Es gibt sie doch

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.511 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,

    Ich war heute auf dem Friedhof in Stuttgart Weilimdorf unterwegs, leider auf der durchreise, also hatte ich weder Messer noch Sammelkorb dabei. In den Wäldern ist hier fast nix los aber auf diesem Friedhof… Es ist ein groß angelegter neuer Friedhof bei dem noch nicht überall Gräber sind, der Rest ähnelt eher einer Parkanlage mit vielen alten und schönen Eichen und Buchen. Die Boleten sind hier in Reih und Glied am sprießen, in jung und in etwas älter, einfach wunderbar. Ein guter Fotograf hätte hier ein Fest gehabt, die Handybilder tun mir schon Leid, aber die Schnittbilder unter Kunstlicht noch viel mehr.

    Also gut fangen wir mal an mit den Netzhexen (Suilellus luridus): überall. In Reih und Glied, Kreisen und Bögen, groß und klein, ich habe nicht gezählt aber einige hundert Exemplare waren es mindestens, hier nur mal ein paar Fotos.

    Eichenfilzröhrlinge gabs nur diesen einen, wollte ihn dann nicht abmachen.

    Das hier ist denke ich Suilellus queletii, der glattstielige Bruder der Netzhexe, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Die waren fast so häufig wie die Netzhexen

    Sommersteinpilze (Boletus reticulatus) gab es auch ein paar, die waren aber gar nicht so häufig.

    Auch der Satansröhrling (Rubroboletus satanas) war nicht selten und wenn vorhanden, dann in großen Mengen. Nochmal sorry für das Schnittbild unter Kunstlicht.

    Und der Wurzelnde Bitterröhrling (Caloboletus radicans) war natürlich auch da. Schwer mit dem Handy zu fotografieren, aber hier auch nicht selten.

    Gleich kommt noch ein Highlight, aber zuerst noch eine einzelne Stelle mit grauen Scheidenstreiflingen, einer der wenigen Täublinge und eine Stelle mit Champignons.

    Zum Schluss noch mein Highlight. Von oben dachte ich Wubi, nur deshalb habe ich einen rausgedreht und angeschaut, dann wurde aber schnell klar, dass das was besseres ist. Es war ein kleines Grüppchen und die anderen stehen Gott sei dank alle noch. Der Silberröhrling (Butyriboletus fechtneri). Bei dem tut mir das Schnittbild unter Kunstlicht am meisten Leid, ist in natura nämlich sehr hübsch.


    Fazit: Sehr sehr schöner Friedhof und wenn man hier aktuell Pilze sehen will sollte man in den Park gehen, im Wald siehts nicht mal ansatzweise so aus. Heute waren bestimmt 6 oder 7 Perser für mich dabei, ich bin eigentlich immer noch am Staunen, dachte nicht, dass ich so etwas jemals selbst sehen darf.

    Hoffe euch hat diese Amateurbilderstrecke trotzdem gefallen, ich war die meiste Zeit eigentlich zu sehr am Staunen um Fotos zu machen.

    Viele Grüße

  • Hallo,

    Ich war heute auf dem Friedhof in Stuttgart Weilimdorf unterwegs, leider auf der durchreise, also hatte ich weder Messer noch Sammelkorb dabei.

    ich dachte, Du wärst durch Oehrlings Thread hier bereits vorgewarnt worden ;) . Einiges von denen ist mir noch nie vor die Flinte Kamera gelaufen. Beim Champi hätte ich gern mehr Infos aber der sieht mir schon stark nach Agaricus bitorquis aus. Erstaunt bin ich vom Verfärbungsverhalten des Satans und des WuBis. Ich hätte es genau anders herum erwartet. WuBi starkes blauen und Satan schwaches blauen.


    Danke fürs Zeigen. Bei mir wächst derzeit überhaupt nichts || .


    VG Jörg

  • Hallo,

    Ich war schon vorgewarnt, war aber nicht sicher ob ichs hinschaffe, das Messer habe ich dann leider schlicht und einfach vergessen. Agaricus bitorquis kann ich mir vorstellen, oehrling meinte ja auch er hätte davon junge entdeckt und das war die einzige Stelle im ganzen Park an der ich champis gesehen habe. Natürlich kann man die Täublinge und den champi anhand der Bilder nicht bestimmen aber ich dachte das sei bei denen auch mit guten Bildern makroskopisch schier unmöglich, deshalb habe ich das gar nicht erst versucht. Ich war auch recht überrascht vom starken blauen des Satans, die Bilder sind zwar natürlich nicht ganz farbecht aber der Satan hat auch über die Zeit definitiv stärker geblaut als der wubi, vielleicht hatte der Trockenschaden. Gefreut hat mich hingegen das schön dreigeteilte Farbverhalten des Silberröhrlings, man sieht es denke ich trotz Kunstlicht recht gut.

    Viele Grüße

  • Ich reiche hier nochmal frische Schnittbilder unter Tageslicht nach, fallen zwar etwas blasser aus, sind aber noch ziemlich farbgetreu.

    Der Silberröhrling himmelblau im Hut, unverändert gelb im Stiel und rötlich in der Stielbasis:

    Der Wurzelnde Bitterröhrling überall himmelblau

    Und der Satansröhrling überraschend stark dunkelblau im Hut

    Viele Grüße

  • Hallo zusammen,

    an unserem Vereinsabend, zu dem ich auch jeweilige Exemplare mitgebracht hatte, haben wir die Röhrlinge durchgeschnitten, um das Verfärbeverhalten zu testen. Wir haben auch gesehen, dass der fechtneri nur im Hut und allenfalls in der obersten Stielspitze blaut. Dass unser Satanspilz so relativ stark (aber nicht schnell, da sollte man differenzieren!) geblaut hat, hatten wir auf das jugendliche Alter und die Frische des Exemplars geschoben. Zumindest ist dieses Blauen weniger stark und vor allem weniger schnell als bei den diversen Hexenröhrlingen, es geht anscheinend auch nur bis zur Stielmitte. Unsere Wurzelnden Bitterröhrlinge blauten von diesen drei Arten insgesamt am stärksten und am ausgedehntesten, nämlich bis knapp über die Hälfte der Stiellänge, aber nicht wie beim Flockenstieligen Hexenröhrling oder bei den Imperatoren, wo das Blauen bis in die Stielbasis hinab geht.

    Schrumz es freut mich sehr zu hören, dass du in Weilimdorf auch so schöne Funde hast machen können. Schade dass es nicht mehr geregnet hat, sonst wäre ich vielleicht noch mal auf den Dornhaldenfriedhof zwischen Heslach und Degerloch gefahren, aber ob das lohnt...?.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!