Pilzwanderung

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.286 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo liebe Pilzenthusiasten


    Ich war gestern auf einer kleinen Tour durch den Wald und habe einige Pilze gefunden. Gefunden wurden die Pilze in einem Nadelwald mit Fichten, Lärchen und Arven auf etwa 1800m ü.M. Hier möchte ich euch diejenigen zeigen, von denen ich glaube, zumindest ungefähr zu wissen, um was es sich handelt. Korrekturen nehme ich natürlich auch gerne entgegen. Zudem habe ich noch einige weitere gefunden, bei denen ich aber teilweise keine Ahnung habe, auf welchen Name diese hören, deshalb zeige ich die dann in einem separaten Thread. Aber jetzt zuerst mal zu diesen. Los gehts. :)


    Ziemlich am Anfang meiner Tour habe ich mich über den Fund eines Saftlings gefreut. Für mich ist das ein Erstfund und ich finde Saftlinge wirklich wunderschöne Pilze. Ich denke es handelt sich hierbei um den Kegligen Saftling (Hygrocybe conica).


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    Den nächsten Pilz habe ich an einem Nadelholzstumpf gefunden. Leider habe ich ganz vergessen eine Geruchsprobe zu nehmen. Ich gehe hier von einem Nördlichen Porling (Climacocystis borealis) aus.


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    Auch der nächste Fund hat mich gefreut, da ich diesen bisher auch noch nicht gefunden habe. Vor allem nach dem ich den Pilz auseinandergeschnitten hatte, konnte ich einen starken Geruch nach nassem Mehl (oder auch etwas gurkig) wahrnehmen. Die Lamellen waren leicht verschiebbar. Ich denke hier spricht alles für den Mehlräsling (Clitopilus prunulus). Da Verwechslungen mit einigen sehr giftigen Trichterlingen gefährlich sein könnten, würde ich mich freuen, wenn ihr mir hier vielleicht noch ein paar Tipps geben könntet. Sind die Lamellen bei den giftigen Trichterlingen auch so leicht verschiebbar? Beim Feldtrichterling (Clitocybe dealbata) wird auf Pilze 123 der Geruch auch als leicht mehlartig (https://www.123pilzsuche.de/da…ails/Feldtrichterling.htm) beschrieben, kann dazu jemand etwas sagen? Oder ist man bei einem starken Mehlgeruch auf der sicheren Seite?


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    Als nächsten habe ich ein schönes Grüppchen Graue Lärchenröhrlinge (Suillus viscidus) gefunden. Etwas weiter habe ich dann ein weiteres Grüppchen gefunden (letztes Bild 5a). Bei der zweiten Gruppe kam mir die Hutfarbe aber etwas rotbräunlicher und die Stielfarbe etwas gelblich vor. Könnte das die Varietät brunneus sein?


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    Als nächstes habe ich einen violetten Baby-Rötelritterling (Lepista nuda) gefunden. Sein Geruch hat ihn schnell verraten. :) Ich fand es interessant auch mal so ein kleines Exemplar zu sehen, ich kannte ihn nämlich bisher nur ausgewachsen.


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    Der letzte dürfte meiner Meinung nach ein Ockerbrauner Trichterling (Infundibulicybe gibba) sein. Geruch angenehm, leicht mandelartig. Weshalb wird die Gattung bei diesem Trichterling jetzt eigentlich meistens als Infundibulicybe und nicht mehr als Clitocybe bezeichnet? Wurde er einer anderer Gattung zugewiesen? Ich habe mit den lateinischen Ausdrücken noch etwas Probleme, daher würde mir Clitocybe eigentlich besser gefallen. ^^


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    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • GriasDi Ibex,

    ich geh mit bei Deinen Bestimmungen.

    Ich halte den letzte Schmierröhrling auch nicht für einen normalen S. viscidus. Leider sieht man die Trama- und Velumfarbe nicht.

    Mit den Orangetönen am Hut wär neben S. brunneus auch S. bresadolae denkbar.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo,

    kann dein Mehlräsling nicht eher Lepista nebularis sein?

    LG Sandra

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • Hallo,

    kann dein Mehlräsling nicht eher Lepista nebularis sein?

    LG Sandra

    Den Eindruck hatte ich auch gleich.

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • Grias Di Werner


    Vielen Dank für deine Einschätzung.

    Ich halte den letzte Schmierröhrling auch nicht für einen normalen S. viscidus. Leider sieht man die Trama- und Velumfarbe nicht.

    Mit den Orangetönen am Hut wär neben S. brunneus auch S. bresadolae denkbar.

    Ich habe von der Gruppe noch weitere Fotos, ich hoffe sie helfen vielleicht weiter:


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    Hallo Sandra und Hans


    Danke auch euch für eure Rückmeldung.

    kann dein Mehlräsling nicht eher Lepista nebularis sein?

    Das kann ich sogar mal mit einem sicheren Nein beantworten. Der Pilz hatte einen ausgeprägten Geruch nach nassem Mehl, Lepista nebularis riecht nach meiner Erinnerung irgendwie penetrant süsslich. Aber da meine Pilznase noch viel Erfahrung sammeln muss und ich mich daher momentan nie nur auf den Geruch verlassen möchte, habe ich gestern noch einen Sporenabdruck gemacht und dieser ist eindeutig rosabraun.



    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • GriasDi Benjamin,

    für S. bresadolae fehlen mir die Gelbtöne am Hutrand und das Fleisch ist arg weißlich.

    An einen normalen S. viscidus glaub ich aber auch nicht. Evtl tatsächlich Dein vorgeschlagener S. (viscidus var) brunneus.

    Den kenn ich nicht von eigener Anschauung, auch wenn der Christoph Tricholomopsis mir den mal erklärt hat.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Grias Di Werner


    Danke trotzdem, vielleicht kann Christoph ja noch was dazu sagen.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Morgen!


    Wobei die zu allererst gezeigte Kollektion von Lärchenröhrlingen wohl schon "normale" Suillus viscidus (Grauer Lärchenröhrling) sein müssten, denke ich?
    Die anderen sind schon schick, sowas habe ich noch nicht in der Hand gehabt.


    Auch die Mehlräslinge sehen in einigen Aspekten etwas komisch aus für "gängige" Clitopilus prunulus. Nun ist "Mehlräsling" aber auch wieder so ein Aggregat, aus dem sich mehrere Arten trennen ließen - wenn man denn wüsste wie. Oder man könnte mal die ausgefalleneren Arten bei Rhodocybe durchgehen, zumal es auf den Bildern so ein wenig den Anschein hat, als würden die sich so im Übergang Stiel - Lamellen und auch auf der Hutoberfläche leicht grau verfärben? Das wäre für Clitopilus prunulus (agg.) ja auch eher unüblich.



    LG; Pablo.

  • Hi Pablo

    Wobei die zu allererst gezeigte Kollektion von Lärchenröhrlingen wohl schon "normale" Suillus viscidus (Grauer Lärchenröhrling) sein müssten, denke ich?
    Die anderen sind schon schick, sowas habe ich noch nicht in der Hand gehabt.

    Vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich denke auch, dass die erste Gruppe "normale" Suillus viscidus sind. Denkst du denn, dass die zweite Gruppe die Varietät brunneus sein könnte? Leider finde ich dazu nicht gerade viele Informationen im Internet. Ich fand noch zwei italienischsprachige Webseiten mit Fotos. Auf nachfolgenden Link, das dritte Foto: http://www.ambpesaro.it/portfolio-item/suillus-viscidus/

    und einen Foreneintrag: https://www.apasseggionelbosco…unneus-cazzoli-consiglio/

    Ich finde die sehen meinem Fund schon ziemlich ähnlich, allerdings weiss ich nicht, wie zuverlässig diese Quellen sind.


    Auch die Mehlräslinge sehen in einigen Aspekten etwas komisch aus für "gängige" Clitopilus prunulus. Nun ist "Mehlräsling" aber auch wieder so ein Aggregat, aus dem sich mehrere Arten trennen ließen - wenn man denn wüsste wie. Oder man könnte mal die ausgefalleneren Arten bei Rhodocybe durchgehen, zumal es auf den Bildern so ein wenig den Anschein hat, als würden die sich so im Übergang Stiel - Lamellen und auch auf der Hutoberfläche leicht grau verfärben? Das wäre für Clitopilus prunulus (agg.) ja auch eher unüblich.

    Du meinst, dass sich die Hutoberfläche und der Übergang zwischen Stiel- und Lamellen sich nach dem Sammeln gräulich verfärbt haben? Dazu kann ich leider nicht mehr viel sagen. Leider werden die Farben von meinem Smartphone auch nicht immer korrekt erfasst, gerade bei Kunstlicht. Meistens fotografiere ich im Makromodus, damit man die Details besser sieht, allerdings hat dieser deutlich weniger Sättigung, als der normale Modus. Die Realität liegt meiner Meinung nach irgendwo dazwischen. :) Falls jemand ein Smartphone kennt, das super und vor allem möglichst farbechte Bilder macht und mit Android läuft, dann bitte melden.

    Was mich hier aber sofort an den Mehlräsling denken liess, war eindeutig sein Geruch. Ich dachte beim Riechen sofort an einen nassen mehligen Teig.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo zusammen


    Ich melde mich nochmal. Heute war ich wieder im Wald unterwegs und habe dabei wieder massenweise Goldröhrlinge (Suilus grevillei), aber auch wieder einige Grüppchen Graue Lärchenrörlinge (Suillus viscidus) gesehen. Dann fiel mir aber einer auf, der wieder nicht zum "normalen" S. viscidus zu passen schien. Mir kam dann in den Sinn, was Werner über S. bresadolae geschrieben hatte und das scheint meiner Meinung nach ziemlich gut zu passen. Im Vergleich zum anderen Exemplar hat dieser Gelbtöne am Hutrand und das Fleisch ist deutlich gelblicher, vor allem zur Basis hin. Werner Edelmann und Beorn darf ich euch bitten, euch die Fotos vom neuen Exemplar anzusehen und mir eure Einschätzung dazu zu geben? Vielen Dank schon im Voraus.


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    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Servus Benjamin,


    Werner hatte mich per WhatsApp kontaktiert und auf den Thread aufmerksam gemacht. Ich war leider lange nicht mehr hier, weil ich mit der Gesundheit zu kämpfen hatte und die Zeit nicht mehr gefunden habe. Jetzt geht es aufwärts, ich bin in der Reha und ich kann mich wieder mehr um die schönen Pilze kümmern.


    Schon bei den ersten Bildern wäre für mich Suillus visdicus var. brunneus (?Suillus serotinus?) außen vor gewesen. Den kenne ich nicht so gelbstielige, sondern einheitlich braun. Für Suillus bresadolae fehlte mir wie Werner etwas der gelbe Hutrand und das Fleisch ist schon sehr weiß. Zudem sollten die Poren jung gelb sein und erst beim Altern grau umfärben. Was anderes wäre mir aber nicht dazu eingefallen als Suillus bresadolae. .


    Man muss aber ehrlich dazu sagen, dass das Artkonzept in der Gruppe schwieirig ist, weil bisher meines Wissens nur ITS auf Artebene verwendet wurde, ws ein bisserl dünn ist (man vergleiche Leccinum sl.l., Boletus s.l.). Ein für mich völlig typischer Suillus viscidus var. brunneus wurde zwischenzeitlich sequenziert und da kam dann als Name Suillus bresadolae raus (aber eben nur ITS...). Jetzt kann es natürlich sein, dass Suillus viscidus var. brunneus nur eine braune Form von Suillus bresadolae ist. Oder man muss andere Loci untersuchen.


    Ich hänge mal "meinen" Suillus viscidus var. brunneus, der sequenziert wurde, an:




    Als ich ihn gesammelt hatte, lief er noch unter dem Namen Suillus brunneolus, was aber, wenn ich mich erinnere, was amerikanisches ist und was etwas anderes als der Europäaer ist. Suillus brunneus ist auf Artebene, glaube ich, auch schon besetzt. Und als Varietät vom Grauen sehe ich das Taxon nicht an. Ich nenne es nur provisorisch Suillus viscidus var. brunneus. Ob Suillus serotinus wirklich dasselbe ist, ist mir auch nicht klar. Irgendwie könnte es aber schon passen, dass der Braune in die Variationsbreite von Suillus bresadolae gehört. Das weiße Fleisch und das fehlende Gelb in den Poren passt nicht so recht zu Suillus bresadolae und der gelbe Hutrand bei deinen neuen Fotos nicht zu dem Braunen.


    Umso wichtiger sind solche Kollektionen. Gut dokumentiert und dann sequenziert, kann man irgendwann anhand solcher Kollektionen den Knoten gut lösen. Ich würde insgesamt Suillus bresadolae zu deinem Fund sagen.


    Der Mehlräsling ist auch spannend. Clitopilus prunulus s.l. ist klar. Es gibt aber drei anerkannte Arten in dem Komplex:


    Clitopilus prunulus s.str., Clitopilus chrischonensis und als neuste Art Clitopilus abprunulus. Letztere ist aus Mitteleuropa nachgewiesen und dürfte bisher nicht von Cl. prunulus getrennt worden sein, da man wohl die Lamellentrama für eine Unterscheidung genauer untersuchen muss (Hyphenbreiten). Der unaussprechliche ist aus der Schweiz beschrieben und unterscheidet sich durch metachromatische Hyphen in der Lamellentrama und soll einen rein weißen Hut haben.


    Clitopilus cystidiatus scheint aber nicht von Clitopilus prunulus unterscheidbar zu sein. Das hätte ich sonst wegen des grauen Hutes vorgeschlagen.Clitopilus abpurnulus ist aber typischerweise auch grauhütig, Clitpilus prunulus kann es aber auch sein.


    Insofern: Entweder hast du Clitopilus prunulus oder Clitopilus abpurnulus gesammelt. Ein sauberer Lamellenquerschnitt lässt die Bestimmung vollenden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Christoph


    Zuerst einmal möchte ich mich ganz herzlich bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast und uns an deinem Wissen teilhaben lässt. Ich freue mich, dass es dir gesundheitlich besser geht und du dich wieder mehr den Pilzen widmen kannst.


    Es ist wirklich sehr spannend zu lesen, auch wenn ich sagen muss, dass das alles für mich noch etwas kompliziert ist. ^^

    Umso wichtiger sind solche Kollektionen. Gut dokumentiert und dann sequenziert, kann man irgendwann anhand solcher Kollektionen den Knoten gut lösen. Ich würde insgesamt Suillus bresadolae zu deinem Fund sagen.

    Denkst du denn, es würde Sinn machen, meinen zweiten Fund, mit dem gelben Hutrand irgendwo einzusenden? Meinst du ich sollte mal bei SwissFungi nachfragen oder sind die eher nicht an so einem Fund interessiert. Ich habe den Fruchtkörper noch hier und er ist mittlerweile schon recht eingetrocknet.


    Besten Dank, dann werde ich meinen Fund auf jeden Fall mal als S.bresadolae bezeichnen.


    Der Mehlräsling ist auch spannend. Clitopilus prunulus s.l. ist klar. Es gibt aber drei anerkannte Arten in dem Komplex:

    Da konnte man sich ja schon fast denken, dass es hier auch wieder verschiedene Arten gibt, sonst wäre es ja nicht spannend genug. ^^


    Insofern: Entweder hast du Clitopilus prunulus oder Clitopilus abpurnulus gesammelt. Ein sauberer Lamellenquerschnitt lässt die Bestimmung vollenden.

    Vielen Dank auch für die Erklärungen zum Mehlräsling. Leider kann ich die Bestimmung nicht vollenden, da ich den FK nicht mehr habe und ich nehme an, Lamellenquerschnitt heisst, man müsste mikroskopieren. Das kann ich im Moment leider alles noch nicht, aber ich denke in Zukunft würde ich schon gerne mal damit anfangen.


    Vielen Dank nochmal für die Hilfe, es ist wirklich toll und motivierend, wenn man von so einem erfahrenen Spezialisten, wie dir, Erklärungen erhält. :daumen:


    LG

    Benjamin

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  • Servus Benjamin,


    sehr gerne doch :-). Was den Röhrling angeht: damit die Sequenzierung gut klappt, sollte man einen Teil des Fruchtkörpers direkt auf einem Dörrex bei 40°C trocknen. Wenn der Fruchtkörper lange liegt und vor sich hin trocknet, dann kann das Sequenzieren manchmal schwierig sein bzw. mit normalen Methoden nicht mehr klappen.


    So habe ich das beispielsweise bei einem Sarcodon (Sarcodon fennicus, jetzt heißt er Hydnellum fennicum) erlebt. Der sofort getrocknete Fruchtkörper klappte, ein erst am zweiten Tag getrocknete zickte rum und war mit normalem DNA-Kit nicht mehr zu sequenzieren. Und Suillus ist nicht immer einfach beim Sequenzieren. Generell würde sich so eine Kollektion sehr lohnen. Wenn du den Wuchsort kennst, kannst du ja später nochmal nach neuen Fruchtkörpern schauen und vorher fragen, ob es in der Schweiz Möglichkeiten für Sequenzierung gibt. Oder du schickst es an eine einschlägige Firma und bezahlst die Sequenzierung selber (kostet im Moment ca. 20 Euro pro Sequenzierung). Bei der Auswertung der Sequenz kann ich dir gerne helfen (oder jemand anderes hier im Forum oder Schweizer Mykologen, für die es eine einfache Übung ist, z. B. Ludwig Beenken).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Christoph


    OK, vielen Dank für diese Informationen. Ich habe beide Fundorte kartiert, daher sollte ich sie immer wieder gut finden können. Das mit der Sequenzierung schaue ich mir mal an. Evtl. schreibe ich auch mal jemanden von SwissFungi an und frage, ob bei ihnen ein Interesse bestehen würde. Falls ich selber mal eine Sequenzierung in Auftrag gebe, melde ich mich aber sehr gerne bei dir für die Auswertung. :):thumbup:


    Danke und LG

    Benjamin

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  • Servus Christoph Tricholomopsis


    Tut mir leid, dass ich den Thread nochmal kurz ausgrabe, aber ich hätte noch eine kurze Frage. Ich habe gesehen, dass in der Schweizer Kartierungsapp vom S. bresadolae eine Varietät, nämlich S. bresadolae var. flavogriseus (Graugelber Lärchenröhrling) geführt wird. Leider finde ich im Netz fast keine Infos dazu. Weisst du evtl. etwas mehr darüber?


    Vielen Dank im Voraus.

    LG

    Benjamin

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  • Servus Benjamin,


    kein Grund, dich zu entschuldigen!


    Suillus bresadolae fm. flavogriseus (oder var. flavogriseus) ist im Prinzip ein gelbhütiger Suillus bresadolae. Er ähnelt damit oberflächlich Suillus nueschii, der jung aber noch gelber ist, wie ein Goldröhrling aussieht und dessen Poren später komplett schmutzig verfärben. Suillus bresadolae (und sie gelbhütige Form) bekommt typischerweise aber nur teilweise graue Poren, am Hutrand bleiben sie lange gelb. Der Stielring ist auch gelber als bei S. nueschii, der einen blassen Stielring hat.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: im Schlüssel von Klofac sind die Taxa gut aufgedröselt: https://www.zobodat.at/pdf/OestZPilz_22_0211-0278.pdf

  • Servus Christoph


    Super, vielen Dank für die Erklärung und den Schlüssel, da werde ich auf jeden Fall mal reinschauen. :thumbup:


    LG

    Benjamin

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