Bitte um Bestimmungshilfe bei Krustenflechte

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Erich T.

  • Liebes Forum,

    ich versuche gerade mich etwas bei den Flechten einzuarbeiten und stoße auf erhebliche Schwierigkeiten. Die Krustenflechte fand ich am Stamm einer Hainbuche, am Ufer eines Bergsees auf ca 600m SH (Oberösterreich). Ich fand weder Apo- noch Perithecien und kam auf die unsichere Bestimmung von Pertusaria sp. Es finden sich einige, dunkel umrandete Flächen darauf, am Thallusrand ist deutlich ein weißer Prothallus zu sehen

    (Bild 1).

    Chemie: K+, gelblich; C+, erst gelb, dann orange/braun werdend; P-

    An einer anderen Stelle des Stammes war ein Bereich, auf dem ich aber Perithecien (zumindest halte ich diese Gebilde dafür) fand (Bild 5). Die darin gefundenen Ascosporen (6,4-8,6x1,6-2,0µm) konnte ich keiner Art zuordnen.


    Bild 1: Thallus ohne Fruchtkörper, mit dunkel umrandeten Arealen


    Bild 2: Thallus Oberfläche


    Bild 3: Thallus Oberfläche im Bereich der dunklen Linien auf Bild 1


    Bild 4: Grünalgen auf Thallusoberfläche


    Bild 5: Thallus mit Perithecien?


    Bild 6: Perithecium?


    Bild 7: Perithecium im Schnitt


    Bild 8: Aufsicht auf abgelöstes Perithecium


    Bild 9: Perithecium im Schnitt mit Paraphysen?


    Bild 9: Asci


    Bild 10: Sporen



    Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mir bei der Bestimmung weiterhelfen könntet.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,


    die Perithezien gehören vermutlich zu einer Eutypa, zumindest aber zu einem nicht-lichenisierten Pyrenomyceten.

    Den Rest halte ich für Rinde bzw. Holz - einen Flechten-Thallus kann ich nicht erkennen.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    danke für deine Antwort. auf die Idee, dass es sich um 2 Arten handeln könnte bin ich nicht gekommen, erscheint mir aber sehr einleuchtend.

    Ist die in Bild 2 gezeigte Oberfläche nicht eine serodiöse Krustenflechte?


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,


    kann ich vom Bild her nicht ausschließen, auch wenn ich das für Holzmehl oder Insektenhinterlassenschaften halte. Die Mikrostrukturen die Du in Bild 4 zeigst, sind kristallin. Und natürlich die Algen, aber die findet man eigentlich immer in Präparaten von älteren flächig auf Holz wachsenden Pilzen. Und Pilzhyphen sehe ich nirgendwo auf deinen Bildern.


    beste Grüße,

    Andreas

  • ok, dann werde ich mir das nochmal genauer ansehen. Wahrscheinlich hast du recht. Werde morgen auch nochmal die Asci des Pyrenomyceten auf Jodfärbung der Ascusspitze prüfen. Das scheint ja ein Kriterium für die Bestimmung zu sein. Werde das dann noch berichten.

    Liebe Grüße

    Erich

  • Nochmals Hallo,

    habe mir die angebliche Krustenflechte nochmal vorgenommen. Konnte tatsächlich keine Pilzhyphen finden. Die Grünalgen sind in kristalline Strukturen eingelagert, die in KOH nicht löslich sind. Nach dem begrenzten fleckförmigen Erscheinungsbild auf dem Baumstamm bin ich immer noch sehr überrascht, dass es nicht doch eine Krustenflechte ist - muss es aber wohl glauben.

    Den Pyromyceten hab ich ebenfalls nochmals untersucht. Habe diesmal erst nach längerer Suche erneut Asci gefunden, der Ascoporus läßt sich nicht mit Lugol anfärben. Ist sicher etwas aus der Eutypa Verwandtschaft, wie von Andreas hingewiesen, weiter kann ich es aber nicht eingrenzen.

    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,


    was sieht man denn nun in Bild 3 für dunkle Strukturen? Gibt es dafür mittlerweile eine Erklärung?


    LG, Martin