Hallo,
beim Kramen in der "unbestimmten Ecke" meines Foto-Herbars bin ich auf einen saftig-weichen, resupinaten, weißlich/gelblichen Porling gestoßen, den ich noch nicht zuordnen konnte.
Gefunden habe ich den Porling vor etwa drei Wochen, als ich durch den feuchten Laubwald (Eiche, Rotbuche, Ahorn, Kirsche, Hollunder, ...) umherstreifte...
Bild 0 Der Wald Ende April
... ich fand ihn also an einem umgekippten Stämmchen, etwa einen Meter über dem Boden.
Bild 1 Der Fund
Bei genauerer Betrachtung war ich hin und hergerissen, ob das nur ein oder zwei Porlinge sind, die hier wachsen, oder ob es sich um unterschiedliche Ausprägung, bedingt durch den Winkel des Substrates relativ zur Vertikalen, handelt.
Bild 2 Ein oder zwei Porlinge?
Ein Stück weiter rechts geht der Pilzbewuchs in diesen Habitus über, und hier habe ich die Probe entnommen.
Bild 3 Entnahmestelle der Probe
Bild 4 Entnommenene Probe
Die Porenweite ist hoch und liegt bei etwa 5-6/mm:
Bild 5 Makrospokaufnahme der Porenweite
Bild 5 Verfärbung der Poren bei Druck ins Gelbe
Ein Sporenabwurf liefert lange, bockwurstförmige Sporen, die in Lugol nur gelb werden (inamyloid).
Die Maße der abgeworfenen Sporen liegen bei 17,0-19,0-20,4 x 5,3-6,0-6,7 (Q = 3,0, N = 20). Diese Sporen stammen aber nicht vom Porling, sondern vermutlich von einem benachbarten Judasohr - Danke Norbert für die Zuordnung!
Bild 6 Fremd-Sporen (Lugol)
Mikroskopisch lassen sich neben dickwandigen Hyphen auch viele inkrustierte sowie kopfige Hyphenenden finden.
Bild 7 grob inkrustierte Hyphenenden
Bild 8 kopfige Hyphenenden
Basidien habe ich nicht gefunden, weil ich vermutlich meinen Schnitt an der falschen Stelle gesetzt habe.
Die resupinaten Porlinge in meiner Literatur haben Sporenlänge unter 15µm, meist unter 10µm.
Beim Schlüsseln passt immer was nicht.
Welchen Fehler mache ich?
Falle ich womöglich auf durcheinander vermischte Porlinge herein?
Vielleicht weiß jemand Rat?
LG, Martin