Saccobolus caesariatus?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.124 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Liebe Dungpilzfreunde,

    ich meine, dass ich auf Kaninchendung (zumindest denke ich, dass es Kaninchendung ist) Saccobolus caesaritus gefunden habe, würde aber gerne noch einmal eure Meinung hören.
    Auffallend waren die stark zusammengeklebten Hyphen an dem Fruchtkörper, der makroskopisch wie ein kleiner Kronenkranz aussieht. Die Fruchtkörper waren weißlich bis leicht violett. Die Sporencluster gingen von ca. 40-43X14-16; die einzelnen Sporen maßen 16,5-17,5X8-8,5.

    Tja, denkt ihr, dass da noch etwas anderes in Frage kommen kann?

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

  • Tja, denkt ihr, dass da noch etwas anderes in Frage kommen kann?

    Nun, Matthias, ich denke, dass das genau Saccobolus caesariatus ist! :thumbup:


    Die Sporengröße und ~oberfläche, die Größe sowohl der Sporen als auch der Cluster sprechen klar für diese Art.

    Hinzu kommen die einmaligen Haarbüschel!

    Ich kenne die Art von Kaninchen und Hase, van Brummelen nennt Kaninchen und Schaf.

    Zum Vergleich gern nochmals ein paar meiner Fotos, auch wenn ich die bereits teilweise gezeigt habe.







    Bleibt mir nur, Dir zu diesem schönen Fund zu gratulieren! :)


    LG, Nobi


    PS. Die Art fehlt noch in Pilze-Deutschland.de

    Die beiden sächsischen Funde von mir werden wohl erst nach Erscheinen des 3. Bandes der "Pilze in Sachsen" (Ascomyceten) dort auftauchen.

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  • Hallo Nobi,

    super, da freue ich mich. Ich danke dir für deine Bestätigung. Gerade auch wegen der markanten Haarbüschel schien mir eigentlch auch alles für Saccobolus caesariatus zu sprechen, aber ich wollte doch noch einmal zur Sicherheit nachfragen.

    Ich muss sagen, ein wirklich schöner Pilz. Vielen Dank auch für deine Fotos. Ich hatte sie bereits bei Ascofrance entdeckt, wo du sie eingestellt hattest.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Vielen Dank auch für deine Fotos. Ich hatte sie bereits bei Ascofrance entdeckt, wo du sie eingestellt hattest.

    Oje, das hatte ich schon wieder vergessen. Da hätte ich ja verlinken können. :|

    Aber das hat natürlich auch sein Gutes - nun haben wir die Bilder auch hier im Forum! :)


    Übrigens gebührt vermutlich der "Ruhm" des deutschen Erstfundes Anke Schmidt und Erich Jahn, dem leider bereits 1993 verstorbenen norddeutschen Dungpilzforscher.

    Die drei posthum von seinen Freunden veröffentlichten Publikationen in den "Kieler Notizen zur Pflanzenkunde 1993" bzw. in der "Z. Mykol. 1997 und 2000" waren für mich ein wichtiger Auslöser, um mich selbst mit coprophilen Pilzen zu beschäftigen. Etwas, wovon ich bis heute nicht losgekommen bin!


    Zurück zum Saccobolus. Die Aufzeichnungen aus der Z. Mykol. 63/2, 1997 füge ich im folgenden an.



    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,

    dann ist ja Saccobolus caesariatus über Umwege auch etwas an deiner coprophilen Pilzleidenschaft schuld. :)

    Vielen Dank für die interessanten Informationen und die Beschreibung des Pilzes aus der Z. Mykol. Bei mir fing ja die coprophile Pilzleidenschaft mit einem cheilymenia-übersäten Dungstück vom Gallowayrind an. Wenn es allerings nicht dieses tolle Forum gegeben hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht so fasziniert drangeblieben. :)

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hi Matthias,


    ich hätte Interesse an dieser Saccobolus caesariatus für Zwecke des Studiums. Ich arbeite gerade an der Gattung. Falls du davon nochwas hast oder der Pilz wieder mal erscheinen sollte, sag bescheid :)


    LG

    Björn Wergen


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    Werderstraße 17

    78132 Hornberg

    GERMANY

  • Hallo Nobi,


    ich habe meine Zweifel daran, dass der von Matthias gezeigte Fund tatsächlich der S. caesariatus ist, den du selbst zeigst bzw. der in dem Artikel gezeigt wird. Die Sporen passen nicht dazu und für S. caesariatus wird das "contrating" des Sporenclusters nicht beschrieben (was bei Matthias Aufsammlung aber zu sehen ist). Auch wenn der Pilz makroskopisch gewisse Ähnlichkeiten zeigt, so scheint er mikroskopisch doch deutlich abzuweichen.


    Nobi, wäre es möglich, mir eine richtige S. caesariatus zukommen zu lassen, wenn dir mal wieder eine begegnen sollte? Das würde mich wirklich sehr interessieren.


    LG

    Björn Wergen

  • Nobi, wäre es möglich, mir eine richtige S. caesariatus zukommen zu lassen, wenn dir mal wieder eine begegnen sollte? Das würde mich wirklich sehr interessieren.

    Ich habe das gleich mal gespeichert, Björn.

    Mit etwas Glück habe ich auch noch ein Exsikkat, da schaue ich gleich, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Björn,

    also, von dem Pilz habe ich nichts mehr. (Um ehrlich zu sein, wüsste ich noch nicht einmal, wie ich bei den Winzlingen vorgehen sollte, um ein Exsikkat anzufertigen.)

    Ich habe aber eben das Stückchen, auf dem die Pilze wuchsen, noch einmal unter die Stereolupe gelegt. Da ist auf jeden Fall ein ziemlich reifer Fruchtkörper eines Saccobolus drauf. Ich meine auch rudimentär einen Strahlenkranz zu erkennen. Ich füge das Foto mal an.

    Wenn du Interesse hast, kann ich dir gerne das gesamte Stückchen zuschicken.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hau rein, wir brauchen ALLES ^^

    Die Pilzchen werden eventuell konserviert und in Kooperation mit Mitarbeitern des Helmholtz-Zentrums genetisch analysiert. Das wäre zumindest unsere grobe Vorstellung, aber versprechen kann ich nichts.

    lgb

  • Hallo,


    anbei ein paar Fotos der noch übrig gebliebenen Sporen auf dem Substrat, welches Matthias zugesendet hatte zwecks der Überprüfung auf Saccobolus caesariatus.

    Meine Vermutung, dass es sich dabei um die Variante von S. versicolor (siehe "Das Saccobolus Problem II") handelt, wurde aber nicht bestätigt, denn das Epispor sieht anders aus, wenngleich es an einer Stelle (Cluster ganz rechts) schon recht ähnlich erscheint.

    Leider gab es davon keine Fruchtkörper mehr, sondern nur noch alte Sporen, die ich abgegrast hab, um wenigstens ein paar mikroskopische Überprüfungen durchzuführen.




    Ich denke, dass ich damit eine andere Kollektion ebenfalls als S. caesariatus bezeichnen kann, auch wenn hier die Randhaare nicht so zusammengeklebt waren wie bei manch anderen Funden. Doveri erwähnt in seinem Schlüssel noch eine S. subcaesariatus, die allerdings deutlich verdickte Paraphysen haben soll und wo die Randhaare nicht zusammengeklebt sein sollen. Hast du diese mal gesehen, Nobi?


  • Hallo Björn,

    tja, schade, dass es keine Fruchtkörper mehr gab. Aber zumindest Sporen, die ja zumindest nun auch etwas Klärung gebracht haben.

    Die Dungstückchen habe ich in Lank-Latum (zwischen Neuss und Krefeld) gefunden.

    Die Koordinaten sind: 51.290857, 6.673591 (von Google-Maps)

    Liebe Grüße

    Matthias