Liebe Risspilzinteressierte
Diese Kollektion habe ich am letzten Samstag im NSG Brachter Wald (Depot) eingesammelt. Fruchtkörpergröße nur bis ca. 2 cm auf sandigem Boden mit Betonresten unter Kiefer (Birke weiter entfernt vorhanden) Kein Geruch festgestellt.
Ditte oder wer sich sonst noch damit beschäftigt: Geht da mehr als Mallocybe dulcamara agg. ? Mir ist da der aktuelle Stand nicht bekannt und ich finde nichts mit so kurzen Sporen.
Die deutliche Cortina ist wohl bei jungen Frk. nicht ungeöhnlich
Huthauthyphen bis 6,5 - 8,5 (10) mµ dick, mit deutlichen Inkrustationen und Schnallen
Lamellenschneide mit teilweise mehrfach septieren Zystiden mit meist keuligen aber auch zugespitzten Endzellen.
Cheilozystiden im Dedail
Endzellen 6,5 - 8,5 -11 mµ dick
An der alleräußersten Stielspitze sind Kaulozystiden zu finden, wobei ich zuerst noch dachte ich hätte was vom Hymenium erwischt
das kann ich aber nach Betrachtung unter stärkere Vergrößerung ausschließen
Sporen: 6,4 - 7,7 x 4,4 - 5,0 ; Mittel: 7,0 - 4,8 ; Qm = 1,45
LG Karl
Mallocybe dulcamara agg.
- Karl W
- Erledigt
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Grüß dich Karl, nein dulcamara agg geht nicht mehr, da dulcamara vermutlich gar keine Inocybe war (siehe unseren letzten Artikel in der Mycologia Bavarica, da steht das in der Einleitung). Daher wird dieser Name ab jetzt - oder sagen wir mal voraussichtlich ab jetzt - nicht mehr verwendet. Die Mallocyben sind in Untersuchung (auch von uns), einstweilen: Mallocybe sp.
Herzlich Ditte
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Hallo Ditte,
danke für Deine Antwort. Das wird mich nicht davon abhalten, immer mal wieder eine Kollektion zu dokumentieren .
LG Karl -
Hallo ihr Beiden, sehr spannend. Bei mir ist die Tage unter Sal-Weide, Birke (und entfernt junge Lärche, noch weiter Robinie) der Filzkopf aufgetaucht, den ich so gemeinhin immer als Mallocybe dulcamara angesprochen habe:
Sporen hier etwas länger und dann eben auch etwas schlanker als bei Karls Fund:
Sporen Länge µm Breite µm Quotient 1 9,21 5,52 1,67 2 8,40 5,30 1,59 3 8,93 5,30 1,68 4 9,20 5,30 1,74 5 10,32 6,27 1,65 6 9,03 5,57 1,62 7 8,40 5,72 1,47 Durchschnitt 9,07 5,57 1,63 Cheilozystiden oft septiert, mitunter mehrfach. Endzellen: Breite um die 10µm, Länge um die 25µm. Mehrere Cheilos von einem "Ast" ausgehend.
Basidien regelhaft 4-sporig, wie überall häufig auch hier Schnallen an der Basis:
Kaulos nur an Stielspitze, diese teils keulig bis fast ballonförmig, aber auch zylindrische Elemente mit abgerundeten Enden:
Stielhyphen auch teils inkrustiert, bereits in KOH3% sichtbar, kräftige Schnallen häufig:
Hutdeckschicht ebenfalls mit inkrustierten Hyphen und zylindrischen abgerundeten Endzellen, Schnallen auch hier häufig:
Die Sporen sind also nicht so kurz wie bei Karl, ansosnten wirken die FK auf mich schlanker.
Alles nicht so einfach ...
LG Sebastian
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Grüßt euch, Sebastian und Karl, also wichtig wäre - Sebastian bei dir - die Antwort auf die Frage, ob der Boden kalkhaltig oder sauer war. Falls ersteres, könnte das unsere gerade beschriebene Art Mallocybe plebeia sein. Die Art von dir, Karl, kenne ich vermutlich, da ich im Depot ja auch eine Mallocybe gesammelt habe. das ist aber nicht M. plebeia, zumal der Boden im Depot sauer ist. Ich sag dir später mal, welche Art das bei dir im Depot ist, die ich gefunden habe - und die eben vermutlich auch deine Kollektion ist. Vorerst geht das aber leider noch nicht.
Herzlich Ditte
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Hallo Ditte, ah ja, die Beschreibung zu M.plebeia in eurer Veröffentlichung schaue ich mir bei Gelegenheit mal ganz genau an.
Die Bodenbeurteilung ist nicht ganz leicht. Grundsätzlich hat das Wallbachtal eher basische, kalkhaltige Böden. Auch Löss ist hier zu finden. Es finden sich generell viele kalkliebende (Pflanzen- und Pilz-)Arten im Wallbachtal.
Der Fundort hier aber liegt am Parkplatz, der den Einstieg ins Wallbachtal markiert. Der Fundort dort zeigt sich steinig und geschottert. Das kann durchaus grauer Kalksteinsplitt sein. Das müsste ich aber nochmal genau verifizieren. Auf folgendem Bild (mit vertrockneten Fruchtkörpern des Pilzes) kann man das einigermaßen erkennen:
Herzliche Grüße Sebastian
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An den getrockneten Pilzen hingen noch Steinchen, habe da mal 25% Salzsäure drangeschmiert mit folgendem Ergebnis:
https://www.slyspace.de/Fundgrube/Kalksplitt.mp4
Das ist dann wohl eindeutig oder? LG Sebastian.
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Keien Ahnung... was bedeutet es denn?
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Weiß ja nicht, was Salzsäure so alles vertilgt...
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Hmm, also
Feldgeologen tragen wohl eine kleine Flasche mit 10 Prozent Salzsäure bei sich, um diesen schnellen Feldtest durchzuführen, mit dem die häufigsten Karbonatgesteine, Dolomit und Kalkstein (oder Marmor, der aus beiden Mineralien bestehen kann) unterschieden werden. Ein paar Tropfen Säure werden auf den Felsen gegeben, und der Kalkstein zischt heftig. Dolomit sprudelt nur sehr langsam.
Der Schotter dort sieht mir nach grauem Kalksteinsplit aus. So war meine Vermutung, dass ich mit der Säure eben Kalkgehalt nachweisen kann, wenn ich eine Reaktion bei Kontakt bekomme? Meine These wäre also, dass anderes Gestein wie z.B. Granit, Basalt oder Tuffit keine solche Reaktion zeigt.
Da das hier schon ordentlich gesprudelt hat würde ich mal Kalkgehalt vermuten. Oder bin ich da auf dem Holzweg?
LG Sebastian
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Da das hier schon ordentlich gesprudelt hat würde ich mal Kalkgehalt vermuten. Oder bin ich da auf dem Holzweg?
Hallo Sebastian,
bei so starkem Sprudeln ist das sicher Kalk und kein Dolomit. Wir testen das gelegentlich in der Eifel
LG Karl -
Grüß dich Karl, nein dulcamara agg geht nicht mehr, da dulcamara vermutlich gar keine Inocybe war (siehe unseren letzten Artikel in der Mycologia Bavarica, da steht das in der Einleitung). Daher wird dieser Name ab jetzt - oder sagen wir mal voraussichtlich ab jetzt - nicht mehr verwendet. Die Mallocyben sind in Untersuchung (auch von uns), einstweilen: Mallocybe sp.
Herzlich Ditte
Liebe Ditte,
inzwischen habe ich den Artikel gelesen und zu meiner Freude kann ich jetzt auch noch einen weiteren Risspilz richtig beschriften.
Inocybe tyrii Bandini, B. Oertel & U. Eberh., spec. nov.
Unter weitere untersuchte Kollektionen:Hochsauerland, Alme, Quellenweg, TK25 4517/2, Fagus sylvatica, 6. Oct. 2019, leg. K. Wehr & T. Zielewski; det. D. Bandini & B. Oertel (DB6-10-19-2-Wehr).
Ich finde es immer wieder großartig (und das ist ja bei weitem nicht das erste mal), wie neben umfassender Bestimmungshilfe auch zunächst nicht ansprechbare Kollektionen, nach entsprechenden Untersuchungen, einen Namen erhalten. Man kann Deine (Eure) Arbeit in der Gattung (oder inzwischen Gattungen) nicht hoch genug loben.
GLG Karl -
Lieber Karl, stimmt, ich wollte dir noch schreiben wegen der Kollektion (also dass sie jetzt einen Namen hat), hab's aber über allem anderen vergessen. Hab auch lieben Dank für das Lob! Alles braucht seine Zeit, aber schön fotografierte, aussagekräftige Kollektionen mit Fruchtkörpern in unterschiedlichen Stadien geraten nicht in Vergessenheit - irgendwann kriegen sie einen Namen. Und ich arbeite auch an einem umfassenden Schlüssel .
Liebe Grüße Ditte