Conocybe singeriana?

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  • Liebe Pilzfreunde,

    gestern habe ich mal wieder Zeit gefunden, auf meine Dungproben zu schauen, und da streckte sich schon eine Conocybe mir entgegen. Auf dem Substrat vom Galloway-Rind sind auch noch einige Baby-Fruchtkörper wohl derselben Art.

    Bei der Bestimmung bin ich nun bei Concybe singeriana hängengeblieben und wollte euch fragen, ob das stimmen könnte.

    Der Stiel war an der Basis verdickt, also abrupt knollig war er nicht, wie es im folgenden Schlüssel beschrieben ist: OestZPilz_5_0245-0272.pdf

    Die Kaulos hatten keine kopfigen Elemente und die Sporen gingen von 14,5-17,5X8-10. Leider gab es nur wenige Sporen, da der Fruchtkörper wohl erst gerade dabei war, reif zu werden. Die wenigen ausgebildeten Basidien waren 4-sporig.

    Schon einmal vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias


    P.S. Gestern Abend habe ich bestimmungstechnisch noch etwas gestöbert und würde jetzt C. singeriana ausschließen; die fehlende abgesetzte Knolle hat mich doch etwas skeptisch gemacht; auch scheinen die Fruchtkörper viel größer zu werden.

    Dafür habe ich eine andere Art gefunden, die eigentlich ganz gut passen würde: Conocybe magnispora.

    Diese wächst wohl u.a. explizit auf Kuhdung und bleibt viel kleiner. Die Zeichnungen in folgendem Link passen eigentlich recht gut.

    01__Ukraine.pdf

    Auch sollen sie Sporen in KOH rötlich-braun werden. Das letzte Sporenfoto ist in KOH aufgenommen und würde ganz gut passen.

    Tja, nur soll die Art sehr selten sein und dass sie ausgerechnet nun auf meinen kleinen Dungstückchen auftauchen sollte???

    Cheilos

    Kaulos

    HDS

  • Hallo Matthias,


    der Seltenheit würde ich bei Conocybe keine besondere Bedeutung geben, da die Gattung nicht von so vielen Pilzfreunden bearbeitet wird. Auf C. magnispora kommt man auch mit dem akuelleren Schlüssel in der FE 11 problemlos. Wenn die Abwesenheit von kopfigen Kaulos gesichert ist, sehe ich keine Alternative.

    Bei Conocybe pubescens finde ich gelegentlich Abschnitte am Stiel mit Kaulos, die den von Dir gezeigten gleichen. Bei der Untersuchung des weiteren Stiels treten dann gelegentlich Grüppchen von kopfigen Kaulos auf, also keine wirklich völlig gemischten Elemente. Das wäre allenfalls noch eine Möglichkeit.
    Sonst kann ich nur sagen Glückwunsch zum Fund und bitte um die Funddaten einer für NRW neuen Art :).

    LG Karl

  • Hallo Matthias,


    ich kann mich da dem Karl nur anschließen und Dir zu Conocybe magnispora, einem bemerkenswerten Fund, gratulieren!:thumbup:

    Die Beschreibung in den von Karl schon genannten Fungi Europaei 11 (Hausknecht. Conocybe & Pholiotia, 2009) stimmt sehr gut mit den von Dir beschriebenen und gezeigten Merkmalen überein. Ich füge zum Vergleich die Tafel 24d, S. 911 aus diesem Buch an. Das kommt auch makroskopisch Deinem Fund schon sehr nahe.



    Zu Conocybe pubescens vs. Conocybe magnispora schreiben Arnolds & Hausknecht folgendes (Persoonia 18, 2003, S. 243).

    "Conocybe magnispora may also be easily confused with C. pubescens, a much more common coprophytic species with similar habit and comparable spore size, viz. (13.0-) 14.0-18.5(-20.0) x (7.0-)7.5-10.0 µm, on average (14.6—)15.8-17.0 x 8.2-9.2 µm. However, the latter species always has a considerable proportion of lecythiform cystidia among the caulocystidia and therefore belongs to section Mixtae."


    Wie Karl bereits erwähnte ist der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Arten das Vorhandensein von lecythiformen Kaulozystiden bei C. pubescens.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Karl und Nobi,

    ich danke euch für eure Rückmeldungen und Einschätzungen. Toll, dann scheint es sich wirklich um Conocybe magnispora zu handeln.

    Bei dem auf den Fotos zu sehenden Fruchtkörpern habe ich zwei Stellen des Stiels untersucht, da ich vom Aussehen auch etwas an Conocybe pubescens gedacht hatte. Am Tag darauf entwickelte sich noch ein anderer Fruchtkörper, bei dem ich auch noch einmal mir den Stiel (allerdings nur eine Stelle) angeschaut habe. Auch dort keine kopfigen Elemente, weshalb ich eigentlich nun auch C. pubescens ausschließen würde.

    Und ja, die Zeichnungen aus FE passen ebenfalls sehr gut zu meinen Pilzen. Momentan gibt es noch recht viele kleine Babyfruchtkörper auf dem Dungstück; mal schauen, ob die sich noch entschließen, reif zu werden.

    Nun, und zum Schluss leider ein kleiner Wermutstropfen:

    Obwohl NRW sozusagen in Sichtlage war, habe ich die Dungstücke aus dem Witte Venn in Holland, ungefähr 500 Meter von der NRW-Grenze entfernt. Also muss leider der Erstnachweis für NRW noch etwas auf sich warten lassen.

    Liebe Grüße

    Matthias