ein Tintling von der Alm - Coprinopsis semitalis

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.541 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von romana.

  • Hallo,

    ich versuche gerade einen Tintling zu bestimmen, den ich im Oktober am Wechsel auf einer Almwiese gefunden habe.

    Nach makroskopischer Recherche dachte ich, es könnte Coprinopsis filamentifera sein, doch dazu passen die mikroskopischen Merkmale nicht. Dann zog ich Coprinopsis lagopus in Betracht, aber auch da passen die Sporen nicht. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter…

    Die Pilze waren relativ klein, ca. 5 cm hoch und sind fein behaart/bereift oder wie man da sagt.

    Die Sporen messen 11,5 - 13 x 6 -7 und sind im Schnitt fünf- oder sechseckig.

    Die Zystiden sind sehr groß, sie messen 100 x 33-40.

    Das Velum besteht großteils aus kugeligen Zellen, die interessanterweise genoppt sind.


    Ich hoffe, hier findet sich jemand, der mir bei der Bestimmung helfen kann!

    LG

    romana















    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Hallo Ramona!


    Wow! Ein blauer Plüsch-Tintling?! Trägt der noch seinen Schlafanzug?:gzwinkern:
    Sieht jedenfalls toll aus und interessant!!


    Was heiẞt denn "am Wechsel", ist das eine Ortsbezeichnug?


    LG, Martin

  • Hallo Martín,

    der Wechsel ist ein Mittelgebirge in Niederösterreich, südlich von Wien. Wir Wiener verbringen dort gerne mal unser Wochenende.

    Sorry, hätte ich gleich dazuschreiben können, klar, dass den Berg nicht jeder kennt.

    LG

    romana

    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das ist ein jedem Fall einer aus der ehem. Sektion Narcotici, erkennbar an dem Epispor und dem Velum (kugelige Zellen mit "Noppen"). Damit ist C. lagopus schon mal raus; falsche Sektion.


    Jetzt wirds schwer; Form der Zystiden wäre wichtig, Geruch (einige in der Sektion riechen markant), Basidien 2- oder 4 Sporig? Es gibt auch eine 3-sporige Art (scheidet hier aber aufgrund der Sporengröße natürlich aus). Anhand der Sporengröße allein vermag ich hier keinen Artvorschlag zu bringen. Dennoch habe ich gerade im Melzer-Schlüssel nachgesehen. Perispor würde ich als "glatt" interpretieren. Die Größe der Zystiden von bis zu 100 µm sind auch markant. Obwohl ich gerne die Form der Zystiden gesehen hätte, komme ich mit den "Annahmen" auf Coprinopsis cf semitalis.


    zuehli Hans ist nicht der einzige hier, der sich mit Tintlingen befasst. ;)


    l.g.

    Stefan


    P.S. habe gerade nachgesehen. Es bleibt auch nach neuer Nomenklatur bei der Sektion Narcoticae; auch Gattung Coprinopsis bleibt.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan,

    vielen Dank für deine Hilfe! Ich hab den Melzer-Schlüssel auch gefunden und durchgesehen und denke, du liegst mit deiner Vermutung richtig - das sollte Coprinopsis semitalis sein. Die Sporenform passt, auch die Sporengröße stimmt, wenn ich das Epispor wegrechne. Ist es also doch ein Epispor, ich war mir nicht sicher, weil die Sporen bei Draufsicht sechseckig sind. Aber teilweise hab ich schon gesehen, dass es verletzt war.

    Zum Geruch kann ich leider nichts sagen, doch die Zystiden (welche auch immer) hab ich auch gezeichnet, ich füge in Zeichnung ein. Basidien konnte ich keine finden, da waren zu viele Sporen. Falls nötig, sehe ich heute nochmals nach. Soll ich sonst noch etwas nachmikroskopieren?

    In der Datenbank der ÖMG scheinen erst zwei Funde auf, dürfte also relativ selten sein. Der kommt jedenfalls ins Herbar der ÖMG.

    Danke nochmals!

    LG

    romana


    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Servus Romana,


    schöner Fund! Ich hatte ihn 2009 mal in den bayerischen Alpen auf einer feuchten Wiese gefunden und heuer habe ich ihn auch wieder mal gesehen, allerdings noch nicht mikroskopiert. Damals hatte ich ihn als C. cinereofloccosus var. semitalis bestimmt. So wird er von Ludwig im Pilzkompenium als 4-sporige Varietät zu C. cinereofloccosus geführt. Der sieht offenbar genauso aus. Falls die Varietät Artrang verdient, wäre es schon ganz nützlich noch rauszukriegen, ob dein Schwammerl 2- oder 4-sporige Basidien hat.


    Beste Grüße

    Hias

  • Servus Hias,

    ich hab jetzt nochmals mikroskopiert und konnte die Basidien finden. Sie sind 4sporig und demnach sollte die Bestimmung passen - Coprinopsis semitalis.

    Auch dir danke für die Hilfe und den nötigen Input, um diesen Pilz bestimmen zu können!

    LG

    romana


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  • Hallo zusammen,

    die Art kommt auch im Flachland vor, wie z. B. im Depot (NSG Brachter Wald). An der Bestimmung gibt es m. E. keinen Zweifel. Hier noch ein Bild von der Lamellenschneide und eine Pleurozystide von mehr als 100 mµ Länge.




    LG Karl

  • romana

    Hat den Titel des Themas von „ein Tintling von der Alm“ zu „ein Tintling von der Alm - Coprinopsis semitalis“ geändert.
  • Hallo,


    ich denke , dass in feuchten ungedüngten Grünflächen die Art nicht allzu selten ist. Allerdings ist dieses Biotop an sich schon nicht sehr verbreitet, am ehesten im Bergland .... Dort wo es Saftlingswiesen gibt, da sollte auch C. semitalis nicht weit sein. Oder umgekehrt: Wiesen mit einem Vertreter der Narcotici sind immer auch für andere seltene Arten spannend.

    Mikroskopiert werden muss in der Tat immer, einige andere aus der Sektion wachsen unter selben ökologischen Umständen (cinereofloccosus, martinii z.B.). Um die 2- bzw. 4-sporigkeit nachzuweisen ist es sinnvoll, ein Stück Lamelle mit der Fläche auf den Objektträger zu legen und dann ungequetscht (!) bei kleiner Vergrößerung draufzuschauen. Mit dem 10er-Objektiv und man kann sich sogar das Deckgläschen sparen. Dann sieht man ein schönes regelmäßiges Blümchenmuster und ob die dunklen Sporen zu viert stehen oder zu zweit.


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Romana,


    darf ich die Bilder von dem Tintling verwenden? Ich sitze gerade an der Vorbereitung eines Vortrages für die Tintlinge. :)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Stefan,

    klar darfst du! Sag halt, dass sie von mir sind. Hätte auch noch Strossmayeri und ellisii, falls du die brauchst.

    LG

    romana

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