Drei alpine Risspilze

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.299 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ditte.

  • Hallo zusammen, liebe Ditte


    Die letzten Tage habe ich drei Risspilze in den Bergen gefunden. Wenigstens bei einem habe ich einen Verdacht was es ist.


    1:

    Auf 2500m zwischen Salix herbacea, kein Kalk:

    Geruch sehr schwach.


    Fleisch im Stiel etwas rosa, im Hut weiss.


    Sporen höckerig, teilweise aber eher eckig, recht klein: 6.4-7.4-9.4 x 4.5-5.4-6.5 µm, Q=1.15-1.38-1.66 (n=17)


    Cheilo- und Pleurozystiden fast immer ohne Kristalle und dünnwandig, um 43-58 x 15-18 µm.


    Ich komme hier auf Inocybe soluta, nur die Sporen sind mir dazu etwas zu stark höckerig und ich weiss auch nicht ob die Art alpin vorkommt.


    2:

    Wieder eine ziemlich schuppige Mallocybe. Standort auf ca. 2400m auf sehr kargem Boden am Strassenrand. In einer Mischzone mit und ohne Kalk, schwer zu sagen wie der Boden dort genau war. Vorwiegend Salix herbacea in der Nähe.

    Fruchtkörper klein, bis 15mm im Durchmesser. Die schlankstieligen und dickstieligen sind mikroskopisch identisch.

    Der Hut ist wohl witterungsbedingt etwas rissig in der Mitte. Geruch schwach pelargoniumartig.



    Sporen recht breit, 8.9-9.9-10.7 x 5.8-6.4-7.0 µm, Q = 1.33-1.54-1.71 (n=20)



    Cheilozystiden 1-3 gliedig, schlank keulig


    Am Standort dachte ich, es könnte wieder Mallocybe squamosoannulata sein (oder squarrosoannulata, sind das Synonym?). Aber die Sporenmasse sind doch anders, und die Zystiden zu schlank. Eine brauchbare Alternative finde ich nicht.


    3:

    Diese kleine Gruppe wuchs auf 2800m zwischen Salix herbacea in einer Quellflur, vermutlich Kalkboden.

    Geruch spermatisch. Sie haben vielleicht schon zu viel von der intensiven Höhensonne abbekommen, möglich dass sie so gar nicht bestimmbar sind.


    Sporen: 8.7-10.0-10.9 x 5.5-6.3-6.9 µm, Q = 1.36-1.60-1.75 (n=20)



    Cheilozystiden recht dickhalsig, mit vielen Parazystiden, um 45-60 x 15-20 µm.

    Stark kristallisiert, teilweise auch fein den Hals hinab gekörnt.


    Pleurozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden im oberen Stieldrittel vorhanden, aber nicht sehr zahlreich.


    Meine Schlüsselversuche landeten bei Inocybe rupestris, die mich aber mikroskopisch nicht überzeugt.

    Leider fehlen mir von der Art auch wieder neuere Beschreibungen.


    4:

    Ohne Bestimmungsabsichten, nur weil sie so kurios aussehen:

    Diese Risspilze haben irgendwelche weissen Auflagerungen, das ist kein Velum. Vermutlich aus dem Boden der Quellflur wo ich sie gefunden habe. In der Nähe gibt es Dolomit, vielleicht von dort.

    Sie standen dort zu hunderten, und alle sahen genau so aus. Ich habe sie zwar mitgenommen aber nicht weiter untersucht, ist wohl zwecklos.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Ich glaube der Thread hier ist irgendwie untergegangen. Ich probiere nochmal: Ditte


    Der erste ist wohl inzwischen geklärt, aus dem soluta-Aggregat wo ich nun freudig auf den nächsten Artikel warte.


    Lg, Raphael

  • Grüß dich, Raphael, also die Seeboden-Inocybe leg mir mal zurück, ich schau sie mir selbst an.

    Was die obige Mallocybe angeht, so sieht sie erst einmal wie squarrosoannulata aus, die ich auch gerade im alpinen Habitat in Norwegen gefunden habe. Ich muss allerdings erst noch generell die Sporen messen und die Mittelwerte, weiß also nicht, ob das zu deiner passt. Das sind übrigens zwei verschiedene Arten die squamosoannulata und die squarrosoannulata.


    Die andere, tja, die scheint mir gelbliche Lamellen zu haben, und die Zystiden sehen ähnlich aus wie die vom Holotyp von frigidula. Leg dir mir auch mal zurück, ich werd das mal vergleichen.

    Was den Schlüssel angeht: Ja, ich kann nur immer wieder wiederholen, dass es jetzt für Schlüssel noch zu früh ist, da könnte ich andauernd von vorn anfangen. First things first. Eins nach dem anderen. Ich kann nicht hexen, leider.... ;)

    Herzlich, Ditte

    PS Behältst du den Überblick für das Zurücklegen - oder soll ich mir das notieren? Falls letzteres hab ich die vorherigen nicht mehr im Kopf.

  • Hallo Ditte


    Danke dir... leider scheint es, dass ich bei der "frigidula" kein Schnittbild gemacht habe.

    Schade, sonst mache ich das immer. Es war schon nach Mitternacht als ich die untersucht habe, das sollte ich mir abgewöhnen weil man dann eher mal was vergisst.


    Ich notiere mir immer sofort was ich dir schicke, da sollte eigentlich nichts vergessen gehen.


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Hi Raphael, ein wichtiges Merkmal der frigidula ist laut Erstbeschreibung und nach Aussage von Findern der Art und nach einem eigenen Fund, dass das Stielfleisch innen gelblich-ockerlich bis "légérement citrin" ist. Ich würde von jeder Kollektion immer vor Ort (also wenn alles noch frisch ist) einen jungen Fruchtkörper durchschneiden (was bei Mallocyben ohnehin ein Muss ist wegen der Farbe der Stielbasis und ob der Stiel hohl oder voll ist). Wichtig ist das ja auch bei lilastieligen Arten, wo das Violett außen schon verblasst sein kann.

    Herzlich, Ditte