Turtmannspitze 12.08.2022

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 2.987 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo zusammen


    Gestern habe ich mir einen freien Tag gegönnt und war in den Bergen. Ziel war die Turtmannspitze, ein unbedeutender Gipfel in der Nähe. Und natürlich die Pilze auf dem Weg dorthin.

    Nach wie vor sind die Wälder pilzleer, erst ab 2400m gibt es etwas. Somit müsst ihr euch mit einem weiteren alpinen Beitrag abfinden.

    Achtung, wer kein Interesse an Omphalina's hat, sollte lieber nicht weiterlesen. Ich kam mit sechs Nabelings-Kollektionen heim und bin beim Bestimmen fast verzweifelt.

    Die meisten Namen unten sind mit ziemlicher Ungewissheit verbunden, bitte korrigiert mich wenn ihr bessere Vorschläge habt.


    1: Bovista paludosa

    Dieser Bovist wuchs in grosser Zahl in einem Sumpf auf 2400m.


    Capillitium dickwandig, nach Jeppson vom "Bovista-Typ".


    Sporen mit langem Pedicell, sehr fein warzig, was man auf dem Bild kaum sieht.


    2: Ein Rötling... Entoloma conferendum

    Diese braunen Rötlinge sind normalerweise eine ziemlich Herausforderung...


    ... aber wenn man diese Sporen sieht, ist die Arbeit getan.


    3: Cortinarius aff. oreobius (ss. Breitenbach&Kränzlin)

    Alpine Telamonien sind der Horror... auch hier komme ich zu keiner plausiblen Bestimmung, immer stimmt irgendwas nicht.

    Insgesamt passt mir C. oreobius am besten, allerdings nur die Darstellung bei PdS.


    Sporen moderat warzig, basal deutlicher, selten länger als 10 µm.

    Damit passt es nicht ganz zur Original-Beschreibung von Favre und dem Portrait im AdC, wo die Sporen etwas grösser sind.


    Schneide unter der Lupe weiss bewimpert, im Mikroskop findet man dann viele lange, zylindrische Marginalzellen.

    Die sind das Hauptproblem, alle anderen Kandidaten müssten kurze, keuligen Marginalzellen haben.


    Stielhyphen kräftig inkrustiert.


    4: Panaeolus papilionaceus

    Wenigstens mal ein alltäglicher Pilz...



    5: "Omphalina 1":

    Habitat: An einer Quelle auf 2550m im bzw. am Moos.


    Sporen ziemlich breit und eher klein, weniger über 8 µm. Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    HDS etwas gelifiziert, hyalin, weiter unten inkrustiert. Schnallen vorhanden.


    Hier komme ich nach Gröger auf Arrhenia onisca. Mich stört aber diese grobe Riefung der Hüte, nach Ludwig etc. sollte die viel feiner sein.


    6: "Omphalina" 2:

    Die wuchs an einer sehr nassen Stelle im Sumpf, aber eindeutig terrestrisch, nicht an Moos.


    Die Sporen sind - je nachdem wie sie liegen - apikal deutlich verjüngt, so dass die Sporen leicht spindelig-rautenförmig sind.

    Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    Nur die oberste Schicht der HDS ist hyalin, darunter fein inkrustiert. Schnallen vorhanden.


    Hier komme ich nach Gröger und FN - mit einigen Fragenzeichen - auf Omphalina arctica.

    O. pyxidata hätte ähnliche, aber etwas kleinere Sporen, und passt aber auch vom Standort her nicht.


    7: "Omphalina" 3:

    Ganz ehrlich, keine Ahnung was das ist. Vielleicht gar keine Omphalina? Durchmesser bis 5mm.


    Auf jeden Fall hat das Pilzchen Sporen, die von der Form her zu Omphalina passen würden.


    Basidien rein 1- oder 2-sporig, ich konnte trotz intensiver Suche keine 4-sporige Basidie finden.


    HDS aus glatten, teils etwas aufsteigenden Hyphen. Zystiden gab es nirgends.


    Nach Gröger komme ich auf Ludwig's Omphalina albominutella. Aber die ist 4-sporig und passt auch makroskopisch nicht.

    Hat jemand einen anderen Tipp für mich?


    8: "Omphalina" 4:

    Die hier wuchs im Moos (nicht speziell nass) am Bachufer.


    Sporen wieder recht breit. Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    HDS wieder hyalin, weiter unten inkrustiert, mit Schnallen.


    Nach Gröger kommt dieses Mal Omphalina rivulicola raus. Kann stimmen oder auch nicht, je nachdem wem man glaubt wie stark der Hut gerieft sein darf.

    Omphalina pyxidata kommt wegen der Sporenform nicht in Frage.


    9: "Omphalina" 5:

    Die ist wenigstens einfach...


    Sporen tropfenförmig, oft recht schlank. Basidien 4-sporig.


    HDS kräftig inkrustiert, Schnallen vorhanden.


    Stiel mit zahlreichen Kaulozystiden.


    Damit sollte es Arrhenia velutipes sein.


    10: "Omphalina" 6:

    Das hier ist das trostlose Habitat dieses Pilzes: In einem ausgetrockneten See auf 2950m, direkt unter dem angepeilten Gipfel.

    Es gefiel ihm offenbar sehr gut dort, er wuchs zu Hunderten im nackten Sand.


    Bis 7mm im Durchmesser, Hut dunkel graubraun, Stiel noch etwas dunkler.


    Die Sporen helfen nicht wirklich weiter. Basidien 4-sporig.


    HDS schon wieder oben hyalin, darunter inkrustiert. Schnallen gab es auch.


    Erst als ich die Fruchtkörper zum Trocknen von dem vielen Sand befreite, fiel mit etwas auf: Die haben alle an der Basis so eine Art Sklerotium.



    Wenn man dieses "Sklerotium" unters Mikroskop wirft, kommen solche grünen Strukturen zum Vorschein.

    Ich vermute, die Art ist lichenisiert. Aber was weiss ich schon...


    Kurzum: Nach Gröger und FN kann es fast nur Arrhenia rigidipes sein. Leider wieder so eine Art, von der es nur eine Original-Beschreibung keine glaubhaften Bilder gibt.


    Am Ziel der Wanderung...


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Hallo Raphael,


    Danke fürs mitnehmen in dieser trostlosen Zeit. Auch wenn ich zu den Omphalinas nichts beitragen kann, finde ich deine Bilder, Darstellungen und Beschreibungen äußerst interessant ...


    LG Sebastian

  • Hi.


    Wer kennt sich schon mit Omphalinchen aus ?!?
    Jedenfalls habe ich irgendwann die Finger davon gelassen, weil sich selbst bei mir im Flachland, wo die Vielfalt solcher Pilze längst nicht die Vielfalt im hochalpinen Bereich erreicht, viele Funde nicht wirklich bestimmen ließen.

    Aber: Angucken lohnt sich doch immer.


    Der ausgetrocknete Bergsee lässt allerdings schon ahnen, daß es selbst dort oben erhebliche Dürreprobleme gibt, sicherlich auch angesichts des Schneemangels im letzten Winter...
    Faszinierend ist es aber zu sehen, daß es dann auch sofort Pilze gibt, die so eine Extremsituation zur Fortpflanzung nutzen. Ich meine, wenn die zuletzt gezeigten Nabelinge direkt an und in so einem ausgetrockneten See massenhaft Fruchtkörper bilden: Waren die Mycelien dann vielleicht jahrelang "unterwasser", und sind eben jetzt erst durch das Trockenfallen des Gewässers in der Lage, Fruchtkörper zu bilden?
    Solche Erscheinungen gibt es ja auch bei etlichen Brandstellenpilzen, deren Mycelien / Sporen / Sklerotien oder was auch immer ja auch irgendwo irgendwie die Jahre überdauern müssen, bis es mal wieder brennt...



    LG, Pablo.

  • Hallo Raphael,


    tolle Pilze zeigst du uns, danke dafür in dieser pilzfreien Zeit!


    Dein Verdacht auf Lichenisierung lässt mich aufhorchen. Lichenophmalia kenne ich nur aus der Literatur, eher als Kuriosum unter Flechten. Selbst gefunden habe ich sowas noch nicht. Super spannend!


    Bei lichenisierten Basidiomyceten wie z.B. Lichenomphalia, oder ähnlichen Flechten, müsste sich aber immer neben den Fruchtkörpern auch ein grüner, an Muschelschüppchen erinnernder oder aus Kügelchen zusammengesetzter Flechtenthallus finden lassen.

    So etwas sehe ich auf den Fotos leider nirgends. Interessant wäre eine Analyse des gefundenen Algentyps, ob dieser überhaupt der in Frage kommende, korrekte Algenpartner wären. Ansonsten sind Algenzellen ja fast allgegenwärtig, zumal auf dem Boden eines ausgetrockneten Sees nicht verwunderlich.

    Ein Sklerodium als Überdauerungsorgan hätten lichenisierte Pilze vermutlich eher nicht nötig.


    LG, Martin

  • Servus Raphael,

    Das BIld unter den getrockneteten Fruchkörpern stellt doch ein Moosblättchen, und nicht das durchgeschnittene Sklerotium dar-oder?

    Leider kann ich dir bei den Bestimmungen nicht wirklich weiter helfen ,

    Hier komme ich nach Gröger auf Arrhenia onisca. Mich stört aber diese grobe Riefung der Hüte, nach Ludwig etc. sollte die viel feiner sein.

    A. onisca kenne ich auch nur mit einer bis zur Hälfte des Hutes reichender Randriefung, bzw. nur einer feinen Riefung die man erst beim Abtrocknen der Fruchtkörper erkennt. .- Falls meine Bestimmung stimmt-


    Grüße

    Felli

  • Hallo Raphael


    Schöne Funde !


    hast du schon Osteina obducta - Knochenporling gefunden ( höhere Lage Pilz ) , wenn ja hast du KOH Reaktion Bilder ? oder kennst du Website mit gute Beschreibung ?


    LG

  • Bei lichenisierten Basidiomyceten wie z.B. Lichenomphalia, oder ähnlichen Flechten, müsste sich aber immer neben den Fruchtkörpern auch ein grüner, an Muschelschüppchen erinnernder oder aus Kügelchen zusammengesetzter Flechtenthallus finden lassen.

    So etwas sehe ich auf den Fotos leider nirgends. Interessant wäre eine Analyse des gefundenen Algentyps, ob dieser überhaupt der in Frage kommende, korrekte Algenpartner wären. Ansonsten sind Algenzellen ja fast allgegenwärtig, zumal auf dem Boden eines ausgetrockneten Sees nicht verwunderlich.

    Ein Sklerodium als Überdauerungsorgan hätten lichenisierte Pilze vermutlich eher nicht nötig.

    Hallo Martin


    Ich bin mit diesem Pilz ehrlich gesagt völlig überfordert. Ob die Bestimmung richtig ist weiss ich auch nicht.

    Ich denke auch nicht dass es ein echtes Sklerotium ist, aber es war halt an jedem Fruchtkörper eins dran, direkt unter der Oberfläche, sehr hart, deshalb auch schwierig zu mikroskopieren.

    Oder könnte das dieser Flechtenthallus sein? Am Standort war leider alles voller Sand, da erkennt man nichts.

    Ich habe ein wenig gesucht ob ich irgendwo Bilder finde (Makro und Mikro), wo diese Lichenisierung genau erklärt wird. Bisher konnte ich aber nichts finden.

    Hier noch ein weiteres Bild von recht trockenen Fruchtkörper:

    Der See ist sicher nicht mehr als 2-3 Wochen trocken, direkt daneben gab es noch ein kleines Schneefeld.

    Und von Algen habe ich nicht die geringste Ahnung...

    Ich werde den Pilz sicher sequenzieren lassen, vielleicht finde ich so zumindest heraus ob es eine Lichenomphalia ist.


    Der ausgetrocknete Bergsee lässt allerdings schon ahnen, daß es selbst dort oben erhebliche Dürreprobleme gibt, sicherlich auch angesichts des Schneemangels im letzten Winter...

    Hallo Pablo


    Ja, uns geht es nicht besser als euch. In der Höhe gibt es halt noch etwas mehr Wasserreserven aus Schnee und Eis und es ist weniger heiss.

    Aber die Dürre und Hitze setzt den Gletschern übel zu...

    Dieser Pilzschub scheint nun aber auch in der Höhe zu Ende zu gehen, heute gab es schon deutlich weniger.


    A. onisca kenne ich auch nur mit einer bis zur Hälfte des Hutes reichender Randriefung, bzw. nur einer feinen Riefung die man erst beim Abtrocknen der Fruchtkörper erkennt. .- Falls meine Bestimmung stimmt-

    Hallo Felli


    ja, vermutlich ist das was anderes... aber ich finde sonst nichts was in Frage kommt. Der wird sicher mit einem dicken Fragezeichen abgelegt.


    hast du schon Osteina obducta - Knochenporling gefunden ( höhere Lage Pilz ) , wenn ja hast du KOH Reaktion Bilder ? oder kennst du Website mit gute Beschreibung ?

    Hallo Beli


    Den sieht man hier öfter, habe mich aber noch nie damit beschäftigt. Den nächsten nehme ich mit.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • In der deutschsprachigen Wikipedia werden unter dem Artikel "Flechtennabelinge" Flechtenlager von Lichenomphalia gezeigt.

    (Ich weiß nicht, wie man am Handy einen Link kopiert und einfügt.)

    Das ist vielleicht ganz interessant, damit man mal eine Vorstellung davon bekommt, nach was man Ausschau halten muss.


    LG, Martin

  • Hallo Raphael,


    vielen Dank für die interessanten Dokus von Arten einer Gattung, die ich zumeist lieber umgehe.

    "Zum Glück" gibt's hier wenig passende Habitate für diverse Nabelingsarten.

    Aus dem Bauch heraus: Könnte bei 3. Pilz auch Mycena (Phloeomana) speirea in Frage kommen?


    Beste Grüße

    Jan-Arne


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    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Hallo,


    Jan-Arne meint den 7. Pilz, die weisse Omphalina ("Omphalina 3").


    Makroskopisch wäre Phloeomana speirea nicht weit weg, aber ich habe keine Auswüchse an den HDS-Hyphen gefunden und auch keine Cheilozystiden.

    Deshalb habe ich auch keine passende Hemimycena gefunden...


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,


    man muss wohl auch davon ausgehen, dass oberhalb der Baumgrenze bis zu einem Drittel der Arten namenlos sind, wie ich höre. Ich kann mir also gut vorstellen, dass ein Teil deiner Funde in diesem Sinne gar nicht bestimmbar ist.


    In jedem Falle tolle Dokus und du hast ja auch vor zu sequenzieren, wenn ich dich richtig verstehe.


    LG Sebastian

  • Hier komme ich nach Gröger auf Arrhenia onisca. Mich stört aber diese grobe Riefung der Hüte, nach Ludwig etc. sollte die viel feiner sein.

    Servus Raphael,


    tolle Schwammerl, bin begeistert!


    Den Sumpfnabeling kenne ich nur aus Lagen zwischen 600 und 700 m und fand ihn immer im (roten) Torfmoos.

    Deine wuchsen ja offenbar an einem anderen Moos (vielleicht ein Kalkquellmoos?). Ich weiß nicht, ob A. onisca da variabel ist. Die starke grobe Riefung würde mich eher nicht stören.


    Kannst ja mal vergleichen.


    Grüße

    Hias

  • Hallo nochmal,


    stimmt, da hab ich mich ungenau ausgedrückt.

    Pilz 7, also Nabeling 3. :)

    Schade, dass der nicht passt.


    Beste Grüße

    Jan-Arne


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  • Servus Raphael,


    einen herzlichen Dank auch von meiner Seite... ich verfolge deine Beiträge zur alpinen Funga immer mit großem Interesse und deine tollen Dokus zu den Funden machen's natürlich noch besser.


    Leider hab ich selbst dieses Jahr überhaupt keine Zeit mich mal wieder zu einer alpinschwammerl-Exkursion aufzumachen.

    In dem Sinne richte ich noch einen sehnsüchtigen Blick aus dem dem Fenster, zu den alpinen Matten es Sengsengebirges, pack meine Motorsäge ein und geh Zäune aufstellen. Ich freu mich schon auf deinen nächsten Beitrag aus den Bergen.


    Liebe Grüße

  • Servus Sebastian,


    dein dritter Nebeling sieht schon sehr nach einer Lichenomphalia aus (vom Fruchtkörper her - so opaque-saftlingsartig, das ist typisch). Der Thallus kann auch klein sein und ist hier vielleicht stark eingetrocknet?!


    Dein Nabeling Nr. 6 (=Nr. 10) ist m.E. nicht lichenisiert. Das würde nicht zum Fruchtkörper passen. Du hast die Erklärung eigentlich direkt vor dir: das ist ein eingetrockneter See, weshalb der Sand von Algen überzogen ist. Der Nabeling wächst in dem Sand, also neben/zwischen den Algen. Und das große Objekt ist, wie schon erwähnt wurde, ein Moosblättchen. Zur Bestimmung würde ich hier in Bearbeitungen von Svalbard, Grönland (etc.) oder in der Zeitschrift Arctic and Alpine Fungi recherchieren. 2950 Meter sind schon ein Wort.


    Die Nebelinge aus dem Omphalina pyxidata-Formenkreis (Nabeling Nr. 4) sind m.E. im Moment kaum klassisch bestimmbar. Omphalina rivulicola ist möglich, aber das müsste m.E. per Sequenz überprüft werden. Makroskopisch entspricht dein Fund dem, was ich als Omphalina rivulicola selber mal bestimmt habe, aber ich habe den Beleg noch nicht sequenziert, weshalb ich da auch sehr unsicher bin.


    Zu deiner Arrhenia onisca: die Art der Riefung stört mich da auch nicht. Das ist m.E. recht variabel. Nur das Habitat wundert mich, denn ich kenne die auch nur aus Sphganum-Schwingrasen im richtig nassen Moor. Alpin kann es aber so dauerfeucht sein, dass das passt. Hier wäre mein Fragezeichen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph


    Wow, danke für das ausführliche Feedback!


    Zu "Omphalina 3": Ja, das könnte tatsächlich eine ausgebleichte Lichenomphalia hudsoniana sein. Die Mikromerkmale passen, Ludwig erwähnt sogar 1-3sporige Basidien (Zitat von Singer).

    Leider habe ich beim Sammeln nicht auf den Thallus geachtet und ihn vielleicht zerstört, jetzt weiss ich es und werde es in Zukunft besser machen.


    "Omphalina" 6: Ich habe alles was mir an passender Literatur zugänglich ist durchsucht (Arctic and alpine Fungi, Arctic and alpine Mycology, einzelne FND-Bände, Jamoni, Favre, diverse Arbeiten von Lamoure, und sogar ein Buch über die Pilze von Svalbard in norwegischer Sprache, ächz). Soweit ich weiss wurden die alpinen Omphalina s.l. seit Lamoure nirgends konsequent aufgearbeitet, meistens sind nur ein oder zwei zufällig gefundene Arten beschrieben. Der Schlüssel von Gröger und die FN sind zusammen mit dem Pilzkompendium die beste Quelle die ich finden konnte. Vielleicht habe ich aber auch irgendeine hilfreiche Publikation übersehen. Was ich noch suche sind die Arbeiten von Morten Lange über Grönland, da habe ich nur Teil 3 antiquarisch ergattern können, und da sind keine Omphalinas drin.


    Zu Arrhenia onisca: Ja, die Stelle war sumpfig-dauerfeucht. So ein Moosballen mitten in der Quelle, die selbst bei dieser Trockenheit nicht versiegt war.


    Ich werde wohl die meisten dieser Nabelinge sequenzieren lassen.

    In den Schlüsseln ist die Sporenform ein wesentliches Merkmal, die ist aber so entsetzlich variabel, dass man sich darauf nicht verlassen kann.

    Morgen kommt mein nächster Exkursionsbericht, da ist dann auch eine komische pyxidata-ähnliche Kollektion mit allen Sporenformen dabei.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Servus Raphael,


    sehr gerne doch (auch wenn das Feedback nicht sehr hilfreich war). Bei der Lichenomphalia bin ich mir makroskopisch recht sicher, dass die Gattung passt und eine vom UV-Licht verblichene Lichenomphalia hudsoniana erscheint mir plausibel.


    Was die Sporenformen im O.-pyxidata-Formenkreis angeht, bin ich da nicht überzeugt, dass das so gut als Merkmal anwendbar ist (was du ja bald auch zeigen wirst). Ich vermute, dass die Farbgebung der Fruchtkörper besser greifbar ist. Aber auch das ist reine Spekulation. "Meine" Omphalina rivulicola (cf.!) muss ich auch nich sequenzieren lassen.


    Und was die Literatur angeht, habe ich ja Eulen nach Athen getragen. Den Lange über Grönland habe ich auch nicht, daher weiß ich nicht, ob in einem der anderen Bände die Omphalinchen i.w.S. enthalten sind. Vielleicht kann dir da Stephan Bibliothekar helfen.


    Wenn man in extremen Habitaten sammelt, kann man schnell in eine Terra Incognita vorstoßen.


    Liebe Grüße,

    Christoph