Hellgrau/beiger Rindenpilz mit zähnchenartigen Auswüchsen =Crustomyces heteromrophus

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.841 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    seit einiger Zeit grüble ich über einen hellgrau/beigen, wachsigen Rindenpilz, den ich derzeit häufig an der Unterseite von liegenden Stämmen (Laubbäume) finde.

    Häufig wächst er in unmittelbarer Nähe von schwarzen Pyrenomyceten wie Kretzschmaria oder Jackrogersella.

    Er besitzt bereichsweise auffällige, zähnchenartige Auswüchse, deren Spitzen weiß auffasern.

    Meines Empfindens nach ist der Habitus recht eigenartig, ich vermute, er müsse makroskopisch zuordenbar sein, aber ich scheitere!

    Zwischenzeitlich hatte ich kurz den Verdacht, es handele sich um die graue Anamorphe von Kretzschmaria deusta - die ist es aber ganz sicher nicht, denn:

    Es handelt sich aber um einen Basidiomyceten mit wachsartigen Einlagerungen im Fruchtkörper.

    Die Sporen sind glatt, ellipsoid, teilweise leicht gekrümmt, farblos und IKI-.

    Ihre Abmessung beträgt etwa 4,8-5,2-5,6 x 2,8-3,0-3,2 µm² (Q=1,7 N=15).

    Die Färbung des Fruchtkörpers geht übrigens auf gelb gefüllte Zystiden (Gloeozystiden?) zurück.

    Die Hyphen habe ich noch nicht untersucht, hätte ich vielleicht sollen... g:(


    Ich hoffe, jemand erkennt den Pilz und kann mir einen Tipp zum weiteren Verfahren zur Zuordnung geben.


    LG, Martin


    So, hier noch Bilder zum Pilz

    Bild 1 Fundstelle von heute, Übersicht


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4


    Bild 5 Andere Funstelle


    Bild 6 zähnchenartige Auswüchse; sie brechen sehr leicht ab


    Bild 7 Fünf Zähnchen in Wasser, ungedrückt


    Bild 8 Zystiden, tw. gelb gefärbt (Gloeozystiden?)


    Bild 9 Sporen aus Abwurf in Wasser


    Bild 10 zerquetschte Zähnchen enthalten eine wachsartige Masse

  • Hallo Martin,


    ich bin gespannt, was die Experten sagen :-).


    Meine erste Assoziation war Datronia mollis aufgrund der brauen bis schwarzen Oberseite und der hellen Trama. Eigentlich müsste das Hymenophor großporig sein, es kann aber auch stachelig wirken. Das Substrat würde passen. Zu den Mikromerkmalen und der wachsartigen Masse kann ich nichts sagen.


    Liebe Grüße,


    lyd

  • Ahoi!


    Ich denke, das könnte ganz gut Crustomyces sein.
    Die Skeletthyphen sind dann eher vereinzelt im Subikulum und mitunter schwer zu finden, so daß man leicht auf die falsche Spur gerät.

    Was war nochmal die Nachbarart von Crustomyces subabruptus? Bin grade unterwegs und kann schlecht nachgucken, jedenfalls scheinen mir die Sporen hier für subabruptus zu groß zu sein.



    LG, Pablo.

  • Ahoi Pablo!


    Wahnsinn - auch wenn die Sporen zu groß sein mögen, das ist schon verdammt nah dran, denke ich.

    Makroskopisch zumindest sieht Crustomyces subabruptus dem Fund hier sehr, sehr ähnlich!


    Hab gleich mal Google bemüht und finde bei Krieglsteiner 1991 Crustomyces heteromorphus mit passenden Sporengrößen!

    Zitat:

    Habe mich gerade vom Mikroskop gelöst, zwar keine Schnallen entdeckt, aber der Pilz ist nicht einfach mit dem ganzen Wachszeugs, das alles überdeckt.

    Freie Hyphen zu sehen ist schon fast Glückssache.


    Nun ja, das könnte er wohl dann sein, oder was sehr ähnliches. g:D


    Vielen Dank Pablo für deinen (Fast-)Volltreffer!

    Manch einer löst sowas so nebenbei, schon erstaunlich... :ganbeten:


    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    ein Crustomyces, den Pablo erwähnt, habe ich voriges Jahr im April hier eingestellt mit Thema "Crustomyces subsabruptus". Mit Hilfe von Pablo und Frank kamen wir dann zu Crustomyces heteromophus, weil meine Sporen zu groß waren für Subabruptus. du kannst deine Ergebnisse mit meinen vergleichen >Thema "Crustomyces subabruptus" vom 23 April 21.

    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    das macht doch nichts.

    Deinen Beitrag finde ich leider nicht bei der Forumssuche nach Crustomyces.

    Vielleicht kannst du ihn verlinken - ich würde ihn natürlich gerne lesen.


    LG, Martin

  • Hallo Martin

    Ich hoffe der Link funktioniert:


    Gruß Armin

  • Danke Armin!


    ich hatte deinen Beitrag mittlerweile durch Zurückblättern gefunden.


    Toller Beitrag mit vielen Mikrobildern, die den Beleg gut zuordnen lassen! :daumen:

    So viele Details wie du konnte ich nicht entdecken, speziell die Dentrohyphiden sind mir nicht aufgefallen ( ich hatte allerdings auch nicht danach gesucht) und Schnallen konnte ich keine erkennen.

    Der Pilz ist grauenhaft zu mikroskopieren, überall dieses wachs- oder kristallartige Zeug, das alles verklebt und einem die Sicht verstellt.


    Ich werde bei Gelegenheit nochmal die mikroskopischen Details suchen und versuchen zuzuordnen!

    Jetzt kenne ich ja die Eigenschaften / Eigenheiten dieses Pilzes und weiß, wonach Ausschau zu halten ist.


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Hellgrau/beiger Rindenpilz mit zähnchenartigen Auswüchsen“ zu „Hellgrau/beiger Rindenpilz mit zähnchenartigen Auswüchsen =Crustomyces heteromrophus“ geändert.