Bestimmungsversuch: Halbtoter Hexenröhrling?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 926 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo zusammen,


    diese Woche bin ich unvorbereitet auf einen Porling gestoßen.

    Leider war er schon halb auf dem Weg ins Jenseits, trotzdem hat er mein Interesse geweckt.

    Da die Pilzlage recht angespannt ist, nimmt man halt, was man kriegen...


    Da ich überhaupt nicht vorbereitet war, habe ich nur wenige Handybilder machen können, ein Messer war leider auch nicht zur Hand, weshalb ein Stielquerschnitt fehlt.

    Ich will dennoch probieren, ob ich den Pilz eingrenzen kann und würde mich freuen, wenn jemand, der es besser kann, mich bestätigen oder korrigieren möchte!


    Der Pilz stand auf dem Waldweg in der Nähe von allen möglichen Laubbäumen, wie Eschen, Haseln, Buchen, Pappeln, etc.

    Die Stelle liegt etwa 10-15m oberhalb eines Baches (Neckarzufluss, Baden-Württemberg) auf trockenem Boden.


    Eigenschaften:

    Huthaut gelb-orange, ins Rote spielend; trocken

    Fraßspuren am Hut, insbesondere deren Kanten, rot verfärbt

    Bild 1 Röhrling in-situ


    Poren außen gelb, innen orange-rot; schnell und stark blauend

    Bild 2 Da der Stiel sehr stark geschädigt war, fiel der Pilz gleich um


    Stiel gelb, mit Netz

    Unten rotes Netz, auf Höhe der Poren, Übergang von rot zu gelb (?)

    Hutfleisch blaß, weißlich, schwach blauend

    Röhren gelb, schwach blauend

    Oberhalb der Röhren meine ich einen violetten Bereich (Linie) zu sehen.

    Bild 3 Blick auf Hutfleisch, Röhren und Stieloberfläche


    Die Röhrenöffnungen blauen schnell und intensiv, während Röhren und Hutschleisch nur schwach blauen.

    Bild 4 Blauende Röhrenöffnungen (Poren)


    Wenn ich am Pilzrad der Fungi of Temperate Europe drehe, komme ich wegen der roten Poren und dem dem roten Netz bei den Gattungen Rubroboletus, Suillellus oder Imperator raus.

    Rubroboletus hat rote Stiele und scheidet aus; Imperator blaut sehr stark im Fleisch, hat kurze, dicke Stiele und scheidet wohl auch aus.

    Bleibt Suillellus übrig.

    Leider fehlt die Stielbasis komplett und vom Rest habe ich keinen Querschnitt ohne Messer machen können.

    Könnte es sich hier um einen Hexenröhrling (Suillellus) handeln, oder fehlt zu viel Information, um eine Aussage treffen zu können?


    Ich muss mir echt angewöhnen, immer ein Pilzmesser dabei zu haben!


    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    mit der Gattung solltest Du schon einmal recht haben. Farblich bin ich bei S. luridus da der auch ohne Bataille-Linie vorkommen kann. S. mendax ist hier aber auch nicht auszuschließen. Mal sehen ob es noch andere Meinungen gibt.


    VG Jörg

  • Danke Jörg,


    die schwammige, violette Verfärbung oberhalb der Röhren kann also nicht als Bataille-Line interpretiert werden, wenn ich dich recht verstehe, sondern sollte klarer ausfallen?

    Darf eine rote Bataille-Linie durch Blauen überhaupt violett werden?


    LG, Martin

  • Eine Frage hätte ich zum Farbspiel hier noch:


    Die rot-gefärbten alten Fraßstellen finde ich nirgends erwähnt.

    Tritt diese Rötung nach einer flüchtigen Blaufärbung auf, oder handelt es sich eventuell eher um rötlich gefärbtes Hutfleisch?


    LG, Martin