Ramaria rubripermanens, Rötende Koralle?

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  • Servus beinand,


    vergangenes Wochenende hab ich auf einer Bergtour unter Buchen die folgenden Ramarien gefunden, die ich nach Sporenmessung (4-4,5 x 8-9) R. rubripermanens nennen würde.

    Würdet ihr das auch so sehen?

    Danke schonmal fürs Anschauen.


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ein schönes Pilzlein jedenfalls.

    Bin gespannt, was dabei herauskommt...

    :thumbup:


    LG, Martin

  • Servus Andreas,


    schnell drüber geschaut ist's weder Ramaria rupripermannens noch R. botrtis. Die haben anders geformte Sporen.

    Schnell aus der Hüfte geschossen, Artomyces pyxidatu wäre denkbar.


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo, Andreas!


    Schau dir die Sporen mal in Melzer an oder in Baumwollblau (Melzer geht ganz gut bei Ramarien, finde ich). Das Ornament ist in Wasser oder KOH oder Kongo oft nicht wirklich beurteilbar.

    Wenn's eine Art aus der Sektion ist (was makroskopisch ja plausibel wäre), müssten die Sporen halt längsgerippt bzw. verdreht gerippt sein.


    Nach Schnallen sollte man bei Ramarien auch auf jeden Fall gucken. Und wenn's einer der Hahnenkämme ist, dann auch unbedingt Melzer auf Asttrame testen.
    Die drei Hahnenkämme zu unterscheiden ist eine undankbare Aufgabe. Wenn man nach der Sporengröße gehen will, sollte man +/- reife Fruchtkörper haben und auch wirklich viele Sporen messen. Wobei ich eigentlich bei allen untersuchten Fruchtkörpern von botrytis s.str. immer irgendwelche Sporen bis 17/18 µm rumschwimmen sehe - das schließt dann eigentlich schon rubripermanens und rubrievanescens aus. Ökologie und Amyloidität der Asttrama sollte man auf jeden Fall noch angucken, um ein mögclihst komplettes Bild zu haben.



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    danke für deine Hinweise. Der mitgenommene und inzwischen getrocknete Fk scheint in der Tat noch ned wirklich reif zu sein, da die Sporen auch für R. rubripermanens noch recht kurz ausfallen. Einzelne bis 12 my hab ich immerhin gefunden. BWblau hab ich nicht da, und in Melzer kann ich das Ornament leider nicht sehen.

    Die Melzerreaktion auf der Asttrama würde ich als positiv bezeichnen. Das spräche dann für R. rubripermanens, oder?

    Ich bin leider noch nicht so versiert in Sachen Mikroskopie, aber ich bringe das Material morgen zu Josef Christan, er interessiert sich für den Fund und wird ihn sich genau anschauen.

    Dann werden wir mehr wissen.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo, Andreas!


    "Positiv" wäre ja: Blau. Ramaria rubripermanens soll "schwach" amyloid sein, R. botrytis nahezu gar nicht, R. rubrievanescens stark und ziemlich sofort amyloid. So zumindest hab' ich das aus Josef Christans Buch übernommen...


    Die Unterscheidung finde ich selbst ja auch ziemlich schwierig, kann aber mal ein paar Bildchen von dem Pilz zeigen, den ich für R. botrytis halte.

    Zunächst aus dem Pfälzer Wald, direkt unterhalb eines Bahndammes (Schotter vermutlich basisch reagierendes Gestein):








    Dann an einem bekannten Hotspot für buntes Kalkzeug (Boleten, Cortionarien, Korallen) im Kraichgau:





    ...die wurden mit Melzer gar nicht blau. Also negativ. Sporen bei beiden Kollektionen groß.


    Ramaria rubripermanens glaube ich auch zweimal gefunden zu haben, beide Funde im Pfälzer Wald auf saurem Boden (Buntsandstein):












    Ahnung habe ich allerdings nicht wirklich davon. Aber Josef Christan schon, insofern wird sich der Fund mit hoher Wahrscheinlichkeit aufklären lassen.
    Ergebnis würde mich natürlich auch interessieren.



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,


    Pilz 2 würde ich habituell spontan für was anderes halten - was auch immer. Die Fk sind ja viel graziler und schlanker, als bei Pilz 1. und ohne Rosa/Rottöne.

    Auf jeden Fall immer was Besonderes, so große Korallen.

    Wenn ich von Josef was gehört hab, geb ich auf jeden Fall Bescheid hier.


    Liebe Grüße

    Andreas

  • Hallo, Andreas!


    Das war im Wald auch erstmal mein Eindruck. Mikroskopisch kommt aber keine andere Ramaria in Frage. Die Fruchtkörper sind halt alt, voll ausgewachsen und ausgeblasst. An den kleinen Seitenästen kann man die rote Farbe noch erahnen, ansonsten fehlt die Färbung der Astspitzen. Der langgliedrige Habitus kann zudem dadurch beeinflusst sein, daß die Fruchtkörper in hohem Gras gebildet wurden.



    LG; Pablo.