Goldschimmel - Giftigkeit und Essbarkeit von befallenen Pilzen

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 8.244 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hi,

    heute hat ein relativ bekannter Pilze-Youtuber ein Video veröffentlicht, in dem er bei einem vom Goldschimmel befallenen Steinpilz die schimmligen Stellen abschneidet und den Fruchtkörper trotzdem für Speisezwecke sammelt. Ich habe immer mal wieder gehört, dass Goldschimmel stark giftig sein soll, konnte aber bei einer kurzen Internetrecherche nicht herausfinden, was das für ein Toxin ist und welche Symptome es verursacht. Deshalb die Frage in die Runde: Was ist das für ein Toxin, was macht es im Körper und warum kann man befallene Fruchtkörper nicht mehr essen (wovon ich ausgehe)? Würde mich freuen, wenn da jemand mehr weiß.


    LG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Jan,

    unter uns Pilzberatern ist herrschende Meinung bzw. sogar Konsens, dass man angeschimmelte Pilze keinesfalls verwenden darf und dass der Pilzberater diese auszusortieren und dem Anfrager einen ausdrücklichen Warnhinweis zu geben hat. Das Toxin ist unwissenschaftlich ausgedrückt zersetztes Eiweiß (also mit Leichengift bzw. vergammeltem Fleisch vergleichbar), es führt zur sogenannten unechten Pilzvergiftung. Natürlich befindet es sich nicht nur in den sichtbar schimmligen Stellen, sondern im ganzen Pilz.

    Hier sieht man mal wieder, dass man gewissen Pilze-Youtubern keinen Glauben schenken darf, auch wenn sie ihre Meinungen im Brustton der Überzeugung verbreiten und sich in ihrem Kreis einen Namen gemacht haben. Normalerweise gehört so was sofort vom Netz genommen, leider gibt es aber bei Youtube wie so oft im Internet keine redaktionelle Quatschkontrolle.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Mich würde mal interessieren welcher Youtuber das war/ist. Dem sollte man mal ein PSV-Auffrischungskurs empfehlen. Zum Gift: Ich meinenirgendwo gelesen zu haben, dass die Goldschimmel Giftstoffe absondern sollen, die Bauchspeicheldrüsenkrebs fördern. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe. War auf jeden Fall eines der populärwiss. Pilzbücher.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,

    der Kanal heißt Mykohunter365 (ca. 9000 Abos) und dürfte nach Snokri mit 28000 und Pilzwelten mit 18000 Abonennten der drittgrößte deutschsprachige Pilze-Kanal sein. Allerdings ist der Verantwortliche m. W. wohnhaft in Wien und damit wahrscheinlich nicht PSV der Dgfm.


    Gruß

    Jan

  • Hallo Stefan,

    der Kanal heißt Mykohunter365 (ca. 9000 Abos) und dürfte nach Snokri mit 28000 und Pilzwelten mit 18000 Abonennten der drittgrößte deutschsprachige Pilze-Kanal sein. Allerdings ist der Verantwortliche m. W. wohnhaft in Wien und damit wahrscheinlich nicht PSV der Dgfm.


    Gruß

    Jan

    Zumindest kann ihm Irmgard auf die Finger klopfen. ==Gnolm7==Gnolm10

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi,

    danke schon mal für die Antworten euch beiden. Ich würde trotzdem gerne wissen, ob da nicht noch irgendein spezielles Toxin drin ist, abgesehen von der Gefahr einer Lebensmittelvergiftung bei Eiweißzersetzung. Zum Beispiel auf pilze123 wird der Goldschimmel unter anderen Formen von Schimmel nochmal sehr hervorgehoben und als besonders giftig gekennzeichnet:


    Schimmelpilz, Verdorbene Pilze, Verschimmelte Pilze, Vergammelte Pilze, in Goldfarben = Goldschimmel


    Da muss es doch irgendeine Begründung für geben.


    LG

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  • Ich sehe gerade, dass Pablo sich im pilze123-Forum dazu mal geäußert hat:


    Goldschimmel - ein "schöner" Erstfund! - 123Pilzforum
    Hallo Freunde der Pilze! Ich möchte Euch kurz einen Fund vom November zeigen. So wie es sich gehört fand ich den Goldschimmel an einem kleinen Röhrling, den…
    www.123pilze.de


    Beorn Weißt du vielleicht auch, was dieses Chrysodin für ein Vergiftungssyndrom macht?


    LG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Abend zusammen,

    Ich verfolge das Forum und schaue mir auch ab und an auf Youtube genannte Kanäle an. Was den wissenschaftlichen Anspruch oder Wert angeht, halten Youtube-Videos sicher nicht mit, das Bildmaterial ist dennoch ansprechend.

    Im besagten Video kann ich die hier angebrachte Kritik nicht völlig nachvollziehen. Auch wenn der als solcher bezeichnete Goldschimmel weggeschnitten wird, sagt der Kanalbetreibende, dass es für ihn in diesem Fall so in Ordnung ist, man aber vorsichtig sein muss und ein vorsichtiger Sammler den ganzen Pilz im Wald zurücklassen soll. Kann sich jeder selber ansehen.

    Auch den hier erwähnten Kommentar von Pablo verstehe ich so, dass zunächst nur die direkt betroffene Stelle gesundheitsschädlich ist; und beim b. edulis aus dem Video handelt es sich keinesfalls um einen Schimmelfall wie bspw. Auf den Fotos auf 123Pilze.

    Mir selber fehlt in Bezug auf Giftwirkung von Goldschimmel jegliche Kenntnis.


    Liebe Grüße

    Ale

  • Im besagten Video kann ich die hier angebrachte Kritik nicht völlig nachvollziehen. Auch wenn der als solcher bezeichnete Goldschimmel weggeschnitten wird, sagt der Kanalbetreibende, dass es für ihn in diesem Fall so in Ordnung ist, man aber vorsichtig sein muss und ein vorsichtiger Sammler den ganzen Pilz im Wald zurücklassen soll. Kann sich jeder selber ansehen.

    Hi,

    ob das sicher ein Goldschimmelbefall ist, kann ich auch nicht sagen. Die Stelle ist jedenfalls untypisch, ich kenne das eher primär an Hut und Röhren. Die Kritik sollte gar nicht so im Vordergrund stehen, auch wenn ich finde, dass er Vorbildfunktion hat und nicht unbedingt sagen müsste, dass er den Pilz anschließend trotzdem noch essen wird. Es ging mir eigentlich um die Frage nach der Giftigkeit des Goldschimmels. Man könnte natürlich noch mehr an dem Kanal kritisieren, insbesondere die Präsentation von "Heilpilzen" ist mir da ein Dorn im Auge, aber das Fass möchte ich lieber nicht wieder aufmachen ==Gnolm2


    LG

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hi.


    Ist jetzt keine Antwort auf die Frage (wobei die ja von Siegmar Berndt einigermaßen nachvollziehbar gegeben wurde) aber ob diese gelben Flecken überhaupt Goldschimmel sind, wurde hierschon mal gründlich diskutiert und versuchsweise getestet. Ergebnis damals war, dass das vermutlich eher kein Goldschimmel ist, wobei das natürlich kein wissenschaftlicher Versuch war.


    Ich schneide gelbe Stellen in der Stielbasis übrigens auch einfach weg. Bei typischem Goldschimmel-Befall bleiben die Pilze aber natürlich im Wald.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo Stefan,

    der Kanal heißt Mykohunter365 (ca. 9000 Abos) und dürfte nach Snokri mit 28000 und Pilzwelten mit 18000 Abonennten der drittgrößte deutschsprachige Pilze-Kanal sein. Allerdings ist der Verantwortliche m. W. wohnhaft in Wien und damit wahrscheinlich nicht PSV der Dgfm.

    Zumindest kann ihm Irmgard auf die Finger klopfen. ==Gnolm7==Gnolm10


    Kann ihm Irmgard nicht, weil er (mW) nicht Mitglied der ÖMG ist.


    Aber man kennt sich persönlich und Stefan M. macht kein Geheimnis daraus, dass er mit seinem Hobby auch etwas verdienen möchte, hier zu hören.

    Seine Zielgruppe dürften etwas jüngere Anfänger sein, da performt er recht gut. Manche mögen's weniger aufgeregt, da zähle ich mich dazu, altersbedingt, :gklimper:

    Der Inhaber von „Pilzwelten“ hat sein Grundwissen aus diesem Forum, bereits früh hat er hier seine Aufnahmen mit diesem Begriff geschützt. Beide haben erkannt, dass sich mit youtube richtig Kohle verdienen lässt, über bezahlte Werbung. Sofern man die Sache profimäßig betreibt, erschließen sich weitere Möglichkeiten, was natürlich jede Menge Arbeit mit sich bringt.

    In die zwei Youtube-Kanäle habe ich heute erstmalig reingeklickt, damit lass' ich es bewenden.


    "Pilzexperten" ploppen bei uns in lokalen Medien bevorzugt zur Morchelzeit auf, ==Gnolm9"Schaut's mal, ich steh' in der Zeitung" prahlt er dann damit. Da hilft nur noch Galgenhumor, "wo den, unter den Verstorbenen?" ==Gnolm7


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Grüezi


    Ich habe mir den Ausschnitt des besagten Videos (ca. bei 12:00) angeschaut. Ich habe keine Ahnung wieso die braunen Stellen Goldschimmel sein sollen. Sowas sehe ich regelmässig bei Steinpilzen, schneide das weg ohne mit der Wimper zu zucken und verspeise den Rest.


    PS: Man bekommt als Youtuber einen niedrigen einstelligen Betrag pro 1000 Videoaufrufe. Damit man damit "Richtig Kohle machen" kann braucht man deutlich mehr als nur einige Tausend Aufrufe pro Video.

  • Moin,


    alles, was an Pilzen angeschimmelt ist, bleibt grundsätzlich im Wald. Falls man sowas zwecks Bestimmung mitnehmen will, dann nur in einer separaten Tüte/Behälter.

    Falls man verfärbte Stellen, die Schimmel ähneln, nicht eindeutig zuordnen kann, bleibt auch im Wald. So handhabe ich das.


    LG

    Daniel

  • Kenne diesen youtube Kanal "Mykohunter365" auch. Da wurden in einigen Videos Steinpilze mitgenommen, die ich jedenfalls nicht mehr verwendet hätte. Die waren schon ziemlich alt, anhand der Röhrenfarbe zumindest, er sagte, daß er sie halt zum trocknen nimmt, na ich weiß ja nicht.

    Den Kanal von "Snokri" kenne ich auch. Er nimmt manchmal auch reichlich angefressene Pilze mit, im letzten Video waren einige Rotfußröhrlinge dabei, die hätte ich so auch nicht mehr mitgenommen. Kann mich aber auch bei manchen da täuschen, vielleicht lags eher an der Trockenheit.

    Er sammelt ja auch nach wie vor Butterpilze, trotz der eher kritischen Einschätzung dieser Art. Ich lass die auch stehen, obwohl die hier häufig sind, hab die noch nie gegessen.

    Den Ringlosen Butterpilz, den hab ich mal probiert letztes Jahr, naja, reicht auch einmal, schmeckte irgendwie nach nix groß.

  • Das mag alles stimmen, am Steinpilz im besagten Video ist aber kein bisschen Goldschimmel zu sehen. Ich mache noch nicht lange Pilzkontrollen aber Rotfüsse mit Goldschimmel habe ich schon kiloweise aussortiert. Diesen Steinpilz in dem Video hätte ich aber ganz sicher freigegeben. Natürlich mit dem Hinweis, die braune Stelle abzuschneiden. Wenn ich sie denn überhaupt gesehen hätte. Schliesslich schneide ich nicht jeden Pilz an und das Rüsten der Pilze ist nicht meine Aufgabe.

  • Diesen Steinpilz in dem Video hätte ich aber ganz sicher freigegeben

    Hi Philipp,

    weißt du denn, wovon diese gelben Stellen tatsächlich verursacht werden? Ohne dieses Wissen kann man sich ja auch nicht sicher sein, ob das gesundheitlich unbedenklich ist...


    LG

    Jan

  • Moin,

    ich finde, da kann man nicht vorsichtig genug sein. Was im Supermarkt angeboten wird, essen Milliarden von Menschen, da fällt es natürlich auf, wenn irgendwas gesundheitsschädlich ist. Die Anzahl der Leute, die Pilze in Mitteleuropa sammeln, noch dazu solche, die gelbe Stellen bei Pilzen abschneiden und sie dann essen, dürfte dagegen ziemlich gering sein. Da ist man jedenfalls weit weniger abgesichert.


    LG

  • Hast du dir die getrockneten Steinpilze im Laden überhaupt mal angeschaut? Die sind voll mit Madengängen und zum Teil auch braunen Stellen. Da wäre ich dann zu heikel und würde die nicht essen. Aber es stimmt, das wird alles gegessen und es passiert genau nichts. Ich habe auch keine Ahnung wie du darauf kommst, dass keiner Pilze isst bei denen so eine braune oder gelbe Stelle am Stiel abgeschnitten wurde. Was Snokri zum Teil noch für verwertbar hält ist wirklich mehr als grenzwertig, aber jeder schneidet so eine braune Stelle bei einem Steinpilz ab und isst den Rest.

  • Hallo Philipp,


    viel Lärm um gar nichts? Das sehe ich ganz anders. Es geht ja hier nicht nur ums kulinarische, bei mir ist das ein Hauptgrund. Es geht ja auch darum etwaige Besonderheiten aufzuklären, um das Wissen zu erweitern und um eventuelle bekannte/unbekannte Gefahren auszuschließen.


    Die getrockneten aus dem Laden esse ich auch nicht, weil ich nicht weiß, was da in der Tüte ist, sowas esse ich nur, wenn ich die selber gesammelt und getrocknet habe und nur das, was ich zu 100% bestimmen kann und von der Qualität für gut befunden habe.


    Es kommen ja so gesehen mehrere Möglichkeiten in Frage.

    1. Trockenschaden, eher harmlos, denk ich, kann aber auch zu Schimmel führen

    2. Goldschimmel, gar nicht harmlos

    3. andere Schimmelpilze, meist ebenfalls nicht harmlos

    4. Insekten, dadurch bedingt Gelbfärbung???

    5. verfaulte Stelle, ebenfalls nicht gut, kann auch durch Insektenfraß kommen

    6. irgendwas zufällig mit in den Fruchtkörper eingewachsen, also Fremdkörper???


    So kenne ich das bei Steinpilzen nicht und würde es so auch nicht essen.

    Das wär definitiv ein Fall für jemanden der ein Mikroskop hat und das kann um eventuell zu sehen, worum es sich da handeln könnte, vielleicht was seltenes.

    Das ist eine unbekannte Sache, die man, so denk ich das, nur für sich selbst entscheiden sollte.

    Ich bin kein PSV, aber wenn ich einer wäre und nicht sicher wäre, worum es sich da handelt, würde ich den niemals freigeben.

    Im Zweifelsfalle ist für mich die eiserne Grundregel, für mich dann lieber das Pils und den Pilz lassen wir den anderen Waldbewohnern :snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail::snail:


    LG

    Daniel

  • Und das Zeug aus dem Supermarkt, was Pilze betrifft, oftmals da schon kompostiert zum Teil.

    Manches andere, kein Stück besser, also lieber vorsichtig bleiben, das sehe ich genau so.