Rindenpilz-Initiale

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  • Hallo miteinander!


    Letztes Wochenende fiel mein Blick beim Spazieren im Wald auf einen am Wegesrand liegenden, entrindeten, schwarzen Ast, woran interessante, kleine Pilze zu erkennen waren (Bild1).

    Vielleicht sind es nur unbestimmbare Jungstadien von irgendwelchen Rindenpilzen, crèmeweiß mit weichen Rundungen - aber ich bilde mir aber ein, sie erinnern mich an etwas.

    Und ich könnte mir in den A.. llerwertesten beißen, weil ich keine Probe mitgenommen habe! :gkopfwand:


    Auf den hellen Fruchtkörpern lassen sich schwarze, braune und graue Strukturen erkennen:

    Das Schwarze ist wahrscheinlich angehobenes Holz; die Pilze scheinen sich von unterhalb hervorzuzwängen und heben dabei Teile der schwarz gefärbten Holzoberfläche mit an.

    Daneben exisitieren auf den Fruchtkörpern die runden, transparent wirkenden, braunen Flecken (Bild 2+3). Damit kann ich nicht wirklich etwas anfangen, vielleicht Befall?Wenn die grauen Strukturen aber erste Porenbildungen sind, könnte es sich vielleicht um junge Bjerkanderae adustae (Angebrannte Rauchporlinge) handeln?

    Sein Initialstadium sieht doch so dem sehr ähnlich (Bild 6).


    Stimmt es übrigens, dass B.adusta eine schwarze Verfärbung der Oberfläche des umliegenden Holzes verursachen kann (<=> "Angebrannter" Rauchporling)?


    Was meint ihr dazu?


    LG, Martin


    Bild 1 der Ast mit einer dichten Gruppe von weißlichen Fruchtkörpern


    Bild 2 das Holz ist kohleschwarz verfärbt


    Bild 3 die Fruchtkörper pressen das Holz beiseite und in die Höhe. Braune, fleckige Beläge ev. durch Befall?


    Bild 4 graue Strukturen - vielleicht ein Hinweis?


    Bild 5 schwarze Rhizinien müssen nicht vom gleichen Pilz sein



    Zum Vergleich Fruchtkörper vonh Bjerkandera adusta in unterschiedlichem Alter

    Bild 6 B.adusta an anderer Stelle gefunden, mit kleineren Exemplaren am Bildrand

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!


    Ich finde eher nicht, daß das nach dem Initialstadium der Fruchtkörper von Bjerkandera adusta aussieht.

    Eher erinnert mich das an Anamorphen, zB von diversen Kohlenbeeren und anderen Pyrenomyceten, die sich gerne mal so oder so ähnlich verhalten.

    Grauschwarz bis schwarz überzogenes Totholz kann viele verschiedene Ursachen haben. Vielleicht kann Mycel von Bjerkandera auch so einen Effekt haben, das weiß ich nicht, und kenne auch keine Literaturangaben dazu. Bewusst wahrgenommen habe ich das bei dem Pilz aber noch nicht.

    Viele andere Pilze (vor allem etliche Pyrenos) können sowas aber hervorrufen, dann natürlich Feuer ( :gzwinkern: ) und vermutlich auch diverse Bakterien und / oder Bakterien-Pilz-Kombinationen.

    Soll meinen: Von der Oberflächenfarbe des Substrates auf einen bestimmten Pilz zu schließen, funktioniert nicht. Bzw. nur (mit einschränkungen) in wenigen Fällen (zB das spezielle Grün von Holz mit Chlorociboria dran).



    LG; Pablo.

  • Hallo Björn,


    vielen Dank für deine erläuternde Antwort!

    Mit der schwarzen Oberfläche hast Du natürlich Recht, da muss es vielerlei mögliche Ursachen geben!

    Zumindest in Bild 6 darf ich aber doch zurecht kleine B.adustae um die große herum vermuten, oder?


    Ich werde versuchen, weiter ein Auge auf diese Objekte zu haben; vielleicht erkenne ich im Lauf der Zeit, was dahintersteckt.


    Wenn ich diech recht verstehe, meinst Du vermutlich so etwas wie in Bild 7 und 8:

    Hier sitzen Kohlenbeeren dicht an dicht mit etwas plüschig wirkenden Fruchtkörpern, die, wie ich vermute, die jeweils zugehörigen Anamorphe sein könnten.

    In Bild 8 sieht man in schöner Reihenfolge, wie unter den pelzigen Strukuren die fertigen Teleomorphen herauswachsen. Interprätiere ich das richtig?

    Die Anamophe wird dabei wie Brotrinde weggesprengt.

    Bild 7


    Bild 8

    LG, Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!


    Die anamorphen Stadien der Kernpilze sind unheimlich vielfältig und formenreich.

    Alleine schon bei den Kohlenbeeren gibt es ganz unterschiedliche Nebenfruchtformen, und dein Fund muss ja keine Kohlenbeere sein. Optisch wäre eher eine Ähnlichkeit zur Nebenfruchtform von Kretzschmaria deusta (Brandkrustenpilz) erkennbar - wobei es die natürlich nicht ist, sieht ja nochmal etwas anders aus.


    Da könnte man aber reinlinsen, das würde zumindest Hinweise geben, ob's eine Nebenfruchtform oder das Initialstadium irgendwelcher sexueller Fruchtkörper wäre.

    Auf Bild 6 würde ich jedenfalls auch die kleinen Frühstadien der Fruchtkörper von Bjerkandera erkennen. :thumbup:



    Lg; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ja, ohne Mikroskop ist hier wieder gar nichts zu wollen.

    Am besten immer voll ausgebildete Fruchtkörper zur Bestimmung nehmen. Bei den jungen sind die makroskopischen Gemeinsamkeiten größer als die trennenden Merkmale.


    Es war nur ja nur ein Versuch ..


    Jedenfalls schaue ich mal Kretzschmaria (deusta) an zum Vergleich.


    Danke dir vielmals!


    LG, Martin