Röhrling

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.363 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von matthias0.

  • Hallo Liebe Pilzbegeisterte.

    Mir wurde ein halber Röhrling zur Bestimmung gegeben. Ich komm nicht drauf.

    In welche Richtung ich auch immer gehe, irgendwas passt nicht.

    Pilz ist mild, Geruch unidentifizierbar, nicht unangenehm.

    Fundort: Schweiz, montan, ca 900müm im Waldübergang zwischen Tannen und Buchen.

    Laut foto:

    -Hut gräulich, Rand überstehend, feucht schmierig, klebrig. HDS teils inkrustiert.

    Schneckenfrass Stellen leicht rötlich?

    -Röhren gelb, Röhrenansatz/Röhrenboden gelb.

    -17 Sporen gemessen, zwischen (8.5) 11.5-15.7 (16) amyloid

    Ch. Zystidien spitz? Pl. Zystidien spindelig/keulig

    -Fleisch gelb.

    -Stiel mit netz,

    Am 2ten Tag Stiel im Fleisch rötlich.

    -Makro Reaktion im Hutfleisch orange mit Schwefelsäure

    Zuerst dachte ich an einen Ochsenröhrling, danach eine gelbe version von etwas, darum das Pdf mit gelben Übereinstimmungen. wie dem jedoch nichts übereinstimmendes gefunden oder nicht die richtige Lektüre zur hand

    Oder habe ich eine einfache Sache übersehen? Gearbeitet mit Winkler und Pilze der Schweiz.

    Ich wäre froh um eure Hilfe.

    Ich danke euch jetzt schon für Ideen, Wege oder Lösungen😅


  • Hallo,

    augenscheinlich halte ich das auch für einen Ochsenröhrling (Imperator torosus), aufgrund der olivgrünlichen Töne in der Huthaut, der tiefblauen, recht gleichmäßigen Fleischverfärbung und der gegen Berührungen sehr empfindlichen Stielrinde. Tannen-Buchen-Wald auf 900 m NN ist als Habitat auch sehr passend.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Servus,

    I.torosus wäre denkbar. Ich werfe trotzdem mal den ominösen Boletus gabretae - Böhmerwaldröhrling mit ins Rennen. Soweit ich weis hat der auch ein Netz und Habitat mit Tanne könnte auch passen.


    Grüsse Andre

  • Torosus hat im buch keine inkrustierten HDS hyphen…desshalb bin ich davon weggekommen…. Wäre es trozdem möglich? Freundliche Grüsse Renato

  • Torosus hat im buch keine inkrustierten HDS hyphen…desshalb bin ich davon weggekommen…. Wäre es trozdem möglich? Freundliche Grüsse Renato

    Hallo Renato,

    mir sieht das auch nach dem Ochsenröhrling aus. Den Winkler kenne ich nicht und der in Pilze der Schweiz abgebildete Ochsenröhrling ist sehr wahrscheinlich der Gelbhütige Purpurröhrling - Boletus luteocupreus, daher weichen die dort angegebenen Mikromerkmale auch ab.

    Da torosus wie auch gabretae negativ in den Stielhyphen mit Jod reagieren würde hier ein solcher Test auch nicht weiter helfen,

    viele Grüsse

    Matthias

  • Hallo Renato,


    ich denke, du liegst mit dem Ochsenröhrling ganz richtig. Das passt alles recht gut. Schöner Fund!

    Auffallend fand ich immer das schwere Gewicht der Fruchtkörper bereits beim Aufnehmen. Unsere Funde stammen aus dem Schwarzwald.

    Boletus torosus


    Wie du auf inkrustierte Huthautzellen kommst, weiß ich nicht. Ich kann nirgends finden, dass er die haben sollte. Peintner et al. (1999 in Öster. Zeitschr. f. Pilzk.) sprechen von "etwas welligen Hyphen, deren ... Pigmente konnten nur intrazellulär beobachtet werden, die Hyphenwand erscheint glatt".

    Huthauthyphen


    Selbst konnte ich dies genau so auch bestätigen bzw. nachvollziehen.


    Freundliche Grüße

    Peter


    PS: Dass man versucht ist, an dem in "Pilze der Schweiz" abgebildeten Ochsenröhrling Zeifel anzumelden, kann ich aufgrund des Bildes zwar ein wenig nachvollziehen. Die mikroskopischen Untersuchungen der Eksikkate zeigten jedoch, dass die Kollektion "mikroskopisch nicht zu unterscheiden" ist von den von Peintner (1999) untersuchten Fruchtkörpern, die in Rotholz gefunden wurden.

  • Entschuldigung, wie ich da drauf komme? Siehe angehängte Dateien oben (leider bmp stat jpg abgespeichert😅) da habe ich was falsch gemacht oder verstanden. Ich habe auch gelesen das er die nicht haben sollte, wusste aber nicht was ich auf dem bild sonst sehen sollte…. Peter. Entschuldigung vielmals, makroskopisch bin ich definitiv auch auf den Ochsenröhrling gekommen😆

  • Hallo,


    jetzt habe ich die "versteckte" Datei auch gesehen. :) Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor.

    "Inkrustationen" sind an den Zellwänden außen anliegende körnige, amorphe oder sonstwelche Partikel.


    Und an deinem Mikrobild erkenne ich die dunklen Inhalte innen. Die Hyphenwand ist außen glatt. Insofern passt das.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Na jetzt aber. Wenn man die Fehler sieht. Dan kommt man sich richtig doof vor😂 Danke euch, immer wieder eine Lehrreiche sache in dieser Gemeinschaft. Ich werde auf die Suche gehen nach Pilzen mit inkrustationen um den Unterschied zu sehen. Freundlichsten Dank

    Renato

  • PS: Dass man versucht ist, an dem in "Pilze der Schweiz" abgebildeten Ochsenröhrling Zeifel anzumelden, kann ich aufgrund des Bildes zwar ein wenig nachvollziehen. Die mikroskopischen Untersuchungen der Eksikkate zeigten jedoch, dass die Kollektion "mikroskopisch nicht zu unterscheiden" ist von den von Peintner (1999) untersuchten Fruchtkörpern, die in Rotholz gefunden wurden.

    Hallo Peter,

    Es gibt eben keine fehlerfreien Pilzbücher und die Schweizer haben es ja auch geschafft dreimal Boletus rubrosanguineus als verschiedene Arten darzustellen,

    Viele Grüsse

    Matthias