Hallo Pilzfreunde!
Ich möchte heute einmal eine Frage an euch richten, die mich schon seit einiger Zeit beschäftigt. Ihr, die ihr schon seit Jahren und Jahrzehnten die Funga in Wäldern und Wiesen kennt und beobachtet:
Lässt sich - ähnlich wie zum Beispiel bei den
Gliedertieren - auch bei den Pilzen ein Rückgang in der Individuen- und Artenzahl erkennen? Gab es früher mehr Pilze und mehr unterschiedliche am gleichen Standort?
Ich befürchte, dass dem womöglich so ist.
Gelesen habe ich bisher nichts darüber.
Wenn man alt genug ist, erinnert man sich: Vor 40 Jahren waren noch die Windschutzscheiben der Autos nach einer kurzen Fahrt in den nächsten Ort voll zerschmetterter Insektenleichen. Heute kann man 100 km und weiter fahren, ohne dass auch nur ein Käfer sein Leben an der Frontscheibe verliert.
Und vor 15 Jahren noch hat es im Garten an den Blüten gebrummt und gehummelt - auch hier wird es von Jahr zu Jahr weniger, eigentlich ist schon tote Hose.
Diese Entwicklung ist vielen Leuten leider nicht bewusst und/oder egal: Eine Nachbarin wünscht (!) sich sogar einen insektenfreien Garten. Das muss man sich mal vorstellen! Solch ignorante Menschen keine Ahnung, was das in Konsequenz bedeutet...
Im Gegensatz zu den kleinen, bestäubenden Leuten im Garten leben die Pilze bewegungslos und versteckter und springen einem, wenn man sie nicht gerade sucht, nicht ins Auge. Auch machen sie keine Geräusche, was ihr Auffinden weiter erschwert. Das kann man ja an diversen Such- und Nichtfinde-Berichten gut erkennen.
Reagiert auch die Pilzwelt auf die Anreicherung von Gift- und Schadstoffen in der Umwelt?
Fungizide werden in der Landwirtschaft ja in nicht unerheblichen Mengen auf den Nutzflächen ausgebracht und verteilen sich anschließend weiter.
Eure Erfahrung und Meinung hierzu würde mich und bestimmt viele andere auch interessieren.
LG, Martin