Kleiner, seitlich gestielter, weiß-striegeliger Porling mit großen Poren = T.hirsuta

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.331 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo zusammen,


    gerade gehe ich die Bilder von heute durch und entdecke einen kleinen, weißen, haarigen Pilz, mit seitlichem Stiel, der weder richtige Poren, Lamellen noch Adern hat.

    Die Pilze waren recht klein, vielleicht max 5 mm breit.

    Das Substrat mit der grob-schuppigen Borke kann ich nicht 100%ig einsortieren, jedenfalls wächst dort viel Eiche, aber auch ein paar Kiefern.

    Wo sortiert man so einen Pilz denn ein?

    Blöderweise hab ich nur die drei Bilder gemacht und erst jetzt bemerkt, dass hier was interessantes vorliegt.

    Da muss ich wohl nochmal hin, demnächst!

    Hat jemand eine Idee?


    LG, Martin

    Bild 1 Übersicht


    Bild 2 Pilze von oben


    Bild 3 Pilze von unten


    Den Holzstapel habe ich vor einiger Zeit schon mal fotografiert.

    Ich hätte an Eiche gedacht, aber die Jahresringe sind mit dafür zu breit und zu stark erodoiert.

    Bild 4 Holzstapel aus gleichartigem Holz

  • Danke Bernd!


    Eiche liegt nahe, aber mich haben die breiten, eingesenkten Jahresringe verunsichert.


    LG, Martin

  • Ach ich meinte natürlich den Holzstapel auf Bild 4. Die eingesenkten Riefen, die Du auf den ersten 3 Bilder siehts, stammen von der Kettensäge - die haben nichts mit Jahresringen zu tun.

    Der orangene Schichtpilz auf Bild 4 dürfte stereum hirsutum sein. Für den weißen ist der von Lydia vorgeschlagene Phlebia tremellosa erst mal ein plausibler Arbeitsname.


    LG, Bernd

  • Hallo Lyd,


    danke für deinen Vorschlag, tatsächlich würde die weiße, haarige Oberseite und auch das geäderte Hymenium ganz gut passen.

    Wenn ich mir Pablos "Merulius tremellosus"-Steckbrief anschaue hier im Forum,

    habe ich nicht den Eindruck, dass der Gallertfeischige Fältling, wenn er so klein ist, bereits so entschlossen resupinat wird.

    Vor allem sollte er doch etwas durchscheinend gallertig oder wachsartig glänzend sein.

    Aber wer weiß...


    Mal schaun, vielleicht hat noch jemand eine Idee hierzu - ich habe jedenfalls noch nicht besseres als deinen Vorschlag gefunden!


    LG, Martin

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Oder vielleicht "Kümmerfruchtkörper" von Striegeligen Trameten (Trametes hirsuta)?
    Mir kommen die fast etwas zu ausgeprägt poroid vor für Steccherinum / Irpex. Phlebia (Merulius tremellosus) würde ich hier auch ausschließen, das Hymenophor sieht dort schon anders aus.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich werde den Standort bei Gelegenheit nochmals begehen. Wie man auf dem ersten Bild erkennen kann, sind auf der Oberseite des Holzes weitere und größere Fruchtkörpers vorhanden.


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Kleiner, seitlich gestielter, weiß-striegeliger Porling mit großen Poren“ zu „Kleiner, seitlich gestielter, weiß-striegeliger Porling mit großen Poren = T.hirsuta“ geändert.
  • Hallo!


    Ich war heute vor Ort und habe die drei größten Pilzchen mitgenommen.

    Pablo hatte natürlich recht mit Trametes hirsuta!

    Die Porlinge sind nur sehr klein und die Poren wirkten unter dem Blickwinkel ungewöhnlich.

    Tja, alles fängt mal klein an, auch die lieben Trameten! :gklimper:


    Ich denke, den Fall kann ich schließen.


    LG, Martin


    So schaut's aus:

    Bild N1


    Bild N2


    Bild N3


    Bild N4


    Bild N5

  • Hallo Werner,


    da du nicht überzeugt bist, muss ich Mikroskopbilder nachliefern.

    Mikroskopiert wurde nach einem Dip in Kongorot in Wasser.

    Sporen gibt bei dem kleinen Burschen leider noch keine.


    Die Zellen des Hymeniums wirken alle gleich keulig, tw. mit Sterigmen, aber ohne überstehende Zystidien.

    Insbesondere keine kristallbesetze Zystidien, wie bei den vorgeschlagenen Porlingen Irpex lacteus und Steccherinium oreophilum zu erwarten wäre.

    Merulius tremellosus ist doch wohl außer Diskussion?


    Trameten sollten trimitisch sein.

    Ok, ich sehe dünnwandige und dickwandige Hyphen.

    Ich bin mir nicht sicher, wie man die Hyphentypen dickwandig generativ vs. Skeletthyphen unterscheiden soll, ich denke aber es handelt sich um Skeletthyphen.

    Bindehyphen müssten dickwandig und zudem verzweigt sein. Die habe ich zugegebenerweise nicht entdeckt.

    Schnallen konnte ich keine sehen, was natürlich nichts heißt, bei einem Blindfuchs wie mir.


    Damit ist es natürlich nicht eindeutig: keine Sporen; Bindehyphen, Schnallen nicht nachgewiesen.

    Ich dachte, makroskopische Erscheinung und Wahrscheinlichkeit sprächen für Trametes hirsuta.

    Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    Ich bin gespannt...


    LG, Martin


    Bild N6 Übersicht


    Bild N7 Haare


    Bild N8 Kontext


    Bild N9 Kontext


    Bild N10 Hymenium


    Bild N11 Hymenium mit Basidie


    Bild N12 Hymenium Aufsicht


    Bild N13

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!

    Echte Skeletthyphen sind generell unseptiert, bei dickwandigen generativen Hyphen dagegen sind zwischendrin irgendwo Septen (mit oder ohne Schnallen). Das ist allerdings nicht immer einfach nachzuvollziehen, weil man ja selten eine ganze Hyphe in voller Länge im Bild hat... :gzwinkern:
    Auf deinen Bildern meine ich aber schon echte Skeletthyphen zu sehen.
    Die Bindehyphen bei Trametes sind auch nicht immer einfach zu finden. Die sind mitunter ziemlich klein und verstecken sich verknorzelt im Hyphengewirr.
    Es gibt mehrere Typen von Bindehyphen; die von Trametes sind in der Regel schlanker als die Skeletthyphen (aber auch dickwandig), sie sind +/- stark verzweigt (die Skeletthyphen nicht), aber ebenfalls unseptiert. Und sie zerbrechen beim Quetschen ebenso leicht wie die Skeletthyphen.


    Hier mal ein "Hyphenhaufenbild" von Trametes versicolor zum Vergleich:


    Bindehyphen vorwiegend im rechten Bildteil (da auch in den beiden Kästchen extra markiert) zu sehen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Oh Gott, du hast ja wirklich nur EINE Lage Hyphen im Mikroskopbild! :gschock:

    Ok, es sind laufet Bruchstücke, das sit der Preis für die dünne Lage...

    Aber wie bekommt man denn so was hin?

    Eventuell mit Schaben statt schneiden?


    LG, Martin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Martin!


    Zupfen. :gzwinkern:

    Pinzette mit ganz feiner Spitze, dann aus einem Schnitt einzelne Faserchen aus Trama und / oder Kontext rauszupfen, in KOH etwas quellen passen, dann Quetschen und ggf. dabei etwas verschieben. Klar geht dabei auch einiges kaputt, aber man sieht halt tatsächlich mal einzelne Hyphen im Bild, die auch zumindest grob auf einer Ebene liegen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo.


    DAS werde ich beim nächsten Mal ausprobieren!


    Jetzt muss ich packen, morgen geht' s für drei Tage auf die Alb!


    Danke