Gelblicher Porling sucht seine Bestimmung

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.739 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo,


    beim Kramen in der "unbestimmten Ecke" meines Foto-Herbars bin ich auf einen saftig-weichen, resupinaten, weißlich/gelblichen Porling gestoßen, den ich noch nicht zuordnen konnte.

    Gefunden habe ich den Porling vor etwa drei Wochen, als ich durch den feuchten Laubwald (Eiche, Rotbuche, Ahorn, Kirsche, Hollunder, ...) umherstreifte...

    Bild 0 Der Wald Ende April


    ... ich fand ihn also an einem umgekippten Stämmchen, etwa einen Meter über dem Boden.

    Bild 1 Der Fund


    Bei genauerer Betrachtung war ich hin und hergerissen, ob das nur ein oder zwei Porlinge sind, die hier wachsen, oder ob es sich um unterschiedliche Ausprägung, bedingt durch den Winkel des Substrates relativ zur Vertikalen, handelt.

    Bild 2 Ein oder zwei Porlinge?


    Ein Stück weiter rechts geht der Pilzbewuchs in diesen Habitus über, und hier habe ich die Probe entnommen.

    Bild 3 Entnahmestelle der Probe


    Bild 4 Entnommenene Probe


    Die Porenweite ist hoch und liegt bei etwa 5-6/mm:

    Bild 5 Makrospokaufnahme der Porenweite


    Bild 5 Verfärbung der Poren bei Druck ins Gelbe


    Ein Sporenabwurf liefert lange, bockwurstförmige Sporen, die in Lugol nur gelb werden (inamyloid).

    Die Maße der abgeworfenen Sporen liegen bei 17,0-19,0-20,4 x 5,3-6,0-6,7 (Q = 3,0, N = 20). Diese Sporen stammen aber nicht vom Porling, sondern vermutlich von einem benachbarten Judasohr - Danke Norbert für die Zuordnung!

    Bild 6 Fremd-Sporen (Lugol)


    Mikroskopisch lassen sich neben dickwandigen Hyphen auch viele inkrustierte sowie kopfige Hyphenenden finden.

    Bild 7 grob inkrustierte Hyphenenden


    Bild 8 kopfige Hyphenenden


    Basidien habe ich nicht gefunden, weil ich vermutlich meinen Schnitt an der falschen Stelle gesetzt habe.

    Die resupinaten Porlinge in meiner Literatur haben Sporenlänge unter 15µm, meist unter 10µm.

    Beim Schlüsseln passt immer was nicht.

    Welchen Fehler mache ich?

    Falle ich womöglich auf durcheinander vermischte Porlinge herein?


    Vielleicht weiß jemand Rat?


    LG, Martin

  • GriasDi Martin,

    das makroskopische Erscheinungsbild am vertikalen Substrat und die kopfigen Hyphenenden würden gut zu Schizopora flavipora passen. Diese riesigen Sporen natürlich gar ned.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Martin,

    Bist du sicher , dass das keine Fremdsporen sind ?

    Basidien hast du ja auch nicht gefunden.

    Und die Sporen sehen so verdammt nach Judasohr aus - die müssen ja auch irgendwo hinfallen....

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Werner, hallo Norbert!


    ja S.flavipora sieht im Vergleich sehr gut aus.

    Makrokopisch passen Fundort, die Porengröße, Habitus und Färbung. Mikroskopisch passt auch alles (kopfige Hyphenenden, Schnallen, Inkrustation, dickwandige Hyphen,..) - aber die Sporen! :thumbup:

    Danke Werner Edelmann !


    Ja, die Sporen passen so gar nicht dazu! Ich kann mich erinnern, dass die Ausbeute recht mager war.


    An diesem Tag fand ich sehr, sehr viele stramme Judasohren räumlich bei und zeitlich unmittelbar vor diesem Fund.

    Wahrscheinlich hatte ich Sporen an den Fingern, als ich meine Probe nahm, oder der Wind hat sie auf den Nachbarbaum verfrachtet. Das ist ja auch der Sinn der Sporen.

    Auf jeden Fall, liegst du, Norbert.S mit deinem Verdacht, es handele sich um Judasohrentzündung absolut richtig, Chapeau! :gbravo:


    Super, vielen Dank euch beiden!


    LG, Martin


    Die Autokorrektur mit der Entzündung lasse ich mal stehen, weil sie witzig ist und sogar gut passt.

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Gelblicher Porling sucht seine Bestimmung“ zu „Gelblicher Porling sucht seine Bestimmung - Schizopora flavipora“ geändert.
  • Hallo, Martin!


    So ein paar Sporen (also von diesem Porling selbst) und Basidien wären schon sinnvoll, denke ich.

    Schizopora flavipora kann durchaus sein, allerdings habe ich bei der Art noch nie so eine Stufenbildung beobachten können, jedenfalls nicht in der Form wie hier zu sehen. Da sind ja richtige "Tropfenhütchen" dabei, wie man sie zB bei Antrodia xantha oft findet. Ob Schizopora flavipora das kann, da habe ich Zweifel. Höchstens wenn sie irgendwelche Kohlenbeeren überwächst...


    Kopfige Elemente gibt's ja noch bei anderen Arten aus anderen Gattungen, auch wenn die Elemente hier schon nach den typischen Schizopora - Hyphidien aussehen.



    Lg; pablo.

  • Hallo Pablo,


    danke für die Richtigstellung.

    Da muss ich also nochmal hin, wenn ich es genauer wissen will - so lange bleibt der Porling vorerst unbestimmbar.

    Auch gut!


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Gelblicher Porling sucht seine Bestimmung - Schizopora flavipora“ zu „Gelblicher Porling sucht seine Bestimmung“ geändert.