An der Schozach

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.879 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten Eta.

  • Hallo zusammen,


    heute hat es endlich mal wieder ein wenig geregnet. :gbravo:

    Und da das Wochende beginnt konnte ich entlang meiner geliebten Schozach spazieren und mich dort umtun: in dieser Ecke finde immer wieder was Interessantes:


    Gleich an einem der ersten Haselbüsche befindet sich Exidia pithya (Teerfleckendrüsling).

    Gestern noch papierdünn, heute durch die Nässe etwas geschwollen - mein erster sicherer Pithya-Fund, hoffe ich, wenn auch nicht an Nadelholz:

    (Leider offenbar doch nicht, es scheint sich qahrscheinlich doch um E. nigricans, den Warzigen Drüsling, zu handeln; danke, Pablo für die Korrektur. s.u.)

    Bild 1


    ... am gleichen Busch jede Menge eingetrockneter, stark geäderter Hütchen.

    Ich vermute Plicatura crispa (Buchen-Adrenzähling).

    Den konnte ich schon öfters an Hasel beobachten, wenn auch meist eher fächerförmig ausgebildet.

    Die Pilze hier haben runde Hüte:

    Bild 2a

    Bild 2b


    An einem liegenden Laubholzstamm Exidia nigricans, der Warzige Drüsling:

    Bild 3


    Die dritte schwarze Exidia (glandulosa) konnte ich heute aber nicht finden.


    Dafür einen kastanienbraunen Porling - was ist das denn?

    Eine alte Schmetterlingstramete könnte auch einen glatteren Hut wie diesen tragen:

    Bild 4a

    Bild 4b


    Dann ein resupinat bis effusiv wachsender Porling mit groben Poren und striegeligem Tomentum - vielleicht eine Funalia/Coriolopsis cf. gallica, die Braune Borstentramete:

    Bild 5a Hier mit Hut

    Bild 5b aber meist resupinat - am gleichen Stamm gewachsen


    Ein mit Phlebia radiata (Orangefarbener Kammpilz) überzogener Ast, in allen Farben von fleischrosa bis orange-violett gefärbt:

    Bild 6


    Ein gordischer Knoten an einem Haselnussast: Encoelia furfuracea, der Hasel-Kleiebecherling

    Bild 7a


    Ein Stück weiter waren die Becher schon weit geöffnet:

    Bild 7b


    Klein, aber fein: Als Farbtupfer an Kirsche Craterocolla/Ditangium cerasi, der Kirschbaum-Kraterpilz.

    Hier in seiner Nebenfruchtform fotografiert. Der Baum ist voll damit!

    Bild 8


    Noch ein Gallertpilz (ja die haben es mit angetan): Auricularia mesenterica, der Gezonte Ohrlapppilz:

    Bild 9


    An einem Eichenast den Eichen-Zystidenrindenpilz, Peniophora quercina, durch den Regen schön kräftig gefärbt und mit der obligatorischen, schwarzen Hutkante:

    Bild 10


    Das würde ich für einen etwas konfus gewachsenen Wurzelschwamm halten (Heterobasidion cf. annosum):

    Bild 11


    Den weißfleischigen Rotrandigen Baumschwamm, Fomitopsis pinicola:

    Bild 12


    Ein weiterer Funalia spec, denke ich :

    Bild 13a

    Bild 13b


    Etwas, was ich nicht einordnen kann, weder den Pilz, noch das Tier, das diese Spuren auf ihm hinterlies:

    Bild 15a

    Bild 15b: Spuren auf Hymenium - Chonodonten vielleicht, sie wurden m.W. aber noch nie in freier Wildbahn beobachtet :gzwinkern:


    Also kann man auch bei regnerischem Schmuddel-Winterwetter im Februar hübsche Dingens finden, wenn man nach draußen geht!

    Morgen geht' zu den Prachtbechern um die Ecke! Mal schau'n, wie die gewachsen sind seit Weihnachten.


    LG, Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!


    Ein entgleister Gedankengang zum zuletzt gezeigten Pilz: Sind das nicht Mottenspuren auf der Fruchtkörperoberfläche? g:D


    Bei den Funalias / Coriolopsissen / Borstentrameten: Einfach an der Seite mal einen Fruchtkörper etwas anschneiden. Muss nicht viel sein, nur daß man die Farben von Trama und Kontext erkennen kann. Dann weiß man auch gleich ob gallica oder trogii.


    Der Fruchtkörper von Phlebia radiata ist famos! :thumbup:
    Weil man da einen wirklich großen Teil des sehr variablen Farbspektrums der Art in einem einzigen Fruchtkörper sieht. Solche blassen Fruchtkörper ohne orange sind ja oft genug Anlass zur Verwirrung. So einen schönen Farbübergang / Farbwechsel von "orangerot" zu "blassviolettgrau" habe ich in einem einzigen Fruchtkörper glaub ich noch nie gesehen. g:-)


    Exidia pithya gehört tatsächlich auf Nadelholz. Ob ausschließlich kann ich nicht einschätzen, aber Funde an Laubholz dürften ziemlich krasse Ausnahmefälle sein, wenn das überhauot möglich ist.

    Ich denke, dein Fund sind angetrocknete Fruchtkörper von Exidia nigricans (Warziger Drüsling). Die werden auch dünn, wenn sie dehydriert sind.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    für mich sehen die Schnitte durch die FK farblich sehr ähnlich aus.

    Ich kann keinen echten Unterschied erkennen.

    Jetzt weiß ich aber nur, F.trogii ist etwas dunkler als F.gallica.

    Da würde nur der direkte Vergleich helfen.

    Da sie aber relativ dunkel wirken, plädiere ich vorsichtig auf F.trogii.


    LG, Martin


    Bild mit drei Borstentrameten-Schnitten

  • Hallo Werner,


    da habe ich also die dunklere Variante gefunden, aha.


    Vielen Dank für den Hinweis!


    LG, Martin

  • Hallo Kirsten Eta ,


    darf ich dich vielleicht um deine Meinung zu den Bildern 15a/b oben bitten? Du kennst sich doch mit Schecken aus.

    Durch Vergleiche im WWW bin ich mittlerweile der Meinung, es handelt sich bei den Mustern auf dem Rindenpilzhymenium um Spuren von Schneckenfraß. Kann das vielleicht die Ursache sein? :grolleyes:


    LG, Martin

  • Hallo Kirsten,


    vielen Dank für deine Bestätigung!

    Das war das erste Mal, dass ich solch schöne Fraßspuren auf einem Rindenpilz gesehen habe.

    Von Krustenflechten kenne ich Schneckenfraß. Der sieht dort aber anders aus, ist nicht so deutlich erkennbar. Deshalb hatte ich ursprünglich eine geschlossene Fraßfläche erwartet und kein verschwenderisches Lückenmuster. :gverstanden:


    LG, Martin

  • Ui, wen ich eine Schnecke anhand der Fraßspuren bestimmen könnte, wäre das ja wohl etwas für eine Wetten dass Show. Trotzdem traue ich mich in diesem Fall mal gaaaanz weit aus dem Fenster zu lehnen und sage: Wahrscheinlich eine Nacktschnecke, etwas größer. Hier mal ein Bild eines Arion vulgaris (in diesem Fall ein besonders großes, schönes und breitmäuliges Exemplar, mein verstorbener Horst, schnief). Aber man ahnt, wie breit er sein Maul machen konnte. Dementsprechend wären sicher auch die Fraßspuren gewesen. Hier allerdings war er bei der Handfütterung, mein kleiner Liebling :love::)