetroffene und markante Exemplare zu dokumentieren um mir den Anfang nicht zu schwer zu machen (und nicht unwissend irgendweche seltenen Arten zu beeinträchtigen). Die Intention war nur bedingt erfolgreich, wie ich zu Hause feststellen musste gehören die meisten Arten wohl zur für einen Beginner unüberschaubaren Gattung der Cladonien. Nichts desto trotz möchte ich ein paar Bilder mit euch teilen und vielleicht könnte ihr Spezialisten ja doch zum ein oder anderen Exemplar noch etwas mehr sagen.
So sah es oben auf der Düne aus:
der Großteil der Dünen ist mittlerweile bewachsen, offene Sandflächen gab es nur wenig zB an Steilhängen oder bei umgestürzten Bäumen
1) eine häufige Baumbewohnende Flechte war diese, hier an Kiefer (nur zum Foto neben den Haselstrauch gelegt), die ich mit Evernia prunastri ansprechen würde?
diese krümeligen Warzen sind Soredien wenn ich das richtig interpretiere?
hier nochmal auf Laubholz zB Salix in einem Entwässerungsgraben mit Parmelia sulcata? und Exidia recisa
2+3) Zu den auffälligsten bodenbewohnenden Flechten des lichten Waldes, die es hier in großer Zahl gab zählen diese Rentierflechten, die mir noch aus der Zeit der Merklinbahn im Keller etwas sagten. Es sind mindestens zwei Arten scheint mir, welche, darüber kann ich aber nur mutmaßen:
die linke, hellere könnte vielleicht in Richtung C. portentosa , die dunklere in Richtung C. rangiferina gehen, aber das ist nur geraten
die helle unter der Lupe
die dunkle unter der Lupe
4) Sehr markant war auch diese hier, die ich für Cetraria islandica halte. Ich vermute da kommt mit dem Habitus, dem röten in der Basis und der weisslichen Unterseite nichts anderes in Frage?
5) mein Interesse geweckt haben Flechten die mehr oder weniger direkt auf Sand wuchsen, die drei häufigsten waren:
eine vielverzweigte strauchartige Cladonie (?) mit bräunlichen Apothecien- zählt sie vielleicht auch zu den Rentierflechten?
6) ebenfalls auf Sand wuchsen diese verzweigten Flechten (ebenfalls Cladonien?) mit auffälligen kleinen Blättchen
7) und zuletzt eine Peltigera die sehr häufig von schattig bis sonnig auf Sand vorkam, der ich aber im Abgleich leider keinen Namen geben konnte. Die Oberfläche würde ich als matt, aber nicht filzig oder bereift bezeichnen. Die Thalli fand ich relativ stattlich groß mit senkrecht in die Höhe gereckten Apothecien, die auf der Oberseite rötlich - bräunlich, auf der Unterseite rosa waren.
unterseits dunkel geadert, mit jung weisslichen, alt dunklen, unverzweigten, jedoch am Ende gefiederten Rhizinen.
Isidien konnte ich keine finden, außer die dunklen Flecken (siehe Markierung*) sind welche?
8) zuletzt noch einige hübsche blühende Cladonien auf Baumstümpfen, ohne Bestimmungsabsicht;)
bunte Mischung
wunderschöne Trompete mit Schmuck
mit braunen hirnartig gewundenen Apothecien
Ich hoffe es hat euch auch gefallen, ich fand den Ausflug in die Flechten sehr spannend und werde definitiv in Zukunft den Flechten mehr Aufmerksamkeit schenken:)
Viele Grüße aus Franken
Ingo