Trüffel! Gelbe Seidentrüffel - Stephensia bombycina

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernd Miggel.

  • Trüffel, aber welcher?

    Gestern Abend hat Lupo im Rasen einen Trüffel gefunden, ausgebuddelt, drauf rumgekaut,

    und dann hab´ ich ihn ihm weggenommen, und ein kleines Stückchen wiedergegeben. Damit er nicht traurig ist.


    Direkt neben dem Fundort steht ein Ginkgo, dahinter ist eine Rotbuchenhecke, etwas weiter weg Liguster und Sommerflieder.

    Der Geruch ist schwierig zu beschreiben, jedenfalls so, daß mein Mann mich samt Trüffel gleich wieder aus dem Haus gejagt hat.

    Der Geschmack, von einem ganz kleinen Stückchen, war nicht so unangenehm wie der Geruch.

    Er erinnerte mich an das Fettige von gekochtem Rindfleisch (früher gab es Rindfleisch mit Zwiebelsauce, da mochte ich diese fettigen Stellen gerne...)


    Wißt Ihr, welche Art das ist?


    LG Christine


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  • Servus,

    bei Rotbuche fällt mir da Choiromyces maeandriformis ein. Die Fleischstruktur sieht aber dafür nicht ganz so aus. Vielleicht liegst auch am jungen Wachstumsstadium. Die können ordentlich gross werden.

    Rhizopogon würde ich ausschließen. Die haben zwar auch helles Fleisch das aber m. W. nicht strukturiert ist und die bei Nadelbäumen wachsen.


    Grüße Andre

  • Servus Christine,

    wie groß war das Kügelchen, war die Aussenseite haarig oder körnig.

    Und die Konsistenz hart oder liess es sich leicht zerdrücken?


    Die Innenseite sieht mir sehr unstrukturiert aus; so erinnert es mich an einen kleinen unreifen weißen Trüffel T. rapaeodorum, T. maculatum, T.dryophilum, T. puberulum oder T. foetidum.

    Ebenso ist- Wie Peter schreibt - auch T. rufum ein Kanditat.


    Es gibt aber noch viele andere Möglichkeiten.

    Ein Blick durchs Mikroskop würde da schon mal helfen, ob der überhaupt zu Tuber gehört oder ob es nicht auch eine Hydnobolites/ Hydnotria sein kann.


    Sorry dass ich nicht mehr helfen kann.

    Grüße

    Felli

  • Hallo Christine,


    auch wenn man die Mäandertrüffel ausschließen kann (Gleba nicht gut passend, Peridie braun) bleibt der Rest nur Raterei. Einen Tipp würde ich abgeben, wenn dein Hund kein ausgebildeter Trüffelhund ist:

    Tuber rufum (Rotbraune Trüffel) riecht etwas nach geräuchertem Schinken. Den Geruch liebt wohl jeder Hund.


    Aufklärung bringt nur die mikroskopische Untersuchung. Dann sollten sich große, stachelige Sporen finden lassen.


    Gruß

    Peter

  • Ach, immer Mikroskop, hab´ ich doch nicht...


    Am besten gefällt mir Andres Vorschlag Choiromyces maeandriformis, auch wenn meiner nicht so stark mäandert. Kann vorkommen, steht bei 123.

    Tuber rufum passt nicht, nach geräuchertem Schinken riecht er nicht, und Nadelbäume gibt´s hier auch nicht.

    Bei Tuber dryophyllum passt die Farbe nicht, und säuerlich riecht er auch nicht.

    T. puberulum soll nach Benzin riechen, tut meiner nicht.

    Tuber rapaeodorum finde ich nicht, T. maculatum sieht auch anders aus...


    Genug geraten, ich seh´s ja ein, ohne Mikroskop geht es nicht!


    Danke für Eure Kommentare!


    LG Christine

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  • Hallo Christine,


    wenn du mir ein Scheibchen der Trüffel (so groß wie ein 20 Cent Stück) in einem Brief zukommen lässt, mikroskopiere ich dir das Teil.

    Meine Adresse bekommst du via "private Konversation".


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Super Peter, stellst du dann noch die Mikrobilder und das Ergebnis hier ein?

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,


    so ist das mit der Pilze-Raterei, keiner hatte recht, nicht mal so richtig in der Nähe sind wir gekommen.

    Christine hatte mir ein Stückchen der vermeintlichen "Trüffel" zukommen lassen, das ich mikroskopieren konnte. Zunächst gab es wenig zu sehen. Einige kugelige Sporen fanden sich im ersten Präparat. Nachdem diese keinerlei Farbe und auch keine strukurierte Oberfläche aufwiesen, dachte ich an ein unreifes - und damit unbestimmbares - Exemplar.


    Bei weiteren Präparaten wurde ich dann stutzig. Es ließen sich auch zylindrische, monoseriate Asci (Sporen einreihig angeordnet) erkennen. Damit waren schon mal alle Arten der Gattung Tuber (echte Trüffeln) raus.



    Alle Sporen wiesen in etwa die gleiche Größe auf (ca. 24-28 µm im Durchmesser). Keine hatte ein Ornament.



    Die Art musste in der Nähe der Genea-Arten zu finden sein.



    Der Vollständigkeit halber noch einen (schlampigen) Peridienschnitt gemacht, bei dem ich viele Haare fand.

    Beim Mikroskopieren entwickelten die winzigen in Wasser aufgelösten Stückchen einen intensiven üblen Geruch. Er erinnerte mich an Gülle oder faulige Eier. Da kam mir dann wieder eine Art in den Sinn, die wirklich so riecht:


    Gelbe Seidentrüffel = Stephensia bombycina


    Hier passte nun alles, die makroskopischen Merkmale, die man in Christines Bildern erkennen kann, der Geruch (der teils als fauliger Kohl oder Zwiebeln beschrieben wird), die farblosen, kugeligen Sporen, die haarige Außenseite.


    Nochmals besten Dank an Christine für die guten Makrobilder und Zusendung!


    Freundliche Grüße

    Peter


    PS: Hier gibt es noch ein paar zusätzliche Infos mehr zur Art allgemein und zur Bestimmung.

    Gelbe Seidentrüffel (Stephensia bombycina) - Trüffel / Trüffelsuche / Trüffelhund - www.trueffelsuche.de

    https://www.trueffelsuche.de/images/Hypogaeenschluessel1_3.pdf

  • Vielen Dank, Peter!

    Das hast Du ganz toll gemacht!

    Schön, daß Du noch von dem Geruch was abgekriegt hast. ;)


    LG Christine



    Da hatte ich die restlichen Krümel wieder eingegraben...

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  • Christine

    Hat den Titel des Themas von „Trüffel!“ zu „Trüffel! Gelbe Seidentrüffel - Stephensia bombycina“ geändert.
  • Servus,

    Ja, vor Überaschungen ist man nie sicher.

    Beim Mikroskopieren entwickelten die winzigen in Wasser aufgelösten Stückchen einen intensiven üblen Geruch. Er erinnerte mich an Gülle oder faulige Eier. Da kam mir dann wieder eine Art in den Sinn, die wirklich so riecht:

    Eine Stephensia hatten wir mal im Bot.Garten, die hat nach meinen Aufzeichnungen nach Käsefüße mit Knoblauch gerochen ;)


    Grüße

    Felli