Hallo,
schon Anfang Mai fand ich an einer Esche (?) in einem feuchten Bachtal eine wachsartig glatte, grau-weiße Kruste mit schwarzen, eingesenkten, etwas unförmigen Perithecien.
Die Perithecien erweisen sich als mehrkammerig, die keuligen, farblos-hyalinen Sporen als 3- bis 4-zellig.
Die Septen sind dickwandig und eingeschnürt.
Die Sporengröße lies sich zu 14,5-16,0-17,5 x 5,3-6,0-6,7 (Q = 2,7; N = 10) bestimmen.
Schläuche habe ich leider nicht gefunden (sicher nicht gründlich und lange genug gesucht!).
Der Thallus reagierte K+ gelb-orange (J-, P-, C-).
Beim Ankratzen der Thallusoberfläche kommen orangene Algen zum Vorschein (Trentepohlia).
Heute habe ich nach der Flechte geschlüsselt.
Mit dem Gattungsschlüssel in den Flechten Deutschlands gelange ich direkt zur Gattung Cyrtidula, von der wohl derzeit um 30 Arten bekannt sind; 2 Arten werden namentlich im Buch genannt.
Ich zitiere frei aus den Flechten Deutschlands (Wirth et al):
Scheinbar ist der Lichenisierungsgrad dieser saprophytischen Pilzgattung Gattung (noch) nicht ganz abgeklärt!
Der undeutliche Thallus lebt in Periderm junger Äste und Stämme.
Involucrellum dunkelbraun, K- (nicht untersucht).
Ascosporen ellipsoid bis keulenförmig, farblos, typ. 3-5 (Quer-)Septen, mitunter auch Längswände.
C. hippocastani ist nicht lichenisiert.
C. quercus könnte vielleicht eher passen.
Die Flechte wurde in der Gegend ("Naturraum Neckar nach Wirth") nachgewiesen, allerdings vor 1950.
Kennt jemand diese Flechte und könnte die Zuordnung stimmen?
LG, Martin
Bilder:
Bild 1 Waldstück im Mai
Bild 2 Fundstelle: Esche
Bild 3: Die Flechte
Bild 4: Angekratzte Flechte
Bild 5 Querschnitt durch mehrkammeriges, schwarzes Perithecium und Algenschicht in der Borke (z.B. unter Perithecium sichtbar)
Bild 6 Gequetschtes Perthecium (Wasser)
Bild 7 Sporen in Wasser
Bild 8 Vergößerte Sporen in Wasser