Hallo zusammen,
an den letzten beiden Tagen waren wir mit mehreren Mitgliedern der APV rechtsrheinisch in verschiedenen Gebieten im und um das Neuwieder Becken unterwegs. Hier gibt es immer wieder Lössgebiete und auch andere basische Böden, die eine gute Grundlage für die Morchelsuche bieten. Mein Nachbar hat die Speisemorcheln sogar im Vorgarten unter seinen Obstbäumen.
Wir wurden dann auch fündig, wenn auch die Anzahl der Morcheln und Verpeln insgesamt doch begrenzt ausfiel. Hier ein paar Eindrücke:
01 Morchella esculenta - die Speisemorcheln
Man beachte auch das kräftige Myzel, dass ich selbst so das erste Mal eingefangen habe:
Hier als Detail:
Und im Schnitt erkennt man die kräftige Fruchtschicht (und ein paar Bewohner):
Hier noch ein jüngeres Exemplar mit noch stärker gräulichen Hutfarben:
Unter Obstbäumen und Rosaceae auch noch eine 02 Verpa Conica - Die Fingerhutverpel
Auch wieder zu finden: 03 Disciotis venosa - der aderige Morchelbecherling mit typischem Chlorgeruch (ohne Bilder). Habe ich jetzt bereits an verschiedenen Stellen gefunden im Gegensatz zu den Vorjahren (aber natürlich auch keine Massen).
Zudem noch die 04 die hochgerippte Becherlorchel - Helvella acetabulum, allerdings auch nicht zeigenswert, da nur sehr verkümmerte Fruchtkörper. Diese wurden wohl sehr in Ihrem Wachstum durch Trockenheit behindert.
Wie zu erwarten und vorausgesagt gabs ansonsten noch 05 Frühlingsglockenschüpplinge - Pholiotina aporos
Desweiteren 06 Dumontinia tuberosa - Der Anemonenbecherling ... bereits in der Verabschiedung begriffen. Diese zeigen sich sehr früh im Jahr.
Quick an Dirty nochmals die Kerne mit Karminessigsäure angefärbt, wie ich es voriges Jahr hier vorgestellt habe:
Gut zu erkennen (trotz schnell schnell) sind vier Kerne - damit gelingt (wie hier schon oft diskutiert) die Abgrenzung zum Scharbockskraut-Sklerotienbecherling, der nicht umsonst den lateinischen Artnamen "binucleata", also zweikernig trägt:
Zudem gabs noch etwas Richtung 07 Haustintling oder Holztintling - Coprinellus domesticus. Diesen (und Verwechslungspartner Coprinellus radians) erkennt man einerseits an den eher braunen Schüppchen auf dem Hut, die auch sparrig aufgestellt sein können, wie hier gut zu sehen:
Zudem wachsen diese andererseits aus einem "orangenen Nest" aus Myzel, dem sogenannten Ozonium (was irgendwie auch gut zu Ostern passt, wie ich finde). Hier schon deutlich zu erkennen:
Mikroskopiert für eine genaue Unterscheidung habe ich nicht.
08 Coprinellus micaceus gabs auch, dieser ohne Ozonium und ohne Bilder .
Zudem konnten wir noch den 09 Birnen-Holzkohlepilz - Daldinia childiae (mit Vorfunden aus der Region nun schon mehrfach) nachweisen. Allerdings habe ich hier selbst keine Bilder gemacht. Bestimmung durch KOH-Test mit braunem extrahierbarem Pigment und passenden Sporen mit durchgehendem Keimschlitz. Fruchtkörper leicht gestielt auf Holz aufsitzend. Graubraun und Oberfläche deutlich warzig. Es wurden Fotos gemacht, vielleicht kann ich von anderen Mitgliedern noch etwas nachreichen.
LG Sebastian