Lungen- bzw. Sommerausternseitling?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebes Forum!


    Ich habe heute beim Spaziergang durch den Wald Pilze entdeckt, die mich sehr an die Austernseitlinge aus dem Supermarkt erinnern. Da ich sonst aber eher andere Pilze suche, bin ich mir unsicher, ob es sich bei den gefundenen wirklich um die essbaren Sommeraustern bzw. Lungenseitlinge handelt.


    Die Hüte haben einen Durchmesser von etwa 7-12cm. Gefunden habe ich die Pilze auf einem morschen Stamm, vermutlich einer Eberesche.


    Vielen Dank schon einmal für die Hilfe!


    Liebe Grüße


  • Hi,

    hier im Forum gibt's keine Verzehrfreigaben, aber das werden schon Sommeraustern oder Lungenseitlinge sein. Die makroskopisch auseinander zu halten ist meistens nicht sicher möglich und was die Essbarkeit angeht auch egal, denn essbar wären beide Arten.


    Tendenziell hat der Lungenseitling eine hellere Färbung, jung ein löffelförmiges Wachstum und einen Anis-Geruch, aber soweit ich weiß ist nichts davon ein sicheres Merkmal.


    LG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Servus,
    wir hatten neulich auch eine Diskussion diesbezüglich. Bevor ich mich jetzt aber mit fremden Federn schmücke, verweise ich auf eine Seite, die das Thema befriedigend beantwortet.
    https://fundkorb.de/pilze/pleu…tling-l%C3%B6ffelseitling
    Auch mit Christoph Hahn hatte ich diskutiert und ihn so verstanden, dass Hybridisierungen nicht ausgeschlossen werden können.
    In der Funga Nordica werden sie ja bei mikroskopischer Gleichheit nur über die Erscheinungszeit unterschieden. Die Austernseitlinge in Kultur werden Pleurotus ostreatus forma florida genannt und benötigen keinen Frost um zu fruktifizieren. Also alles nicht so einfach bis eine brauchbare, genetisch basierte Monographie erschienen ist.
    Liebe Grüße Schorsch

  • Danke für die Links!


    Der Unterschied zwischen Lungen- und Austernseitling ist für mich jedenfalls nicht eindeutig. Je mehr ich über die Unterschiede lese, desto verwirrter bin ich. :D Zumindest riechen die Exemplare nicht nach Anis, was wieder für Sommer-Austernseitlinge sprechen könnte. :/


    Meine einzige Sorge war zunächst eine mögliche Verwechslung mit den ohrenförmigen Seitlingen. Allerdings würde ich die ausschließen, da die gefundenen Pilze eindeutig Stiele aufweisen und auch auf keinem Nadelholz wachsen.


    LG Verena

  • Der Unterschied zwischen Lungen- und Austernseitling ist für mich jedenfalls nicht eindeutig. Je mehr ich über die Unterschiede lese, desto verwirrter bin ich

    Da gehts nicht nur dir so !

    Gruß

    Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Die Frage ist halt, ob man Pilze, die so verwirren, essen sollte.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    für eine eindeutige und einfache Bestimmung würde ich einen Sulfovanillin Test vorschlagen, soweit das möglich ist.

    Liebe Grüße! Leo

    Ich gebe keine Verzehrsfreigaben! Meine Bilder dürfen von Mitgliedern oder Besuchern dieses Forums nur auf Anfrage benütz werden!

    Liebe Grüße! Wienerwald 24 7

  • Hi,

    hier im Forum gibt's keine Verzehrfreigaben, aber das werden schon Sommeraustern oder Lungenseitlinge sein. Die makroskopisch auseinander zu halten ist meistens nicht sicher möglich und was die Essbarkeit angeht auch egal, denn essbar wären beide Arten.

    Und wenn es da noch eine dritte, bisher unerkannte Art gäbe? Diese Möglichkeit besteht theoretisch immer.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,

    da hast du natürlich recht, allerdings gilt diese Restunsicherheit, dass man eventuell noch unbekannte giftige Arten erwischt ja für alle Pilze. Deshalb würde ich selber für Speisezwecke immer bei den gängigsten, am besten "erprobten" Arten bleiben.


    LG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Servus beinand,


    ich hatte kürzlich eine Kollektion frisch völlig ohne Anisgeruch. Anisgeruch und -geschmack kamen erst in der Pfanne - dann aber deutlich - zum Vorschein. Auch das gibt’s also.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Servus!


    Schade nur, daß die Reaktion mit Sulfovanillin auch nicht konstant ist. Oder wenn sie es wäre, dann wären alle anderen merkmale für die Tonne.

    Also zum beispiel der Habitus (pulomarius gestielt & jung löffelförmig) + Huthautdicke + Farbspektrum...
    Es gibt jedenfalls typische ostreatus - Kollektionen, die eine deutliche SV-Reaktion (magenta) zeigen, ebenso wie bei ganz typischen pulmonarius - Kollektionen. Pleurotus cornucopiae kann zB auch magenta reagieren, Pl. dryinus habe ich noch nicht getestet.


    Erscheinungszeit ist ein super Trennmerkmal, speziell für Kartierer. Da muss man halt am entsprechenden "Jahreszeitenwechsel" eine Kollektion aufsuchen, kann man dann am ersten Tag als ostreatus dokumentieren und einen Tag später die selben Fruchtkörper als pulmonarius. Läuft. :thumbup:
    Wer mit der Ironie an dieser Stelle nichts anfangen kann: Zumindest für Pleurotus ostreatus ist die Erscheinungszeit komplett irrelevant. Die Fruchtkörperbildungsperiode dieser Art erstreckt sich durchgehend von Januar bis Dezember.


    Der Gedanke von Oehrling (eventuell noch eine dritte Art?) ist ebenso nachvollziehbar wie die Option der Hybridisierung zwischen pulmonarius und ostreatus. Die Variationsbreiten sind halt schon groß (v.A. bei ostreatus), und man findet immer wieder Kollektionen, die sich gar nicht morphologisch einer "Art" zuordnen lassen.


    Die eingangs gezeigten Fruchtkörper mit der dicken, gelifizierten Huthaut sowie den ungestielten, dickfleischigen Fruchtkörpern wären für mich ziemlcih typische Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus). Kann man auch Sommerausternseitlinge oder Per Gunnar Oswald nennen, aber wie Lungeseitlinge (Pleurotus pulmonarius) sieht das nicht aus.