Russula globispora? eher carpini

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.906 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    Bei folgendem Fund gelange ich zu Russula globispora (MXM mit Schlüssel). Könnte das hinkommen?


    Kleine Gruppe zwischen Laubbäumen (Buchen, Kirsche, Hainbuche):


    Auf den ersten Blick dachte ich noch an einen Stink- oder Kammtäubling:


    Große Exemplare, Hut bis 10cm, Stiel bis 10cm. Blasse, cremegelbliche Hutfarben, zur Mitte hin auch etwas grünlich (wirkt hier nicht gut auf den Bildern).

    Huthaut dehnbar, gelatinös


    Geschmack mild und so bleibend.

    Geruch kräftig obstartig süßlich, wie Apfelkompott (mit Birnenkomponente nach meiner Frau).


    Auffällig war dann aber schon der Sporenabwurf auf den Pilzen selber, deutlich dottergelb!

    Sporenabwurf läuft. Das Sporenpulver was sich dort in großen Mengen mit Deckplättchen vom Hut kratzen ließ hat

    SPP VIc


    Guajak schnell hellgrün nach türkis; FeSO4 leicht gelblich


    Mikroskopisch:

    Sporen (sub-)globos um die 8,5 x 8, vereinzelt auch 9 (? Eigentlich sollten die etwas größer sein für Globispora ?). Ansonsten isoliertwarzig mit langen Stacheln, vereinzelt zusammenfließend.


    Pileozystiden vorhanden um die 6µm breit, einzeln und zweifach septiert. In Kongorot schon gut zu erkennen:


    Und in SV:

    Hier 1000fach! (Eingabe unten sowie Maßstab daher ignorieren!)


    LG Sebastian

  • P.S. ... es gab noch mehr:


    Sommersteinpilze ... Boletus reticularis


    Frauentäublinge:


    Perlpilze:


    UND PERLHÜHNER!


    Kleine Tintlinge ...


    Und den Laubholzknäueling, dessen Geruch ich so gerne mag:


    Es geht also wieder los ... LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    du forderst einen ganz schön raus... aber einen Tip zum Täubling hätte ich, da du einen Begleitbaum dazu schon genannt hast und das Kongobild das gewisse "Extramerkmal" (Artzpraxis) zum Pilz auch zeigt.


    Aber ich warte mal ab, vielleicht hat ja einer noch eine bessere Idee.

    Bis dahin LG

    claus

  • Täublinge sind immer spannend.

    Mit dem MXM Schlüssel bin ich allerdings bei R. globispora (5a) wegen deiner kleineren Sporenmassen das du ja selbst bemerkt hast, vorbei bis Abzweig (15b). Dort bei Laubbaum gibt es nicht mehr viel Auswahl und mit EINHELLINGER ist der Weg dorthin auch nicht einfacher.


    Wie immer schöne Doku von dir und ehe ich mich blamiere sage ich lieber noch keinen Namen, ha. :giggle:

    Danke und Grüsse


    claus

  • Ja, den Weg hatte ich auch beschritten, da komme ich bei R.carpini raus. Aber ob das besser passt? Nicht so einfach, mal wieder. Vielleicht Schlüssel ich mal mit dem Gröger und schaue, wo ich da lande ... nur so zum Vergleich.


    LG Sebastian

  • Sebastian_RLP

    Hat den Titel des Themas von „Russula globispora“ zu „Russula globispora? eher carpini“ geändert.
  • Hallo ihr zwei, ja das wird in die Richtung gehen. Habe mir Carpini jetzt mal angeschaut. Bis auf Kleinigkeiten kann das gut passen!


    Vielen Dank und liebe Grüße.

  • Vielleicht kommt die Gilbung erst nach Zeit bei deinem Pilz, GRÖGER schreibt ja auch "Liegen lassen, St. mehrfach anfassen"


    Mit "Arztpraxis" meinte ich weiter oben im Kongobild die Hyphen (Haare) die manchmal apikal aussehen wie eine Spritze (Info Oehrling).

    Ich habe mir mal erlaubt dein Bild an der Stelle zu markieren wo ich denke sowas erkannt zu haben (Pfeil).


    Zur Not kannst du ja in Kongo nochmals nach mikroskopieren, sollten eigentlich auffällig auftreten.

    LG


    claus

  • Hallo Claus,


    habe mir die Epikutishaare nochmals angeschaut und kann das angesprochene Detail (Arztpraxis) an den Epikutishaaren nicht sicher identifizieren. Vielleicht übersehe ich es aber auch? Auf mich wirken die regelhaft zylindrisch mit abgerundeten Endzellen. Also manche Endzellen laufen auch spitz zu (vereinzelt). Ob das dann gemeint sein könnte?



    Vielleicht kannst du nochmal draufschauen, wenn du magst (400fach in Kongo NH3)


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    auch wenn dein Täubling nicht so recht gilben will, wüsste ich auch nichts besser passendes als Russula carpini.

    Mild, IVd, Hainbuche, Frühsommer, Sporenornament hoch und isoliert (die Stacheln könnten etwas länger sein, ich vermute die sind beim Mikroskopieren "abgebrochen" dass passiert sehr leicht), Dermatozystiden samt Aufbau, rote Flecken auf dem Hut - auch ohne dass du bei den Haarendgliedern sicher bist denke ich dass das ausreicht. Etwas duften darf er auch (zumindest kenne ich das auch so von meinem Fund). Unter Eiche käme der etwas kleinere R. odorata in Betracht, aber mit deutlich anderer mikroskopischer Landschaft. Genau so kann man die ganzen milden Gelbsporer mit Primordialhyphen ausschließen. Sehen wir es mal andererum: Wenn es nicht der Hainbuchentäubling ist, ist's ne unbekannte Art ;) .

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Da die Zuschauertribüne schon mit Zwischenrufen antwortet (grüss dich mein lieber Thiemo ==taube , hoffe man sieht sich mal wieder!),

    wir aber wissen wollen, issers oder issers net. zeige ich ein markiertes Mikrobild von Sebastian.

    Der Bestimmungsweg war richtig, ja er isses, Russula carpini. Spitz zulaufende Terminalzellen in der Huthaut sichtbar, zwar nicht so schön wie ich mir das vorgestellt habe, aber existent.


    Foto von Sebastian


    Für deine Mühe ein herzliches Dankeschön von uns allen, bestimmt natürlich auch von Thiemo

    Grüsse


    claus

  • Hallo claus,


    langsam hält man es auf der "Zuschauertribüne" nicht mehr aus, wenn man im laufenden Jahr selber noch keine Russula untersuchen konnte. Also bitte um Verständniss, falls ich wo reingegrätscht bin was du noch auflösen wolltest. Hautsache ist es hilft Sebastian weiter, der sich hier viel Arbeit gemacht hat. :)

    Vielleicht kommt ja auch dieses Jahr eine gemeinsame Tour am Blutsee zustande? Würde mich freuen.

    LG Thiemo


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