Tricholomopsis cf. flammula > Tricholomopsis badinensis

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.662 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von CH-Andy.

  • Hallo zusammen


    Auf meinem gestrigen Streifzug fand ich nur einen einzigen Pilz. Aber immerhin ist er spannend:


    Wenn man ihn umdreht, scheint es sich ziemlich offensichtlich um einen Holzritterling zu handeln.

    Substrat ist vermutlich ein uralter Fichtenstamm auf ca. 1500m.

    Im fehlen aber die typischen violetten Farben von Tricholomopsis rutilans.

    Kleine Fruchtkörper, Hüte bei überreifen Exemplaren (nicht auf dem Foto) ca. 5 cm.


    Der Sporenabwurf war leider sehr karg, aber immerhin brachte ich 10 Messungen zusammen:

    6.8-8.5 x 3.8-4.3 µm, im Schnitt 8.5x4.3 µm, Q = 1.61-2.22, QAvg = 1.93

    Es gab noch eine Ausreisserspore von 14.5 x 6 µm, mit einem Koeffizent von 2.4!


    Grosse, keulige Cheilos gab es überall, einige einfach septiert.


    Spindelige Pleurozystiden sind vorhanden, aber nur ganz wenige, vielleicht fünf pro Lamellenschnitt.


    HDS mit teils aufgerichteten, braunen Hyphenbündeln.


    Stipitipellis mit gelbbraunen Hyphenbündeln.


    In dem Schlüssel von Holec&Kolarik (2012) komme ich aufgrund der Sporenmasse eindeutig auf Tricholomopsis flammula.

    Tr. rutilans hätte breitere Sporen mit viel tieferem Koeffizient, passt farblich nicht und hat grössere Fruchtkörper.

    Aber es fehlen die reichlichen Pleurozystiden, die Holec&Kolarik explizit erwähnen.

    Auch Christoph hebt das als wesentliches Merkmal hervor: Tricholomopsis sp Mediterranraum ?


    Was mache ich jetzt damit... Tricholomopsis rufen bringt vermutlich nicht viel, weil Christoph nicht mehr aktiv ist hier.

    Weiss sonst jemand weiter?


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Servus Raphael,


    auf den Markofotos sehe ich keinerlei Rot- oder Violetttöne. Könnte es demnach nicht auch T. decora sein?

    Die ist zwar normalerweise etwas "freudiger" gefärbt, aber wer weiß ...


    Grüße

    Hias

  • Hallo Hias


    Die müsste ähnliche Sporenmasse haben wie Tr. rutilans, mittlerer Koeffizient 1.4-1.54. Neben der Makroskopie passt auch das nicht.

    Aber immerhin sollte sie vereinzelte Pleurozystiden haben.


    Noch ein Detail, das ich vergessen hatte: Meine Fruchtkörper hatten einen intensiven fruchtig-süsslichen Geruch. Das sollten Tr. decora und rutilans beide nicht haben.


    Gruss Raphael

  • Servus Raphael,


    ich hatte leider ein schwieriges Jahr hinter mir (viele gesundheitliche Probleme). Jetzt bin ich in der Reha (noch in der Klinik), werde aber bald wieder heim können. Ich bin wohl noch bis November eingeschränkt und bis dahin krankgeschrieben. Ein Problem muss noch behoben bzw. entfernt werden, aber dann sollte Schluss sein und ich wieder richtig auf dem Damm sein. Drum kam ich nur noch zu einem mykologischen "Notmodus". Doch zum Thema:

    .

    Tricholomopsis flammula kann man m.E ausschließen. Wie Werner schon schrieb, zeigt der Rottöne am Hut und (wichtiges Merkmal!) die Pleurocystiden sind bei dieser Art gelb. Das kommt sonst nur noch bei Tr. pteridicola vor. Deshalb werden Pleurocystiden bei den anderen Arten meist übersehen.


    Tricholomopsis badinensis müsste mal genauer verglichen werden, wobei der Quotient dafür auch sehr groß ist. Schwierig!


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph


    Danke dir! Schön zu hören, dass es dir besser geht.

    In der gleichen Sackgasse bin ich auch gelandet. Tricholomopsis badinensis hatte ich auch mal angeschaut aber ausgeschlossen, u.a. wegen dem Quotient.

    Ich lasse den wohl sequenzieren... mal schauen ob dabei was rauskommt.


    Gruss Raphael

  • Clavaria

    Hat den Titel des Themas von „Tricholomopsis cf. flammula“ zu „Tricholomopsis cf. flammula > Tricholomopsis badinensis“ geändert.
  • Gratulation zu diesem Fund und Ergebnis.

    Was lange währt, wird endlich bestimmt 😉

    BG Andy