Liebe Community,
ich möchte hier einmal einen Thread zum Grünling aufmachen. Ich habe meine Grünlinge bisher immer im Wald stehen lassen und höchstens mal zu Bestimmungszwecken mitgenommen, da ich den Grünling immer für tödlich giftig gehalten habe.
Nun blätterte ich aber neulich gerade einfach mal so in der aktuellsten Ausgabe des BLV Pilzführers (Gerhard) und sehe plötzlich, dass der Grünling dort als essbar gekennzeichnet ist. Daraufhin unternahm ich eine kleine Internetrecherche und fand den folgenden Beitrag:
Klimaszyk, P., & Rzymski, P. (2018). The Yellow Knight Fights Back: Toxicological, Epidemiological, and Survey Studies Defend Edibility of Tricholoma equestre. Toxins, 10(11). https://doi.org/10.3390/toxins10110468
Zusammenfassung
Über die Rhabdomyolyse, die mit dem Verzehr des Gelben Ritterlings (Tricholoma equestre) in Verbindung gebracht wird, wurde erstmals im Jahr 2001 berichtet. Daraufhin begannen einige Länder, den Pilz als giftig einzustufen, während er in anderen Ländern weiterhin verzehrt wird. In der vorliegenden Studie wurde eine landesweite Umfrage unter polnischen Pilzsammlern (n = 1545) durchgeführt, um die Häufigkeit des Verzehrs von T. equestre zu ermitteln. Die epidemiologische Datenbank über Pilzvergiftungen in Polen wurde ab dem Jahr 2008 ausgewertet. Hämatologische und biochemische Parameter wurden bei 10 Freiwilligen, die 300 g molekular identifizierte T. equestre verzehrt hatten, eine Woche lang verfolgt. Mehr als die Hälfte der Probanden hatte mindestens einmal in ihrem Leben T. equestre konsumiert, ein Viertel sogar mehrmals hintereinander. Die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse war gering, und es wurde keine Rhabdomyolyse gemeldet. Aus der toxikologischen Datenbank ging hervor, dass Pilze der Gattung Tricholoma seltener zu Vergiftungen führen als Pilze mit bekannter Genießbarkeit, und in den letzten zehn Jahren wurde kein einziger Fall von Rhabdomyolyse gemeldet. Bei den Probanden, die T. equestre konsumierten, traten keine hämatologischen oder biochemischen Veränderungen auf, und es wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Ansicht, dass T. equestre essbar ist, wenn es in vernünftigen Mengen von gesunden Personen verzehrt wird.
Nun bin ich einigermaßen irritiert, insbesondere da Gerhard den Pilz für essbar erklärt. Wie halten es die Sachverständigen hier im Forum mit der Freigabe von als solchen eindeutig erkannten Grünlingen?
Mit den besten Grüßen
Stropharia