Pilze räuchern

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 4.561 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Ein Freund von mir kam spontan auf die idee pilze zu räuchern, was ich interressant finde und auch erwäge.

    Habt ihr Erfahrungen damit? Gehen giftige bestandteile wie bei den knollis oder häubis in die luft mit über?

  • Hallo,

    Also bei den Knollis würde ich das bezweifeln. Amatoxine sind dafür bekannt chemisch sehr stabil und wenig flüchtig zu sein. Isoliert ist alpha amanitin ein Feststoff mit Schmelzpunkt 255 grad celsius also würde ich vom Räuchern von Knollis eher abraten. Sonst habe ich keine Erfahrung damit Pilze zu räuchern.

    Viele Grüße

  • Morgen!


    Öhm... Was soll bei Räuchern anders sein als beim Trocknen und / oder Erhitzen?
    Ein Giftstoff, der nicht flüchtig ist, bleibt dabei vollständig im Pilz erhalten. Ein Giftstoff, der weder hitzelabil noch flüchtig ist, erst recht.
    Sämtliche Pilzarten, die beim trocknen und / oder erhitzen giftig bleiben, bleiben es selbstverständlich auch beim Räuchern.


    Was die Anwendung eines Räucherprozesses bei Pilzen generell betrifft: Was soll das bringen? Pilze sind weder Fleisch, noch Gemüse. Wenn das Pilzeiweiß feucht ist, wird es rasch verwesen (und dadurch giftig), egal ob man es in irgendwelchen Rauch hängt. Pilze alleine durch Räuchern haltbar zu machen, ist utopisch. Man erkennt nur die Verwesungsprozesse weniger gut, weil durch den Räucherprozess verschleiert.

    Man kann das spaßeshalber mal machen, sollte aber die Pilze dann auch rasch verbrauchen, bevor sie unbekömmlich werden.



    LG; Pablo.

  • Hallo

    Ich habe selbst keine Erfahrungen damit, habe aber schon davon gehört.
    Soweit mir bekannt ist, dient das Räuchern von Pilzen nicht der Haltbarmachung sondern ist einfach nur eine andere Zubereitungsart, wie kochen, braten, dünsten, grillen usw. D.h. es gelten die gleichen Regeln, die Pilze müssen auch beim Räuchern ausreichend und lange genug erhitzt werden, oder man verwendet sicherheitshalber Pilze, die auch roh verzehrbar sind (Steinpilze; Zuchtchampignons usw.).


    LG, Josef

  • Brummel hat in seinen jungen Jahren mal auf Stroh gezogene Austernseitlinge geräuchert.

    Ganze Frk. gekocht, anschl. abgetrocknet, Salz, Pfeffer und am Stiel aufgefädelt in den Rauch

    von Buchenspänen gehängt.

    Haben anschließend nicht schlecht geschmeckt. Es blieb aber bei einmaligem Versuch.

    War also auch nicht so berauschend.

  • Hallo Craterelle,


    ich habe eben nochmal nachgelesen und bei Kräutern ist es für mich auch nachvollziehbar (Beifuß wäre hier mit einer sehr allergisch reagierenden Person mit Sicherheit interessant g:D )

    In der Ausgangsfrage von Finalforce:

    Gehen giftige bestandteile wie bei den knollis oder häubis in die luft mit über?

    Da ging es irgendwie um Knollis und (ich nehme an :gkopfkratz: ) "Häubis" sollen Gifthäublinge sein - und da fehlt mir jegliche Idee, wozu das gut sein soll - darum meine neugierige Frage... :gzwinkern:


    Liebe Grüße


    Murph

  • Hallo,


    im Internet und in der Literatur finden sich durchaus Hinweise auf das Rauchen von getrockneten Spasspilzen, mit wohl recht mässiger Wirksamkeit. Ob nun Pilze als Räucherstäbchen einen angenehmen Effekt hervorrufen können, überlasse ich ganz den Experimentierfreudigen und Freunden dieser Zimmerluftverpestung. Dort sind es aber besonders Harze, die den Duft erzeugen. Vielleicht mal mit "Harzpilzchen" versuchen (Sorry, lieber Hartmut!).


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hallo Finalforce,


    klassisches Missverständnis ;-).

    Zum Thema Räuchern mit Pilzen findest du ein paar Infos in Rita Lüders "Pilze zum Genießen" und Jürgen Guthmanns "Heilende Pilze".

    In einigen Kulturen spielt(e) das eine Rolle, zu heilkundlichen Zwecken, um Mücken zu vertreiben, in Zeremonien, ...

    Verwendete Pilze sind z.B. Anistramete, Rotrandiger Baumschwamm, Flacher Lackporling.

    Als Faustregel zum Ausprobieren würde ich sagen, nehmt ungiftige Pilze mit einem ausgeprägten angenehmen Geruch.

    Zunderschwamm kann wie Räucherkohle verwendet werden, der glimmt ja lange und dann kann man das Räucherwerk darauf legen.

    Was ihr vermutlich schnell merken werdet: verbranntes Eiweiß riecht nicht so lecker ;-).


    Liebe Grüße,


    lyd

  • Geht auch ohne Räuchern,


    die Raumluft angenehmer zu machen,https://www.123pilzsuche.de/da…ls/Waldmeistertramete.htm. Die lässt man einen Tag in einer Dose, nach dem Öffnen bleibt der süchtig machende Geruch für längere Zeit wahrnehmbar, :gklimper:


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Bon Jour!


    Aha, das hatte ich auch irgendwie nicht verstanden...

    Es gibt so ein paar Pilze, deren Duft man schon irgendwie im Raum verteilen kann. Ob das dann auch gut riecht, ist die andere Frage. Die meisten Pilze mit kurzlebigen Fruchtkörpern verwesen ja einfach - und der entsprechende Geruch ist jetzt nicht eben das, was ich in der Wohnung haben möchte.

    Geht höchstens so, wie Peter oben anmerkt... aber der Effekt ist grundsätzlich flüchtig und macht nicht wirklich viel her. Außer man mag Maggigeruch und packt sich massig getrocknete Phellodon - Fruchtkörper ins Zimmer.


    Uffbasse: Gibt auch Pilzarten mit flüchtigen Giftstoffen. Ein paar Pfund Gyromitra esculenta als "Duftspender" in einem geschlossenen Raum kann zB gefährlich werden.



    LG, Pablo.

  • Hallo

    Also, ich räucher gerne selber Fisch. Schmeckt lecker und riecht auch gut. ;) Aber das ist ja nicht gefragt.

    Aber auch das andere Räuchern nutzen wir. In der Vorweihnachtszeit! Der kleine Keramikräucherofen bringt Gemütlichkeit und etwas vorweihnachtliche Düfte.

    Ich würde nie auf die Idee kommen, Pilze zu räuchern. Auch wenn es ungiftige Pilze sind, wer kennt die Stoffe, die beim Räuchern entstehen?

    Wer experimentieren möchte, soll es machen. Aber mit Vorsicht!

  • Salve!


    Ja, genau. Man muss natürlich dafür sorgen, daß mitgenommene Hexeneier auch zum Schlüpfen kommen. Damit hätte man in jedem Fall einen bemerkenswert intensiven Geruch im Raum. Tintenfischpilze erfüllen den gleichen Zweck.

    Allerdings wären Fenchelporlinge (Gloeophyllum odoratum) möglicherweise etwas angenehmer in der Note. Und wenn die im richtigen Entwicklungsstadium sind, geben die zumindest eine Zeit lang auch ordentlich Geruch ab. Arten mit starkem Anisgeruch sind ohnehin gut geeignet: Auch ein Schälchen voller Grüner Anistrichterlinge riecht man. Ebenso wie diverse Anischampis (die ja zum verzehr ohnehin ungeeignet sind).

    Rumliegende Bocksdickfüße können auch einen Raum unbewohnbar machen mit ihrem Geruch - das wäre dann eher so die Kategorie "Einbrecher abschrecken".



    LG; Pablo.

  • Hallo,

    nicht nur Bocksdickfüße können die Wohnungsluft verpesten, da gibts noch viel intensiver stinkende Cortinarien!

    Ich hab meinem Partner Gunnar da schon oft mit Auszug gedroht.

    Auch mit Camaropyllopsis (Hodophilus) foetens, dem Stinkenden Samtschneckling kann man potentielle Einbrecher abschrecken. Der stinkt sogar noch durch die Exsikkatentüte (Plastik).

    LG Ulla

  • Hähe,


    schlimmer geht's net,


    Lieber Peter, liebe Foristen, deine Pilze sind wohlbehalten hier angekommen, Peter - und ja: sie stinken echt das ganze Zimmer voll. Der Grund scheint mir zu sein, dass sie zu lange in frischem Zustand herumgelegen haben, das sieht man auch im Mikroskop. Aber die Identifikation war in dem Fall zum Glück einfach: Es ist Inocybe pisicodora.
    Die Sporen sind überwiegend sehr groß, bis über 18 µm, und sehr breit (bis über 8,5 µm), die Zystiden aber recht kurz und wenig gewunden. Damit scheiden bongardii und cervicolor aus. Und was anderes kommt eh nicht in Frage.
    Liebe Grüße, Ditte
    P.S. Uff und jetzt weg mit diesen Stinkern...!!!


    Noch was zu 'Wohlgerüchen',

    die Waldmeistertramete hat vermutlich noch keiner von euch gefunden,


    :gklimper:


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Das mit dem anispilz klingt mal interessant, dachte an trocknen und dann räuchern doch nach dem Durchlesen der Kommentare

    scheint diese praxis nicht sehr gängig zu sein, es sei denn man will die maid aus der Schlafstätte den berg hochjagen.

  • es sei denn man will die maid aus der Schlafstätte den berg hochjagen.

    :D:D ja, Du hast es erfasst... Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass besagte Maid überhaupt auf Pilzdüfte steht... Ich persönlich empfehle da eher Rosenwasser oder Jasminöl. Das mußt Du nicht mal verbrennen, ein handellüblicher Raumverdunster tut es auch.

    LG Sandra

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • Das mit dem anispilz klingt mal interessant, dachte an trocknen und dann räuchern doch nach dem Durchlesen der Kommentare

    scheint diese praxis nicht sehr gängig zu sein, es sei denn man will die maid aus der Schlafstätte den berg hochjagen.


    Es sei denn, man will von der Maid den Berg hochgejagt werden. So schaut's aus, in der Realität, :gklimper:


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Servus!


    Ui, ich hab' noch was Krasses: Sämtliche Täublinge aus dieser Stinke - Sektion!
    Entweder zum Fortrennen wie foetens s.l., oder aber auch mit etwas angenehmerer Note wie Morsetäubling und co.

    Die neigen jedenfalls auch dazu, extrem bemerkbar zu sein, wenn die in einem geschlossenen Raum herumliegen.



    Lg; Pablo.