Coprotus luteus

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.298 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von UweL.

  • Hallo

    Auf älterem Dung von Damwild (Zucht) fand ich hier diese Beiden!

    Einen einzelnen Coprotus Frk., der schon durch seine Größe auffiel! (ca. gut 1 mm)

    Die mikroskopischen Merkmale würden am ehesten auf Coprotus luteus passen!

    Da ich den selber noch nicht gefunden habe und der wohl selten vorkommt, möchte ich den hier mal zur Diskussion stellen.








    Asci: 110 x 10,3 µm

    Sporen: 10,3 - 11,2 x 5,0 - 6,5 µm


    Desweiteren eine 4-sporige Art, die aber wohl nichts mit Coprotus tetrasporus zu tun hat.

    Leider habe ich da keine Idee!


    einen Frk. habe ich nicht gesehen!

    Sporen: 16,4 - 16,8 x 9,5 - 10,3 µm



    Liebe Grüße Hans

  • Hallo Hans.

    Da ich den selber noch nicht gefunden habe und der wohl selten vorkommt, möchte ich den hier mal zur Diskussion stellen.

    Von den gelb bis orangenen Arten kommt m.E. nur Coprotus aurora als Verwechslungsart infrage.

    Dieser ist allerdings kleiner, kräftiger gefärbt und hat größere Sporen.

    Auch wenn ich Coprotus luteus noch nicht gefunden habe, denke ich, dass es die Art sein sollte. Die Merkmale stimmen doch recht gut überein, und wenn ich deine Fotos richtig interpretiere, sind die Paraphysen mit vielen kleinen gelben Tröpfchen gefüllt. Ein weiteres Argument für luteus!

    Desweiteren eine 4-sporige Art, die aber wohl nichts mit Coprotus tetrasporus zu tun hat.

    Leider habe ich da keine Idee!

    Ich habe da auch keine echte Idee. Allerdings fand ich einmal eine viersporige Form von Coprotus leucopocillum.

    Möglicherweise sind mehrere Arten der Gattung in der Lage, unter bestimmten Bedingungen viersporige Asci zu bilden.


    LG, Nobi

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  • Tolles Foto, Hans! :thumbup:


    Aufgrund der sattgelben Färbung ist die Art bereits makroskopisch kaum verwechselbar!

    Nun möchte ich den aber auch einmal finden.


    Wenn ich bei Pilze-Deutschland.de schaue, wächst die Art vor allem dort, wo die "Huth-Brothers" suchen! :D

    Immerhin gehen bisher 29 von 41 Nachweisen auf deren Konto!


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi

    Das der Pilz so selten ist, könnte daran liegen, daß es eine sehr wärmeliebende Art ist.

    Auf dem Balkon im zweckentfremdeten Aquarium war es zu dieser Zeit teilweise 30 °

    Es wuchs fast nichts außer ein paar Tintlinge.

    Nur so als Hinweis.

    Liebe Grüße Hans

  • Guten Abend!

    Ich habe von Hans' Fund Sequenzen machen lassen, und man halte sich fest: es handelt sich um Boubovia nicholsonii (zumindest was man derzeit darunter versteht)! Ich bin mir sehr sicher, da ich die Art von verschiedenen mediterranen Standorten kenne (Spanien, (Süd-)Frankreich, Malta, Serbien), selbst untersucht und dokumentiert habe. Die LSU von Hans' Aufsammlung ist zu 100% mit diesen Funden identisch, die ITS zu 99 %; ich habe erst an einer Fehler bei der Sequenzierung gedacht. Aber die Morphologie passt auch. Dennoch kann ich es noch immer kaum glauben, erstens weil B. nicholsonii eigentlich eine Mittelmeerart ist und zweitens weil sie bisher immer im Zusammenhang mit Debris von Cupressaceae gefunden wurde. Hans' Fund ist aber auf Dammwildkot. So richtig verstehe ich das alles nicht, aber die genetischen Daten sind eindeutig,

    Viele Grüße, Uwe

  • Ich habe von Hans' Fund Sequenzen machen lassen, und man halte sich fest: es handelt sich um Boubovia nicholsonii.

    Dieses Ergebnis ist in der Tat überraschend, Uwe! 8|

    Allerdings absolut nachvollziehbar.

    Wie Hans war ich von Anfang an auf die Gattung Coprotus fokussiert, obwohl die fleischigen Apothecien so gar nicht zu der Gattung passen wollten.

    Aber was sollte es denn sonst hier in Mitteleuropa an Dung sein?

    Boubovia nicholsonii hatte ich zwar irgendwann im Ascofrance-Forum gesehen, jedoch wegen der mediterranen Verbreitung nicht in Betracht gezogen!

    Nun, es soll mir eine Lehre sein, hinter Arten die ich nicht kenne, aufgrund einiger passender Eigenschaften vorschnell einen Haken zu machen.


    In der Slowakei ist die Art inzwischen wohl auch angekommen.

    So berichtet Stanislav Glejdura von einem Fund im Hainbuchenwald auf Kies-Sandboden.

    Hier noch mal ein "Standortfoto"

    Jetzt sieht es in der Tat nicht nach einem Coprotus aus!

    Danke für dieses ergänzende Bild, Hans! :thumbup:


    LG, Nobi

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  • Ich war auch zuerst von Coprotus überzeugt. "Irgendwie" kam das schon morphologisch hin, und man denkt einfach nicht

    an eine Art, die nicht-coprophil ist (bzw. sein soll) und hier gar nicht wächst. Hans' Fund habe ich eigentlich nur sequenziert, weil Coprotus

    und Bobouvia genetisch recht nahe verwandt sind und mich die Zusammenhänge nicht nur auf morphologischer,

    sondern auch auf molekularer Ebene interessieren.

    Glejdura hatte ich wegen seines Fundes schon einmal angeschrieben; er hat aber nicht geantwortet.

    Viele Grüße, Uwe