Rostpilz an Oregano - bitte um Hilfe - NEIN an Antirrhinum

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.957 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Heidrun.

  • Hallo, liebe Kleinpilzfreunde.


    Aufgrund der relativ großen Trockenheit wachsen hier zur Zeit keine größeren Pilze.

    Also beschäftige ich mich recht intensiv mit der Fotografie von Insekten, die sich am in unserem Garten häufigen Oregano laben.

    Dabei fielen mir einige Blätter mit bräunlichen Flecken auf.

    Abgepflückt, ein paar Bilder gemacht und unters Mikroskop gelegt. Und siehe da, es war tatsächlich ein Pilz!


    Laut Klenke & Scholler ist die Artenvielfalt an Origanum vulgare überschaubar.

    Bis zur Gattung Puccinia bin ich auch gekommen, doch dann scheiterte ich an den einfach viel zu großen Teliosporen.

    Diese betragen bei meinem Fund 38-50 x 24-28 µm!

    Damit liegen sie deutlich über den Maßen von Puccinia menthae, die ich eigentlich favorisiere.



    Blattoberseite mit charakteristischen Flecken



    Blattunterseite mit +/- kugeligen, dunkelbraunen "Sporenbehältern", < 500 µm.





    Sporen




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    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Hi,


    nach Bildlage passt P. menthae makroskopisch, denn "leider" ist das die einzige Art, die nach Befallslage laut Klenke/Scholler in Frage kommt. Mich stören nicht nur die zu großen Teliosporen, denn die Sporengrößen können auch schon mal von den Literaturangaben abweichen. Das Bauchschmerzen bereitet mir mehr, dass im Klenke/Scholler die Teliosporen als warzig angegeben werden. Bei dir sind sie aber glatt! Leider hat Jule auf Ihrer Seite keine Mikrobilder der Telien gemacht.


    Entweder hat sich bei der Beschreibung des Pilzes im Klenke/Scholler ein Fehler eingeschlichen, was ja durchaus passieren kann bei so einem monumentalen Werk, oder aber du hast einen Rostpilz auf deinem Oregano, der noch nicht auf dem Wirt beschrieben worden ist.


    Sporengrößen von Teliosporen einer Puccinia mit max. 35 µm erscheint mir zu klein. Das würde eher zu einem Uromyces passen, denn die haben einzellige Teliosporen. Frag mal Friedemann, was er von der Sache hält. Wäre mal interessant, was Gäumann in seinem Werk zu dem Pilz schreibt.


    Auf jeden Fall ist das ein toller Fund, super dokumentierter Fund.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    definitiv ein interessanter Fund. Ich kann zwei Fotos von Teliosporen von Puccinia menthae (allerdings auf Mentha aquatica beisteuern). Neben den Warzen fällt dort auch eine Kappe auf den beiden Keimporen auf.



    Was mich bei Deinen Mikrofotos etwas irritiert: Die Sporen scheinen da in irgend etwas eingebettet zu sein. Sind die eventuell noch nicht ganz reif? Idealerweise sollte man die Sporen aus einem stäubenden Telium entnehmen.


    Björn

  • Danke erstmal, Stefan und Björn, für Eure Antworten! :thumbup::thumbup:

    Frag mal Friedemann, was er von der Sache hält.

    Ja, klar! Mach' ich. Da könnte ich auch mal schnell rüberlaufen. Sind ja nur 10 km! ;)

    Wäre mal interessant, was Gäumann in seinem Werk zu dem Pilz schreibt.

    Gäumann gibt die Teliosporen mit 26-35 x 21-25 µm an. Hmmm?

    Die Sporen scheinen da in irgend etwas eingebettet zu sein. Sind die eventuell noch nicht ganz reif?

    Idealerweise sollte man die Sporen aus einem stäubenden Telium entnehmen.

    Die sind mit Sicherheit nicht reif.

    Die "Sporenbehälter" sehen aus wie eine soeben geöffnete Dose Kaviar! :D

    Da stäubt noch nichts.

    Nun, ich werde noch ein paar Blätter pflücken und das alles weiter beobachten.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Wäre mal interessant, was Gäumann in seinem Werk zu dem Pilz schreibt.

    Gäumann gibt die Teliosporen mit 26-35 x 21-25 µm an. Hmmm?

    Hi,


    ich habe den Gäumann leider nicht, deswegen auch der Einwand. Bei 1-2 Fällen ist mir aufgefallen, dass im Klenke/Scholler einige Sachen unglücklich formuliert sind, die aber im Gäumann klarer formuliert sind. Z.B. bei Cronartium flaccidum an Vincetoxicum werden farblose IIer Sporen erwähnt. Gemeint ist aber, dass die Sporenwand farblos ist. Jule hatte mir das seinerzeit erklärt.


    Bei solchen "Unklarheiten" sehe ich auch in die Originalliteratur, bzw. andere verlässliche Quellen, was diese so schreiben. :)


    l.g.

    Stefan

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  • Danke Björn. :)

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


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  • nobi_†

    Hat den Titel des Themas von „Rostpilz an Oregano - bitte um Hilfe“ zu „Rostpilz an Oregano - bitte um Hilfe - NEIN an Antirrhinum“ geändert.
  • Oje, da habe ich Euch aber aufs Glatteis geführt, boccaccio & Climbingfreak !

    Bei einer Nachsuche im Oreganobestand stellte ich mit Entsetzen fest, dass inmitten des Bestandes ein Löwenmaul (Antirrhinum majus) wächst.

    Und aus Unachtsamkeit hatte ich davon die Blätter mit dem gezeigten Rost gesammelt! Wie peinlich! ;(


    Als Entschädigung gibt es ein paar aktuelle Bilder mit der Lösung des Problems.


    1. Löwenmaul (Antirrhinum majus)



    2. Uredolager sehr auffällig, blattunterseits und am Stängel



    3. Lager hell- bis kastanienbraun, stäubend



    4. Uredosporen meist kugelig, um 20 -25 µm, feinstachelig



    5. Teleutosporenlager ebenfalls blattunterseits, jedoch weniger auffällig, schwarzbraun



    6. Teliosporen 40-50 x 23-26 µm, dickwandig (am Scheitel bis 10 µm), glatt



    Mit dem Wirt und den Merkmalen komme ich zu Puccinia antirrhini, dem "Löwenmaulrost".

    Ich hoffe, dass ich damit richtig liege.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Aaah! Da hätten wir ja auch selber drauf kommen können, daß wenn scheinbar kein Pilz zum Wirt paßt, der Wirt vielleicht falsch bestimmt wurde :D Aber bei den Oreganobildern gab es natürlich erstmal keine Wirtszweifel ;)

    Bei Puccinia antirrhini gehe ich mit, ein schöner Fund, der mir selber noch fehlt.


    Björn

  • Hi,



    Heidrun hatte den vor ein paar Jahren im Garten. Angeblich soll der daran Schuld gewesen sein, dass ihr Bestand einging. Toller Fund auf jeden Fall. Mir fehlt der auch noch.


    l.g.

    Stefan

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  • Bei Puccinia antirrhini gehe ich mit, ein schöner Fund, der mir selber noch fehlt.

    Toller Fund auf jeden Fall. Mir fehlt der auch noch.

    Na, dass ich euch einmal etwas voraus habe in Sachen "Phytos"! :D

    Sachen gibt's! :gnichttraurig:

    Übrigens ist in unserem Garten nur einer von fünf Beständen Löwenmaul "befallen". Der aber heftig!


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Dass mein Löwenmaul einging stimmt. Es war ein sehr heftiger Befall. Allerdings waren die Pflanzen aus abgeworfenem Samen aufgegangen und hatten in ersten Jahr "normalen" Befall. Erst im zweiten Jahr war der Rost so heftig, dass es die Pflanzen (alle!) nicht mehr richtig blühten und die Blätter hängen ließen. Ich habe die dann alle entsorgt.

    Seitdem habe ich das nie wieder gehabt. Allerdings sind auch keine mehr aus Samen aufgegangen, sondern ich habe jedes Jahr neue Pflänzchen gekauft.

    Dafür habe ich jetzt Rost an Bibernelle, auch Kleiner Wiesenknopf genannt. (Sanguisorba minor)

    Viele Grüße

    Heidrun