Milchling im Böhmerwald (Lactifluus vellereus cf. var. hometii)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.450 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Peter.

  • Hallo liebes Forum,


    gestern war ich den ganzen Tag in Tschechien unterwegs, um die Pilzausstellung in Bayrisch Eisenstein zu bestücken.

    Dabei fiel mir dieser Milchling auf:



    Höhe 800m Ü N.N.

    Reiner Nadelwald (!) mit Weißtanne und Fichte. Saurer Boden.

    Milch erst weiß, wird dann sehr schnell in Verbindung mit Fleisch violett. Dann violettbraun eintrocknend, was sehr schnell geht.

    Geschmack der Milch ist erst bitterlich, dann brennend scharf. KOH sehr langsam schwach orange, könnte auch eingebildet sein.

    Ich dachte erst an vellereus vom Aussehen her, der passt jedoch nicht mit Geschmack und Milchverhalten. B. Wergen hat noch bertillonii ins Rennen geworfen - hier passt aber Ökologie und Milch/Verfärbung nicht.

    Habt ihr eine Idee?


    LG
    Elisabeth

  • Hallo Elisabeth,

    hast du den Lactarius-Band der Fungi of Northern Europe? Falls ja, was wird denn da so angeboten?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ui! Da lohnt es sich wohl, einen Beleg zu sichern.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Elisabeth,


    es sieht nach Lactarius vellereus var. hometii aus.

    Der macht solche Flecken. Falls möglich, wäre ich interessiert an der KOH-Reaktion der Milch (ohne Fleisch) und ob die Milch alleine (abtropfen lassen) auch scharf ist.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Servus Elisabeth,


    Lactifluus vellereus var. hometii kenne ich aus Norditalien (wärmeliebend?), wo diese Varietät nicht selten ist. Die Milch fleckt da intesiv pink. Violett kenne ich die Verfärbung nicht. Die Milch schmeckt bei Lactifluus vellereus var. hometii, wie ich die Varietät interpretiere, nicht scharf. Wir Peter schon schrieb, muss man wirklich die Milch getrennt vom Fleisch probieren.


    Sieht interessant aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Lieber Peter,

    lieber Christoph,


    isoliert ist die Milch tatsächlich nur am Anfang leicht bitter. Vorher habe ich die Zunge ans Fleisch mit der Milch gehalten, jetzt vom Objektträger geschlürft :giggle:

    Die KOH-Reaktion ist negativ.


    Lactifluus vellereus var. hometii kenne ich aus Norditalien (wärmeliebend?)

    Also da oben ist es alles andere als warm... Sumava in Tschechien :/ ...

    Was die Farbe anbelangt, habe ich da wohl interpretierungsschwierigkeiten - also wenn man das rosa nennt, bin ich da gerne bei rosa dabei :)

    Aber zumindest sind wir des Rätsels Lösung näher gekommen.


    Vielen Dank euch beiden,

  • Servus Elisabeth,


    die Verbreitung von Lactifluus vellereus var. hometii ist ja mehr oder weniger unbekannt, da kaum jemand darauf achtet, wie sich die Milch verfärbt (sage ich mal so). Dass sie in Norditalien recht häufig sind (jedenfalls war das meine Einschätzung – ich bin da erst auf die Rosa Verfärbung gestoßen), heißt nicht, dass sie nur dort vorkommen. Die rosa Verfärbung ist halt sehr auffällig, wenn man drauf achtet. Sonst gehen die einfach als normale Wollige durch. Hier Vergleichsbilder aus Frankreich: https://www.pharmanatur.com/My…20vellereus%20hometii.htm (da noch als Lactarius).

    Normale Wollige Milchlinge flecken ja auch gerne mal, aber nicht so rosarötlich, sondern mehr schmutzig ockerbräunlich. Deine Kollektion fleckt mehr violettlich, was ein intensiveres rosarot wäre, wenn man sich's hinbiegen will. ;-). Ich wäre aber auch eher im Bereich um die Varietät hometii als bei s.str.

    Genetisch dürfte nichts gehen, da meines Wissens der Typus von "Lactarius hometii" nicht sequenziert wurde und ich auch keine neuere Studie über die Varietät finden konnte. Vielleicht sind die Verfärbungen nur Spielerei, aber das ist genauso spekulativ wie anzunehmen, dass die Verfärbung klare taxa definiert.


    Ich würde die Kollektion Lactifluus vellereus cf. var. hometii nennen. Was der Böhmerwald für Schätze hervorbringt...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Ich würde die Kollektion Lactifluus vellereus cf. var. hometii nennen. Was der Böhmerwald für Schätze hervorbringt...

    Sehr schön - dann wäre das geritzt.

    Dort ist uns der Pilz tatsächlich mehr oder weniger häufig begegnet. Wir fanden in mehreren Wäldern Fruchtkörper.


    Liebe Grüße,

    Elisabeth

  • Aretah

    Hat den Titel des Themas von „Milchling im Böhmerwald“ zu „Milchling im Böhmerwald (Lactifluus vellereus cf. var. hometii)“ geändert.
  • Hallo


    Lactarius uvidus , Fichtenwald mit ab und zu Birke , Milch weiß später Violett , , kann das passen , nicht selten


    LG

    Hallo beli,


    nein, uvidus ist draußen - Milch ist mild-bitter, der Fruchtkörper trocken. Uvidus kenne ich aus kalkreichem Boden.


    hier aus dem Harter Holz bei Garching an der Alz.


    L. vellereus var. hometii passt sehr gut.


    LG

  • Hallo Elisabeth,


    nachdem du den Milchgeschmack und die KOH-Reaktion angegeben hast, gibt es für mich keinen Zweifel mehr an Lactarius vellereus var. hometii.

    Die Varietät ist im Schwarzwald (bei uns) recht verbreitet. Sie wird nur kaum wahrgenommen.


    Gruß

    Peter