Trametes ochracea an Weide

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.577 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    An einem als Zaunpfahl dienenden Halbstamm, vermutlich einer Weide, fand ich vor ein paar Tagen diesen Porling.

    Geruch angenehm nussig, Geschmack etwas säuerlich, adstringierend. Fleisch zäh.

    Geschlitzporig, nur am Rand rund, Basidien 4-sporig, Hyphen dünnwandig, mit Schnallen, Sporen, glatt, inamyloid, zylindrisch. Zystiden keine festgestellt.

    In den verschiedenen Antrodia-Schlüsseln komme ich vor Allem wegen der kleinen Poren zu immer wieder anderen Ergebnissen. A. albida und A. bondartsevae passen wegen

    der Sporengröße nicht. A. pseudosinuosa soll nur 1-2 Poren/mm haben. A. macra würde am besten passen, soll aber auch weitere Poren und eine dünnere Trama haben.

    Vielleicht ist es doch was ganz anderes.:/

    Gruß, Maren


  • Hallo Maren,


    mikroskopisch sieht Antrodia hyalina so aus und auch das Substrat würde passen. Makroskopisch habe ich die aber noch nie so gesehen, sondern immer mehr oder weniger komplett resupinat und lange Überzüge bildend.

    Ich nehme an dass Du Dir mit Braunfäule und daher also Antrodia sicher bist?


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Ich würde das auch eher für eine Trametes - Art halten.

    Dann müssten sich irgendwo auch noch Bindehyphen finden lassen (also trimitisch), die muss man eventuell auch mal etwas suchen, zumal das dann recht junge Fruchtkörper wären.

    Insgesamt hätte ich die eher für junge Trametes ochracea oder versicolor gehalten, mag aber pubescens auch nicht ausschließen.

    Man könnte mal ein paar fruchtkörper hochkant in Scheiben schneiden, da dürfte sich unter dem Hutfilz (vor allem nahe der Ansatzstelle bzw. wo der Hutfilz deutlich gefärbt ist) schon sowas wie eine dunkle Cortexschicht zwischen Filz udn Fleisch finden lassen.


    Antrodia hyalina habe ich erst einmal gesehen (von Frank Dämmrich bestimmt), die war schon resupinat und auch die Sporen sahen etwas anders aus (vor allem auch mit größeren Vakuolen drinnen, ähnlich wie bei Fibroporia).

    Deutlich pileate Antrodias mit diesen Merkmalen kenne ich ehrlich gesagt keine.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Meinungen.

    Trimitische Strukturen habe ich bisher nicht gefunden, deshalb hatte ich an Trametes vorbeigeschlüsselt (ich werde mir das nochmal anschauen).

    Bild 4 ist ein Scheibenschnitt durch den Fruchtkörper, eine Cortexschicht gibt es (noch) nicht.

    Welche Fäuleart der Pilz auslöst, kann ich nicht erkennen, der Stamm ist kaum zersetzt, gibt es da etwas, was das schon in dem Substratzustand deutlich macht.

    An dem Stamm laufe ich täglich vorbei. Es ist ja genug Material da, ich halte euch auf dem Laufenden.

    LG Maren

  • Hallo Maren,


    wenn keine Braunfäule erkennbar ist, ist es meiner Erfahrung nach "immer" eine Weißfäule.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo zusammen,

    Andreas, vielen Dank, das ist ein guter Tipp.

    Ich meine inzwischen auch Bindehyphen im Fleisch gefunden zu haben, aber nicht in den Röhren.

    Ich werde dem Fund aufgrund seiner Zähigkeit (pubescens soll weicher und brüchiger sein) und der fehlenden schwarzen Linie zwischen Hutfilz und Fruchtfleisch den Namen Trametes ochracea geben.


    Gruß, Maren

  • Maren

    Hat den Titel des Themas von „Antrodia? an Weide“ zu „Trametes ochracea an Weide“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maren!


    Auch Trametes ochracea gehört zu den Arten mit dunkler Cortexschicht zwischen Kontext und Tomentum. Die kann aber (auch altersabhängig) fehlen bzw. inkonstant ausgeprägt sein, wie bei Trametes versicolor ja auch.

    Schwarz ist diese Schicht ja auch bei Trametes versicolor nur dann (bzw. dort), wo auch der Hutfilz selbst sehr dunkel ist. Unter blauschwarzen, schwarzbraunen oder sattschwarzen Stellen ist die Schicht bei versicolor auch schwarz (wenn vorhanden / erkennbar), bei T. ochracea ist sie wohl vor allem deswegen nie so gefärbt, weil ochracea diese Farben grundsätzlich nicht bilden kann. :gzwinkern:



    Lg; pablo.