Gefleckter Gelbfuss, Riesenschirmling und was Braunes

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.815 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ibex.

  • Hallo zusammen


    Hier sind noch drei weitere Funde von gestern. Gefunden im Nadelwald 1700 bis 1800m ü.M. mit Fichten Lärchen und Arven.


    Beim ersten bin ich mir durch die ziemlich auffälligen Merkmale eigentlich ziemlich sicher, dass es ein Gefleckter Gelbfuss - Gomphidius maculatus ist.


    1a:


    1b:


    1c:


    1d:


    1e:


    1f Druckstelle am Stiel hat sich schwarz verfärbt:


    1g:



    Beim nächsten habe ich mich wirklich extrem geärgert. Irgend ein, sorry, aber ich kann es nicht anders sagen, Vollidiot hat mehrere Riesenschirmlinge ausgerissen und auf den Boden geschmissen. Dadurch sieht man auf den Bildern leider nur einen Teil des Stiels. Ich kann am Stiel keine Natterung erkennen, aber leider scheint auch ein ziemlicher Teil des Stiels zu fehlen. Zudem meint man auf einem Bild (2d) eine leichte Rötung des Fleisch zu erkennen. Leider habe ich vergessen zu Hause nochmal ein Schnittbild zu machen, da ich noch einen Sporenabdruck machen wollte. Dies habe ich dann erst heute nachgeholt, aber der Pilz ist mittlerweile schon etwas gammelig. Hier (Bild 2i) sehe ich keine Rötung, kann das vielleicht auch daran liegen, dass er mittlerweile zu gammelig ist, oder ist es kein Safranschirmling? Ich bin mir hier nicht sicher, um welchen Riesenschirmling es sich handeln könnte, vielleicht könnt ihr noch was dazu sagen.


    2a:


    2b:


    2c:


    2d:


    2e:


    2f:


    2g:


    2h:


    2i Leider erst am nächsten Tag gemacht und der Pilz ist schon etwas gammelig:



    Zum Schluss noch was Braunes. Ich dachte hier zuerst von oben, dass es vielleicht Gifthäubling (G. marginata), aber mir scheinen die Stiele irgendwie unpassend zu sein. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich denke, sie sind auf vergrabenem Totholz gewachsen. Geruch fand ich ziemlich neutral, das Sporenpulver ist braun. Ist es vielleicht doch etwas rund um den Gifthäubling?


    3a:


    3b:


    3c:


    3d:


    3e:


    Vielen Dank im Voraus und LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo


    Schirmlinge , mir erinnert an Chlorophyllum sp wahrscheinlich olivieri

    dein letzte Unbekannte wahrscheinlich Cortinarius sp.

    Bilder sind Überbeleuchtet , das irritiert mich

    LG

  • Hallo, Benjamin!


    Der erste passt (Gomphidius maculatus), da ist auch ein Goldröhrling (Suillus grevillei) mit dabei, an den der Fleckende Schmierling obligat gebunden ist.
    Das zweite ist wie von dir vermutet einer der SAfranschirmlinge (Chlorophyllum spec.), welche Art genau wird sich aus den Fragmenten wohl nicht mehr sicher nachvollziehen lassen.
    Beim letzten könnte ich mir einen Schleierling vorstellen. Da gibt es auch Arten mit nur spärlich ausgeprägtem und rasch vergänglichem Velum. Furchtkörperbildung auf so stark zerfallenem Totholz ist kein Hinderungsgrund, das Mycel von vielen Mykorrhizapilzen durchwächst auch solche Strukturen.



    LG; Pablo.

  • Hallo,

    Beorn Ich dachte eigentlich die Gomphidius Arten seien Mykorrhizapilze, nur beim rosenroten habe ich gehört er trete oft zusammen mit dem Kuhröhrling auf. Davon, dass der gefleckte obligat an den Goldröhrling gebunden sei, habe ich noch nicht gelesen, ich habe den schon mal unter Lärche gefunden, da waren aber keine Goldröhrlinge in der Nähe (klar, kann auch sein, dass die gerade keine Fruchtkörper gebildet haben). Gibts da neue Erkenntnisse zur Ökologie der Gomphidius-Arten? Eventuell Symbiose/Parasitismus auf dem Myzel von Schmierröhrlingen? Und wie siehts dann mit dem Kuhmaul aus, das ja unter Fichten wächst?

    Viele Grüße

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für eure Einschätzungen. Dann bin ich doch froh, dass mich mein Gefühl bei Nr. 3 doch nicht getäuscht hat. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, wäre ich jetzt nicht direkt auf einen Schleierling gekommen. Könnt ihr evtl. noch sagen, welche Merkmale euch zu einem Schleierling (ohne Schleierreste) kommen lassen?


    Besten Dank und LG

    Benjamin

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  • Beorn Ich dachte eigentlich die Gomphidius Arten seien Mykorrhizapilze, nur beim rosenroten habe ich gehört er trete oft zusammen mit dem Kuhröhrling auf. Davon, dass der gefleckte obligat an den Goldröhrling gebunden sei, habe ich noch nicht gelesen, ich habe den schon mal unter Lärche gefunden, da waren aber keine Goldröhrlinge in der Nähe (klar, kann auch sein, dass die gerade keine Fruchtkörper gebildet haben). Gibts da neue Erkenntnisse zur Ökologie der Gomphidius-Arten?

    Servus "Schrumz",


    ich bin zwar nicht Pablo, aber ich antworte gerne. Nein, die Erkenntnisse sind nicht neu, sondern schon lang (90er Jahre) bekannt. Vertreter der Gattung Gomphidius können einerseits selber Mykorrhiza bilden (kann man im Boden nachweisen), wachsen aber zudem in die Mykorrhizen von Wurzeltrtüffeln und Schmierröhrlinge hinein und bilden einerseits Haustorien in die Wurzelzellen des Symbiosepartners (was sie bei ihrer eigenen Mykorrhiza nicht tun) und scheinen auch an den befallenen Pilzen zu schmarotzen (was aber physiologisch noch nicht nachgewiesen ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Schrumz,


    beim Kuhmaul ist tatsächlich nichts bekannt, ansonsten parasitieren alle Arten auf den ihnen jeweils spezifischen Schmierröhrlingsverwandten.


    Der Rosenrote auf dem Kuhröhrling, der Gefleckte auf dem Goldröhrling und sogar die nah verwandten Gelbfüße. Bei letzteren sind’s wohl hypogäische Suillacean, so mein letzter Wissensstand.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo

    ... und sogar die nah verwandten Gelbfüße. Bei letzteren sind’s wohl hypogäische Suillacean, so mein letzter Wissensstand.

    Gilt das auch für den Filzigen Gelbuss - Chroogomphus helveticus? Da dieser bei uns häufig vorkommt würde mich das noch interessieren.


    LG

    Benjamin

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  • Servus Benajmin,


    unter Fichte wachsen ebenfalls Wurzeltrüffeln. Ob bei Chroogomphus helveticus das sich in Fremdmykorrhizen Einmischen nachgewiesen ist, habe ich aus dem Stegreif nicht parat. Man weiß es von Chr. rutilus s.l. (sind mittlerweile ja mehrere Arten). Beim Kuhmaul wäre auch eine Verbindung mit Rhizopogon denkbar, ist aber, soweit ich glaube, noch nicht nachgewiesen. Aber auch da müsste ich nachlesen, wenn ich wieder daheim bin (Studien von Agerer).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Christoph


    Besten Dank für die Antwort. Wirklich sehr interessant.


    LG

    Benjamin

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  • GriasDi Benjamin,

    ich kann mir bei dem orangen Teil auch einen Schleierling vorstellen. C. renidens schaut so aus, und für den ist auch das sehr spärliche Velum typisch. Ins Habitat passt er auch.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Servus Werner


    Vielen Dank. Freut mich, dass er wenigstens einen provisorischen Namen bekommen kann. :thumbup: Ich denke, ich werde für nächstes Jahr vielleicht mal einen Mikroskopierkurs ins Auge fassen. :)


    LG

    Benjamin

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