Hallo zusammen
Langsam traue ich mich nicht mehr das Forum mit alpinen Pilzen zu fluten, aber es gibt ja sonst nichts... ich würde wirklich gerne mal zur Abwechslung ein paar Steinpilze finden, aber es ist sinnlos hier in die Wälder zu gehen.
Also, gestern war ich am Furkapass auf ca. 2500m. Man musste etwas suchen, aber es kam doch einiges zusammen:
1: Ein Phlegmacium: Cortinarius cf. compactus
Leider nur diese beiden. Velum weiss, Geruch ein Gemisch aus fruchtig und rettichartig.
Begleitet von Salix herbacea.
KOH überall negativ.
Sporen mittelmässig warzig, um 11-13 x 6-7.5 µm. Keine speziellen Marginalzellen gefunden.
Wenn ich nach AdC schlüssele, lande ich bei dem recht passenden Cortinarius compactus.
Aber ich werde immer misstrauisch, wenn eine Art nirgends kartiert ist. Vielleicht hat jemand einen besser Vorschlag.
2: Ein dunkler Rötling: Entoloma anthracinum
Auffallend ist der dunkle, glatte Stiel und die ebenso dunklen Lamellen. Die Schneide ist bräunlich, aber ohne Zystiden.
Geruch gurkig-mehlig.
Sporen etwas heterodiametrisch, selten grösser als 9 µm.
HDS eine Kutis, kräftig intrazellulär pigmentiert. Nichts inkrustiert. Schnallen auch in der HDS vorhanden.
Basidiolen mit Schnallen, Basidien 4-sporig.
Nach einigem Hin und Her meine ich, dass es Entoloma anthracinum sein muss.
3: Ein gelber Milchling: Lactarius salicis-herbaceae
Die Milch verfärbt sich nach ein paar Minuten violett.
Sporen nur kurz im Präparat angeschaut, weil die Art in der Region häufig ist.
4: Ein (noch namenloser) Risspilz
Meine Bestimmungsversuche waren erfolglos, so dass mir nur eines bleibt: Nach Ditte rufen.
Geruch spermatisch. Stiel nicht knollig.
Sporen 8.6-9.8-11.5 x 5.3-5.9-7.2 µm, Q = 1.50-1.68-2.01, n=20
Cheilozystiden oft sehr schlank, fast zylindrisch. Vielleicht habe ich dem zu viel Beachtung geschenkt?
Abmessungen ca. 50-70 x 10-15 µm.
Pleurozystiden ähnlich
Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel vorhanden.
5: Noch ein Risspilz - Mallocybe cf. squamosoannulata
Frische Fruchtkörper (oben links) haben einen Ring, darunter schuppig wie M. terrigena.
Auffallend sind die dunklen Schuppen in der Hutmitte.
Sporen 9.5-10.6-12.0 x 5.4-6.3-6.8 µm, Q = 1.41-1.69-2.01
Cheilozystiden recht kurz, soweit sehen konnte 1- und 3-gliedrig
Auf dem Heimweg gab es noch eine Abstecher in die Grünerlen etwas tiefer an der Strasse. Da gab es auch Pilze:
6: Noch ein Rötling: Entoloma occultipigmentatum
Kein typischer Erlenbegleiter, er wuchs daneben im Gras. Vermutlich störten ihn die Erlen einfach nicht.
Sporen klein, isodiametrisch und mit abgerundeten Ecken.
Schnallen hat er auch. Zystiden hingegen nicht.
HDS nur blass intrazellulär pigmentiert, und mit kleinen intrazellulären Körnchen.
7: Zum Schluss noch ein Milchling, Lactarius lepidotus
Der ist nun bei den Grünerlen genau dort wo er sein soll. Entsprechend einfach war die Bestimmung.
Sporen auch hier nur zur Vollständigkeit.
Viele Grüsse
Raphael