Boletus Edulis unter Kiefern?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.116 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fungus74.

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine einfache Frage: Findet man in einem Kiefernwald Boletus edulis? Falls ja, kommt er häufig unter Kiefern vor oder ist es die Ausnahme?


    VG und Danke

    King

  • Hi,


    ich finde den selten im reinen Kiefernwald. Kommt aber auch vor. Häufig ist der im Kiefernwald mit eingestreuten Birken und Eichen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich kenne aus der fränkischen Schweiz Kiefern Fichten Bestände wo unter Fichten der normale edulis wächst und bei Kiefer das wächst was früher Boletus clavipes genannt wurde, der hat schon deutlich mehr gelbe Farbanteile am Hut


  • Hallo,


    ich kenne den auch bei mir aus einer Kiefernschonung. Das scheint nicht so außergewöhnlich zu sein.


    VG Jörg

  • Servus "King",


    Korhonen hat aus dem Kiefernwald mit Boletus pinetorum einen "Boletus edulis" aus dem Kiefernwald als eigene Art beschrieben, die aber genetisch nicht gestützt ist und von den meisten Mykologen/-innen nicht anerkannt wird. Insofern definitiv ja, um den Vorschreibern ebenfalls recht zu geben.


    Ich selber habe Boletus edulis (im engeren Sinn) neben Fichte auch bei Birken, bei Buchen, bei Eichen, bei Edelkastanien und auch bei Zistrose gefunden. Ebenso kenne ich Boletus pinophilus, den eigentlichen Kiefernsteinpilz auch bei Fichte (z. B. in den Zentralalpen). Boletus edulis selbst hat vermutlich die, was den Wirt angeht, die größte ökologische Amplitude, weshalb m.E. der Name Fichtensteinpilz etwas irreführend ist. Sprich: der kann alles nehmen, was Ektomykorrhiza bildet (bzw. viele der ektotrophen Wirte).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    bei Birken, bei Buchen, bei Eichen, bei Edelkastanien und auch bei Zistrose gefunden.

    da kann ich noch Schwedische Mehlbeere, Hainbuche und Espe hinzufügen und es gibt bestimmt noch mehr.


    VG Jörg

  • da kann ich noch Schwedische Mehlbeere,

    Hi,


    die ist raus. Sorbus-Arten, wie alle Rosaceaen, gehen meines Wissens nach keine typischen Ekto-Mykorrhiza ein. Schild- und Schlehenrötlinge sind Sonderfälle. Da musst du damals am Fundort einen jungen Baum übersehen haben.


    Ansonsten Linden: Ich habe schon oft Steinpilze unter Linden gefunden. Linden können sehr potente Mykorrhorrhizapartner sein. Da habe ich schon die tollsten Pilze darunter gefunden.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • da kann ich noch Schwedische Mehlbeere, Hainbuche und Espe hinzufügen und es gibt bestimmt noch mehr.

    Servus Jörg,


    bis auf die Mehlbeere glaube ich dir die Angaben ;) . Wie gesagt, er nimmt sehr sehr viele ektotrophe Wirte. De Mehlbeere wiederum bildet keine Ektomykorrhiza bzw. macht dies nicht freiwillig. Einzig Rötlinge schaffen es meines Wissens, Obstbäumen der Rosaceae eine (allerdings wohl parasitische) Ektomykorrhiza aufzuzwingen. Da müsste sicher neben der Mehlbeere irgendwas Ektotrophes in der Nähe gewesen sein. Im Reinbestand wäre es spannend, aber Mehlbeeren im Reinbestand?


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ebenso kenne ich Boletus pinophilus, den eigentlichen Kiefernsteinpilz auch bei Fichte (z. B. in den Zentralalpen).

    Servus Christoph,

    auch vor Rotbuchen schreckt der Kiefernsteinpilz nicht zurück,

    vele Grüsse

    Matthias

    Servus Matthias,


    davon wird auch in der Literatur berichtet. Finde ich spannend. Ich habe erst einmal einen rothütigen Steinpilz unter Buche gefunden, der für mich oberflächlich wie ein Kiefernsteinpilz aussah. Er hat sich dann aber als rothütiger Sommersteinpilz herausgestellt (sowohl anatomisch als auch durch genaueres Hinsehen makroskopisch – Huthaut eben nicht so schleimig etc.). Was nicht heißen soll, dass ich deine Bestimmung anzweifle. Laubwaldfunde des Kiefernsteinpilzes wären was für eine Sequenzierung ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hm,

    Da müsste sicher neben der Mehlbeere irgendwas Ektotrophes in der Nähe gewesen sein.

    dann muß das die in einiger Entfernung stehende Espe sein. Komisch ist nur, daß die immer im Halbkreis um die Mehlbeere stehen außer natürlich in diesem Jahr.


    VG Jörg

  • Sorbus-Arten, wie alle Rosaceaen, gehen meines Wissens nach keine typischen Ekto-Mykorrhiza ein. Schild- und Schlehenrötlinge sind Sonderfälle. Da musst du damals am Fundort einen jungen Baum übersehen haben.

    Servus Stefan,


    das war zeitgleich ^^ .


    Ich muss noch die Speisemorchel ergänzen, die auch mal an Apfel geht und dort eine Art Ektomykorrhiza bildet (mehr ein Sklerotium um die Wurzeln, um dort wohl auch einseitig Zucker rauszuziehen).


    "Richtige" Ektomykorrhiza gibt es bei Rosaceae aber schon. Am bekanntesten ist die Silberwurz (Dryas octopetala) und in Europa meines Wissens die einzige Rosaceae, die echte Ektomykorrhizen bildet.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • davon wird auch in der Literatur berichtet. Finde ich spannend. Ich habe erst einmal einen rothütigen Steinpilz unter Buche gefunden, der für mich oberflächlich wie ein Kiefernsteinpilz aussah.

    Servus Christoph,

    den gab es wenn ich mich recht erinnere bei der Tahung in Ebrach im reinen Buchenwald?thumbnail=1

    Viele Grüsse

    Matthias

  • Servus Matthias,


    yep, das ist sicher kein Sommersteinpilz ;) – Huthaut passt nicht. Sieht schon sehr nach Kiefernsteinpilz aus (z. B. Stielfarbe).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ich muss noch die Speisemorchel ergänzen, die auch mal an Apfel geht

    Ich hatte mal im eigenen Garten eine Speisemorchel (welche genau auch immer...) unter Pflaume. Hat mich auch gewundert...


    Beste Grüße

    Harald


    Pflaumen sind ja ebenso wie Äpfel Rosengewächse, wenn auch nicht ganz so nah miteinander verwandt.


    Wir hatten unter unserem Apfelbaum tatsächlich auch mal zwei Speisemorchel. Leider hab ich sie erst bemerkt nachdem ich mit dem Rasenmäher drüber gefahren war ^^ , und seitdem, das ist schon ein paar Jahre her, hab ich dort auch nie wieder welche gesehen.