Hallo!
Heute bin ich in einer feuchten und eher schattigen Klinge (Bachtal) auf einen umgeknickten Kirschbaum aufmerksam geworden, der auf der Oberseite trametenförmige Fruchtkörper aufwies.
Die meisten davon normale Striegelige Trameten (T. hirsuta)...
Bild 1 Fundsituation
...aber eine Gruppe in intensivem Orangerot :
Bild 2 Orangene Porlinge!
Bild 3
Bild 4
Bild 5
Meine Neugier hat gewonnen und ich habe einen der hübschen Pilzchen gepflückt und mitgenommen:
Bild 6
Bild 7
Die Stelle auf der Unterseite, die mein Daumen beim Pflücken gedrückt hat uznd auch der unberührte Rand, ist dunkler, röter verfärbt.
Die Poren sind rund bis länglich; ihre Dichte liegt bei geschätzt 3-4/mm:
Bild 8
Der Fruchtkörper ist schwamm-weich und triefend feucht/saftig.
Mein Objektträger, auf dem der Fruchtkörper für den Sporenabwurf liegt ist nassgeschwitzt.
Beim Schneiden musste ich allerdings zweimal ansetzen, um den dickeren Bereich durchzubekommen.
Im Querschnitt ist das Fleisch intensiv orange.
Auf der Hutoberseite erkennt man spätestens im Querschnitt einen feinen Filz:
Bild 9 Querschnitt
Der Test mit 20%iger KOH ist nicht ganz eindeutig (ich dachte zuerst an Aurantiporus cocreus, der sollte purpurrot reagieren).
Es tritt eine Farbreaktion auf, aber ob das nun schwärzlich mit orangenem Unterton oder Purpurrot sein soll, kann ich nicht sagen:
Bild 10 Huthaut mit 20% KOH
Bild 11 Querschnitt mit 20% KOH
Pycnoporellus fulgens hat deutlich andere und etwas größere Poren und mag eher Nadelholz. Seine Oberseite ist gerne striegelig. Tritt eher im Sommer-Herbst auf.
Pycnoporus cinnabarinus kann scharlachrote runde (bis irreguläre) Poren haben, aber mag wohl sonnenexponierte Orte.
Ein Sporenabwurf läuft gerade übernacht.
Die in Frage kommenden Porlinge überlappen natürlich im Sporenmaß, so dass ich glaube, das wird nicht wirklich weiterhelfen.
Natürlich hilft auch die Porendichte nicht, da sie im Überlappungsbereich liegt.
Aufgrund des Wirtes, der Porenform und dem Funddatum tendiere ich zu P.cinnabarinus.
Könnte das stimmen?
LG, Martin