Hypocopra

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.004 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    auf Heidschnucke hab ich hier viele Pyrenos, mit denen ich mich recht schwer tue.

    Da die Sporen eine deutliche Keimspalte von Pol zu Pol besitzen, dachte ich zunächst an eine Coniochaeta. Die Perithecien (320-350 x190-200) haben allerdings keine Randhaare.


    Dann kam der Verdacht, dass es sich um eine Hypocopra handeln könnte.

    Die Schwierigkeit ist nun die Jodreaktion der Asci. Da finde ich die Reaktion nicht so aussagekräftig, wie bei meinem bisher einzigen Hypocoprafund von H.merdaria.

    Die Asci messen 120 x12, 8 sporig, uniseriat


    Die Sporen messen 12,6-13,6-15,9 x 6,7-7,2-8,0µ


    So bin ich dann irgendwann bei Hypocopra dolichopoda gelandet.....doch dafür sind die Sporen eigentlich deutlich zu klein.

    Im Moment bin ich etwas ratlos, vielleicht bin ich mit der Hypocopra auch auf dem Holzweg?

    Vielleicht habt ihr eine Idee?


    Beste Grüße

    Martin

  • Lieber Martin,


    ich halte Deinen Fund nicht für eine Art der Gattung Hypocopra!

    Wie alle Arten dieser Gattung haben auch die Asci der von Dir vorgeschlagenen Hypocopra dodichopodium einen kräftigen und deutlich strukturierten Apikalapparat (lt. Lit. 5-6 x 4,5-5 µm mit drei Querbändern). Die Sporen wären mit bis zu 22 x 11 µm größer und mit einer bis zu 7 µm dicken Gelhülle umgeben. Darüber hinaus sind die Perithecien zu klein für die oft mächtigen FK von Hypocopra. Und nicht zuletzt fehlt das gattungstypische Stroma.


    Als Alternative sehe ich tatsächlich nur die Gattung Coniochaeta und da erscheint mir von der Sporengröße her Coniochaeta vagans mit Maßen von 13-17 x 7-10 x 5-7 µm am wahrscheinlichsten. Allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass Du die Setae übersehen hast. Diese können zwar mit 30 x 4 µm sehr unscheinbar sein, aber dennoch sollten sie nie völlig fehlen. Oder ausnahmsweise doch? Auf dem 2. Bild glaube ich zudem einige der typischen abgeplatteten Sporen zu erkennen.


    Fazit: Aus der Ferne ein Fragezeichen-Pilz mit Tendenz zu Coniochaeta vagans.


    LG, Nobi

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  • Vielen Dank für Deine Einschätzung, Nobi.

    Ich werde mal Richtung Coniochaeta recherchieren. Vielleicht hab ich mich von den fehlenden Setae zu schnell von der Gattung abbringen lassen wollen. Ich werde nochmal genauer gucken, vielleicht entwickeln die sich ja noch.

    Durch das fehlende Stroma und die ausbleibende Jodreaktion, hätte ich die Hypocopra eigentlich gleich verwerfen können.....aber wenn man unbedingt eine finden will, sieht man auch eine ^^

    Ich werde also zunächst mal mit C. vagans vergleichen den ich in der Vergangenheit schon mal mit Fragezeichen gefunden habe.


    Beste Grüße

    Martin

  • Bitte für den Anfänger:


    Ich habe mich diesen Winter ein bisschen dem Mikroskopieren gewidmet, nun habe ich auch bei Nemania ähnliche sporen gesehen. Durch was wurde das hier ausgeschlossen? Oder was habe ich übersehen und was ist auf dem ersten Foto ersichtlich?


    Freundlichsten Dank für eure Geduld.

  • Servus,

    Als Alternative sehe ich tatsächlich nur die Gattung Coniochaeta und da erscheint mir von der Sporengröße her Coniochaeta vagans

    Kann/ darf C. vagans so eine deutliche Apikalverfärbung mit Lugol haben ?

    Ich kenne die Art leider nicht, und bei den anderen Arten der Gattung die ich bisher fand, war so eine Reaktion nicht vorhanden.



    Hallo RSC

    Oder was habe ich übersehen und was ist auf dem ersten Foto ersichtlich?

    Im Prinzip hast du recht, die Sporen von Nemania -Arten haben eine gewisse Ähnlichkeit.

    Was du m.E. übersiehst, ist die Tatsache dass Nemania holzbewohnend ist und die Perithecien meist in Gruppen in einem Stroma eingebettet sind.

    Hier ist es ein einzelnes Perithecium auf Schafsdung.

    Aber vielleicht gibt es ja eine Art die so wächst -- wer weiß


    Grüße

    Felli

  • Hallo Namensloser,

    Durch was wurde das hier ausgeschlossen? Oder was habe ich übersehen und was ist auf dem ersten Foto ersichtlich?

    Nun, Felli ist darauf bereits kurz eingegangen.

    Ein wichtiges Kriterium ist das Substrat. Unter den Xylariaceae gibt es nur wenige coprophile Gattungen.

    Neben der hier diskutierten vermeintlichen Hypocopra sind das u.a. Poronia, Podosordaria oder Wawelia.


    Auf dem ersten Foto sieht man einen aus dem Substrat herausgelösten Einzelfruchtkörper (Perithecium).

    Kann/ darf C. vagans so eine deutliche Apikalverfärbung mit Lugol haben ?

    Coniochaeta soll ja wohl Jod negativ sein.

    Ich selbst habe das noch nicht untersucht, da ich es nicht für bestimmungsrelevant hielt.

    B. Wergen bildet in seinem "Handbook of Ascomycota, Vol. 1a" den Apikalring von C. vagans allerdings genau so gefärbt ab.


    LG, Nobi

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