Maipilz-Bestimmungsmerkmale

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 3.840 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Tag,


    Welche eindeutigen Bestimmungsmerkmale gibt es, die für den Maipilz sprechen?


    Insbesondere um ihn von dem Riesenrötling zu differenzieren. Beide riechen mehlig und das ist sehr trügerisch. Optisch habe ich noch kein zuverlässiges Merkmal entdeckt.


    Das einzige was mir als unerfahrenen Pilzsammler ins Auge gefallen ist, das beim Maipilz die Frucht hutförmig ist und beim Riesenrötling der Hut eher flach und in die Breite geht, wie ein aufgeschlagenes Ei in der Pfanne.


    Ich möchte diese Pilz beherrschen zu bestimmen, weil er mir besonders den Gaumen verwöhnt. 😀

  • Hallo,

    Wenn dir das dicke Hutfleisch, die engstehenden Lamellen und die frühe Erscheinungszeit nicht reichen gibt es immer die Sporenpulverfarbe. Beim Maipilz weiß, beim Riesenrötling fleischrosa. Einfach die Hüte über Nacht auf ein schwarzes Blatt Papier legen. Dann muss man theoretisch noch auf weiße Trichterlinge aufpassen aber da helfen Habitus, Lamellen und Geruch.

    Viele Grüße

  • Hi.


    Der Maipilz hat deutlich enger stehende Lamellen, sehr viel Hutfleisch im Schnittbild (besonders bei jungen Exemplaren), keinen radialfaserigen Hut und weißes Sporenpulver. Ein Sporenabwurf ist da für Anfänger sicherlich keine schlechte Idee, dann verwechselt man ihn auch nicht mit den diversen ähnlichen Frühjahrsrötlingen.


    LG.

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  • Moin,


    der Maipilz ist im allgemeinen kein Anfängerpilz, d.h. als unerfahrener Pilzsammler würde ich die mir mal in natura von einem erfahrenen Sammler zeigen lassen. Es besteht theoretisch die Verwechslungsgefahr mit Risspilzen, Riesenrötling und weißen Trichterlingen. Das sind alles keine Pilze, die in einem Gericht landen sollten, denn es gibt hier durchaus auch tötliche Ausgänge. Pilze mit weißen Lamellen sind keine Anfängerpilze und bedürfen einer größeren Erfahrung.


    Der Riesenrötling produziert in der Regel recht stämmige/große Fruchtkörper, liebt eher wärmebegünstigte Standorte. Im jungen Zustand hat er gelbliche Lamellen, die sich im Alter rosa verfärben. Der Geruch ist mehlartig (riecht aber m.E. anders als der Maipilz; die Sache mit den Pilzgerüchen braucht aber auch Erfahrung -> z.B riechen angetrocknete Pilze oft nicht). Die Chance, ihm im zeitigen Frühjahr zu finden, ist eher gering. Kann man aber nicht ausschließen.


    Die Risspilze bilden kleine bis mittelgroße Fruchtkörper, haben braunes Sporenpulver, oft eine kleine Knolle an der Stielbasis und riechen wie im Fall vom Ziegelroten Risspilz (Hauptverwechslungspartner) spermatisch. Sie sind radialfaserig, d.h. von der Hutmitte ausgehend zum Rand hin (vgl. Speichen eines Rades) sieht man kleine "Striche"/Fasern. In diese Richtung reißen die Hüte auch gerne auf (->Rißpilz). Gerade junge Ziegerote Rißpilze können reinweiß (wie ein Maipilz) erscheinen. Die Rötung tritt erst beim Altern ein.


    Gerade unter den weißen Trichterlingen gibt es einige tödlich giftige. Sie haben weißes Sporenpulver. Hier gibt es einfach zu viele.....Sie werden zudem mit dem Mehlräßling im Herbst verwechselt. Aber das ist ein anderes Thema.......


    Der Maipilz hat weißes Sporenpulver, eng stehende Lamellen (sehr gedrängt). Sie sind am Stiel gerade oder auch ausgebuchtet angewachen. Er bildet kleine bis mittelgroße FK. Der Geruch wird als mehlig bis gurkig bezeichnet. Zudem gibt es eine Variante mit gelben Hut. Er bevorzugt kalkhaltigen Untergrund.


    LG, Lütte

  • Hallo,

    der gefährliche Verwechslungspilz ist eigentlich der Ziegelrote Risspilz, da dieser auch zeitlich überschneidend mit dem Maipilz fruktifiziert.

    D. h. späte Maipilze können mit frühen Ziegelroten Risspilzen verwechselt werden. Wie auch schon vorher erwähnt sind die radiale Faserung des Hutes beim Ziegelroten Risspilz und die enge Lamellenstellung beim Maipilz schon mal zwei konstante Merkmale.

  • Ich schließe mich Schrumz und Schupfi an. Wobei für mich das zentrale Merkmal tatsächlich die Dicke des Hutfleischs ist im Vergleich zu den mickrig ausfallenden Lamellen ist. Das ist ziemlich einzigartig.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • ok danke für die tiefgreifenden Informationen. Ich möchte anhand einen Fallbeispiels mein Wissen ausbauen.


    Ich war gerade im Wald und habe Fotos geschossen. Ich gehe davon aus, dass es Maipilze sind.


    Ich würde mich über Meinungen freuen. Ihr könnt mir zusprechen oder dagegen, jedoch bitte Anhand des Merkmals welches auf den Fotos zusehen ist begründen.


    Ganz herzlich




  • Hi,


    das wichtigste Mekmale der Riesenrötlinge wurde noch gar nicht genannt. Was ist mit den quietschgelben Lamellen? Schon allein die schließen den Maipilz aus.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo zusammen,

    meiner Meinung nach sind die Lamellen des Riesenrötlings nicht quietschgelb im Sinne von auffallend und leuchtend gelb. Sie sind, so lange es sich um Jungpilze handelt, ein bisschen gelblicher als die vom Mairitterling, aber nicht so, dass man daraus ein untrügliches Merkmal machen könnte. Stattdessen macht es das Gesamtbild, das den Riesenrötling vom Mairitterling unterscheidet. Damit ist der von einem Unerfahrenen zum Verzehr vorgesehene Mairitterling meiner Ansicht beratungspflichtig; auf jeden Fall ist der Mairitterling kein Anfängerpilz, wie schon geschrieben wurde.

    FG

    Oehrling

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  • MoinMoin!


    Falls es noch interessieren würde, welche Pilzart so einigermaßen am ähnlichsten aussieht (auch weißes Sporenpulver, relativ dickes Hutfleisch, verhältnismäßig gedrängte Lamellen usw.): Das wäre Tricholoma columbetta (Weißseidiger Ritterling):


    Eine verwechslung wäre allerdings harmlos, weil Tricholoma columbetta auch eßbar ist. Zudem wäre das phänologische Myximum Maximum (putziger Tippfehler, den lass ich mal stehen) im Herbst, aber auf Erscheinungszeiten kann man sich zur Bestimmung eh nie verlassen.


    Es gibt einige weitere, weiße Ritterlinge, die speisetechnisch eher bedenklich wären, aber weniger gedrängte Lamellen haben.
    Diese Ähnlichkeiten dürften auch der Grund sein, warum Maipilze (Calocybe!) bisweilen auch als "Ritterlinge" bezeichnet werden, obwohl es keine sind.


    PS.: Die türkisen Flecken auf dem Bild sind die makrochemische Reaktion mit Guajak. Gelegentlich hat Tricholoma columbetta aber auch so schon blaugrüne Flecken an der Stielbasis. Undeutlich bei dem Fruchtkörper ganz rechts erkennbar.



    LG; Pablo.

  • Hi,


    Calocybe, Lepista, etc. standen alle mal bei Tricholoma und das ist gar nicht mal so lange her.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Moin, Stefan!


    Schon. War aber schon immer - sagen wir mal - eine ziemlich wackelige Einschätzung.
    Die haben ja alle weder glatte Sporen, noch sind es Mykorrhizapilze. Optische Ähnlichkeit alleine sagt ja noch nicht allzu viel aus: Die Kicker vom BVB sind auch schwarz - gelb, sind aber keine Wespen. g:D



    LG; Pablo.

  • Hi,


    na ja. Ob damals schon bekannt war, dass die keine Mykorrhizapilze sind? Da wäre ich mir nicht so sicher. Im Endeffekt ist es aber egal. Zumindest haben wir es heute leicht mit Sequenzierung, Metabolitanalytik etc. bessere Einschätzungen darüber zu treffen als unsere Altvorderen. Ich denke der Aspekt geht aufgrund der heutigen Sichtweise etwas verloren. Früher, meint hier ca. 1970 waren alle Pilze mit Lamellen halt Lamellenpilze. Dass z.B. Täubling was anderes sind, war vielen nicht klar.


    l.g.

    Stefan

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    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Hi, Stefan!


    Darum mochte ich auch nicht schreiben "...war aber immer schon falsch."

    Weil sich unsere Einschätzung zu einem Sachverhalt zwar mit der Zeit ändern kann, die Pilze selbst aber nicht, bzw. nicht in der Geschwindigkeit.



    LG; Pablo.