Weitere Stecknadelflechte - Chaenotheca trichialis?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 825 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KaMaMa.

  • Hallo nochmal!


    Gestern hatte ich eine Chaenotheca chrysocephala unter meinen Flechtenproben entdeckt.

    Heute finde ich auf einer anderen Borkenprobe eine weitere Stecknadelflechte.

    Die Probe habe ich an der gleichen Eiche, wenige Dezimeter tiefer am Stamm, entnommen.

    Bild 1 Das Substrat, eine Eiche mit rissiger Borke


    Bild 2 Interessante Stelle am Baum


    Bild 3 Da muss leider ein Stückchen Borke mit!


    Die unscheinbaren grünlich-gelben Stellen entpuppen sich unter der Lupe zuhause als die Lager einer weiteren Stecknadel-Flechtenart.

    Bild 4 Fruchtkörper und gelbgrünes, körniges Lager



    Beschreibung:

    Das Lager ist gelb-grün und feinkörnig.

    Farbreaktionen am Thallus: K- / P-.

    Die Stiele braun, nach oben dunkler werdend (makroskopisch schwarz, mikroskopisch im Durchlicht dunkel braun); im oberen Abschnitt angedeudet hell bereift (Bild 6).

    Das auf dem unberandeten Apothecium aufgelagerte Mazaedium ist braun und halbkugelförmig, enthält viele Sporen (Bild 7)

    Die meisten Sporen sind einzellig, kugelig-rund, dickwandig, glatt, braun mit einem Durchmesser von 3,1-3,5-3,9 µm (N = 11).

    Es finden sich allerdings auch wenige elliptische und unförmige Formen unter den Sporen (Bild 8).

    Der Algenpartner besteht aus coccoiden Grünalgen mit dicken Hüllen.


    Beim Schlüsseln lande ich letztlich bei Chaenotheca trichialis, nicht zuletzt wegen der coccoiden Grünalgen, den nicht vollständig bereiften Stielen, den nicht kugeligen Mazaedium, der Sporenform und -größe.

    (Die Apothecienhöhe habe ich nicht gemessen.)


    Bei Lichens marins werden aber längliche Algenzellen als Phytobiont von C. trichialis gezeigt.


    C. trichalis lebt auf saurer Rinde, an regengeschützen Orten, in niederen Lagen bevorzugt auf Laubbäumen in feuchten Wäldern. Meidet trocken-warme und fortlich gestörte Wälder, belastete Gegenden.

    Kann Chaenotheca trichalis also übrhaupt stimmen? Was könnte es sonst sein?

    Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen!


    LG, Martin



    Weitere Bilder:

    Bild 5 Fruchtkörper mit schwacher Bereifung unterseits des Apotheciums


    Die Bereifung wird erst unter dem Mikroskop deutlicher:

    Bild 6 Stiel-Bereifung


    Bild 7 Gequetschtes Apothecium mit Massen brauner, runder Sporen


    Bild 8 Sporen im gequetschen Mazaedium in Wasser


    Bild 9 Algenzellen der Flechte

  • Hallo Patrick!


    Danke für deine Rückmeldung.

    Schön, das ich mit meinem Bestimmungsversuch vielleicht richtig liege.

    Es freut mich auch, wieder einmal von dir zu hören!


    LG, Martin