Hallo,
ich bin im Frühjahr 2022 auf den Pisolithus arhizus aufmerksam geworden. Ein guter Würzpilz für Soßen, kommt dem Vogtländer, welcher seine Speisen und „Grünen Klöße“ gern mit reichlich Soße zu sich nimmt, sehr gelegen. --> edit: siehe zum kulinarischen Wert hierzu die Beiträge weiter unten
So kam ich dazu, dass ich mich seit Februar u. a. mit dem Erbsenstreuling beschäftigt habe. Und wie immer, zuerst vor der Haustüre suchen. Da er meist auf Abraumhalden oder Halden allgemein zu finden ist, lag mein Augenmerk auf solchen Gebieten in meiner Näherung Umgebung. Gefunden wird er auch auf Truppenübungsplätzen. Direkte Halden habe ich hier nicht, dafür einen großen Truppenübungsplatz der CA, der Roten Armee. Hier muss ich weitere Erkundungen durchführen. Ich habe auch einige Steinbrüche in meiner Nähe mit einer Art von Halde, auch hier muss ich noch Erkundungen durchführen.
Gestern war ich mit meinem Besuch im Böhmischen unterwegs. Ein Besuch von Tschechien liegt immer auf dem Plan, wenn ich Besuch habe.
In Google Maps fand ich in den Satellitenbildern eine sehr interessante Gegend, welche im Großraum Sokolov liegt, jedoch für mich anfahrtstechnisch günstiger zu erreichen ist und zumindest optisch sehr gut aussah. So wurde diese Gegend mit auf die Route gesetzt. Mir wurde gesagt, dass der Erbsenstreuling auch mit wenig Wasser fruktifiziert – ein Punkt, welcher bei der aktuellen Wetterlage nicht zu verachten ist.
Wir befinden uns in einer Gegend, welche komplett aus einer Abraumhalde eines Braunkohlentagebaues entstanden ist. Landschaftlich eine traumhafte Ecke. Der entstandene See wird als Badesee benutzt.
Im Gelände sind deutlich die Schüttungen zu sehen, Wälle und Täler.
Dazu wachsen die Mykorrhiza-Partner des Pisolithus arhizus, Birken und Kiefern, mit welchen der Pilz eine Symbiose eingeht.
Funde ließen nicht lange auf sich warten – mein Erstfund.
Manche Fruchtkörper stehen deutlich aus dem Substrat hervor, andere sind nur durch eine leichte Wölbung im Boden und einigen kleinen Rissen zu erkennen. Insgesamt bezeichne ich die Pilze als leicht zu finden; das ist lediglich mein Eindruck.
Im folgenden Bild gilt es 3 Pilze zu finden.
Nachdem ich den ersten Pilz in der Hand hatte, wusste ich Bescheid – das braune Pulver färbt sehr, sehr gut!
In der Gegend konnte ich den Erbsenstreuling sehr häufig finden. Bei 50 habe ich dann aufgehört zu zählen, es steht einfach alles voll.
Meist waren die Pilze schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium, das Oberteil war schon Pulver. Es gab jedoch auch feste und schwere Exemplare. Man hat es nach einigen Pilzen sofort im Gefühl, ob man den Pilz mit nimmt oder einfach im Boden lässt.
In rund 1 h konnte ich 1,5kg einpacken. Mehr brauche ich nicht, das reicht. Beim Putzen fallen sicherlich 2/3 weg, so dass deutlich weniger verwertbares Material bleibt. Das Putzen macht Arbeit, und man saut sich selbst und seine Umgebung ein; lässt sich irgendwie nicht vermeiden.
Große Exemplare brachten es auf 9 – 10 cm.
Seinen Trivialnamen verdankt der Pilz den Pseudoperidiolen im Innern.
An natürlichen Sto ist der Pisolithus arhizus rückläufig, auf Halden soll die Verbreitung zunehmen.
Welche Verwendungsmöglichkeiten für den Pilz gibt es?
Der Pilz wird als Färbemittel benutzt; kann ich bestätigen…
In Baumschulen werden mit dem Erbsenstreuling Sämlinge von Kiefern beimpft, um so durch die Symbiose zwischen Baum und Pilz das Baumwachstum zu fördern.
Nicht zu vergessen, getrocknet dient der Pilz als Würze in der Küche.
Auch der fränkische Sternekoch Alexander Herrmann nutzt den Erbsenstreuling kulinarisch. Ein schöner Beitrag bei „erlebe.bayern“: erlebe.bayern
Insgesamt ein schöner Tag, bei idealem Wetter, 21 °C, etwas Wolken. Dazu ein gutes Mittagsessen und eine schöne Runde gelaufen um den Badesee.
Nicht zu vergessen der Fund des Erbsenstreulings.
Ich hoffe ihr hattet etwas kurzweilige Unterhaltung bei Text und Bild.
Grüße,
Steffen