Einfluss der Trockenheit/Hitze auf das Pilzmyzel

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 3.013 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Servus beinand,


    ich würd gern mal eure Meinung zu dem Thema hören.

    Haltet ihr es für möglich, dass durch die anhaltende Trockenheit in Verbindung mit extrem hohen Temperaturen das Myzel mancher Arten irreversibel geschädigt wurde und diese deshalb an ihren angestammten Orten (erstmal) nicht mehr gefunden werden können?

    Ein Freund von mir war hier in Oberbayern bei einer landwirtschaftlichen Bodenfeuchtemessung. Diese hat bis in in eine Tiefe von 1,6 m null Feuchtigkeit ergeben. Daher könnte ich mir durchaus vorstellen, dass dieser Sommer einen sehr nachhaltigen Einfluss auf unsere Pilzvorkommen hat.

    Was meint ihr dazu?

    Danke schonmal für eure Antworten.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ich denke schon, das Wärme und Feuchtigkeit sich auf das Pilzwachstum auswirken kann und dass Hitze und Trockenheit die Mycelien so schädigt, dass sie eine längere feuchte und kältere Zeit brauchen bis sie wieder fruktifizieren.

    Bei besseren Bedingungen wird sich das Pilzwachstum möglicherweise wieder erholen, aber wenn es weiter so trocken und heiß im Sommer bleibt, werden sicher einige Pilzarten auf Dauer ausbleiben. Da muß man betimmt manche Rote Liste umschreiben.


    VG Ulla

  • Danke Ulla,

    für deine Einschätzung.

    Wenn es in den betroffenen Gebieten zu einer nachhaltigen Myzel-Schädigung gekommen sein sollte, müssten wir das ja spätestes im Herbst merken, wenn die Fruktifikation der klassischen Herbstpilze ebenfalls ausbleibt. Hier in Oberbayern findet sich aktuell trotz zuletzt teilweise ergiebiger Regenfälle und etwas kühlerer Temperaturen außer Holzbewohnern praktisch nichts.

    Mir geht es um die Frage, was mit Pilzmyzel geschieht, wenn es über einen längeren Zeitraum großer Hitze und Dürre ausgesetzt ist. Kann es unter solchen Bedingungen überdauern und bei Regen wieder aufleben, oder ist es für sein Überleben auf ein Mindestmaß an Feuchtigkeit angewiesen? Ich vermute für die meisten bei uns heimischen Arten letzteres, weiß es aber nicht wirklich. Gibt es dazu irgendwelche Erkenntnisse?

    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo,


    ich kann aus eigener Erfahrung berichten das das Myzel nicht tot ist. 2019 war ein genau so trockener Sommer wie dieses Jahr, man glaubte das war es dann mit dem Pilzjahr.

    Dann kam Ende August der Wetterumschwung, ähnlich wie jetzt. Und dann wurde der Herbst das beste Steinpilzjahr in Brandenburg was wir je erlebt haben. So viele wie noch nie, als ob die Pilze was nachzuholen hätten. Es gab Bilder wie wir sie noch nie gesehen haben hier im Norden.


    Also noch nicht resignieren, alles kann noch gut werden.


    Schönen Sonntag Bärbel

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    Pilzchips nach Gewichtsschätzung : 123 :D (minus 10 Einsatz für Gesamtfundliste des Nordtreffens)
     
    Neuer Stand: 113 -2 Chipse für FPPR 2021 Neuer Stand 111 -2 fürs Blumenrätsel von Wolfgang ,neuer Stand 109 Chipse, +1 Trostchip im Blumenrätsel =110 Chipse

  • Ich sehe die Trockenheit nicht per se als großes Problem an. Wenn es wieder regnet kommen auch die Pilze.

    Ansonsten dürfte es im Mittelmeerraum ja nie was geben.

    Schädlicher war glaube ich die extreme Nässe letztes Jahr, als bei uns im Wald im Juni Seen rumstanden. Die Ernte z. B. der genau dort wachsenden Maronenröhrlinge fiel dann auch fast komplett aus.

  • Die Ernte z. B. der genau dort wachsenden Maronenröhrlinge fiel dann auch fast komplett aus.

    Hallo,

    vor allem war stellenweise zu beobachten, daß der Wald im Inneren meterhoch überwuchert war, wie grüner Dschungel, an manchen Stellen.

    An meinen Maronenstellen war auch viel weniger letztes Jahr, dafür an anderen, normalerweise potentiell trockeneren mehr, tendentiell wars aber gegenüber 2020 weniger 2021, dafür gab es Unmassen Reizker und anderes, was im Vorjahr eher mau war, Pfifferlinge waren auch mehr.


    LG

    Daniel

  • Hallo Andreas,

    allgemein lässt sich das sicher nicht beurteilen. In hier drei trockenen und heißen Jahren 2018 - 2020 noch dazu auf Sandboden, hatte ich die Befürchtung, das ein Myzel von Hygrocybe helobia nicht überlebt hat. Von 2011 bis 2017 erschienen regelmäßig Fruchtkörper oft mehrere Schübe und bis zu ca. 1000 Exemplare.
    2018 kein Frk., 2019 1 Frk., 2020 kein Fruchtkörper. 2021 dann zweimal Massen in Juli und August sowie nochmal ca. 30 Frk. im Oktober. Natürlich kann man von einer Gattung oder Art nicht auf weitere schließen, abermanche Myzelien scheine doch sehr ausdauernd zu sein.

    LG Karl

  • Salve!


    Wenn ein Maronenwald statt mit Maronen zwischen Farnen und Heidelbeeren überm Moos plötzlich voll steht mit komischem, grünem Kraut (und die Maronen weg sind), hat das meistens wenig mit den Witterungsverläufen zu tun, sondern deutet eher auf eine Durchseuchung des Bodens mit Stickstoff und anderen Umweltgiften hin. :gzwinkern:


    Ansonsten ist das wohl schon angeklungen: Es gibt keine allgemeine Antwort auf die Frage, wie Pilzmycelien pauschal mit der Dürrekatastrophe umgehen. Weil zum einen jede Art anders auf solche klimatischen Extrembedingungen reagiert, bzw. jeder Waldtyp andere Möglichkeiten hat, mit sowas fertig zu werden. Grundsätzlich sind nach der langjährigen Dürrekatastrophe allerdings viele heimische Biotope (und damit auch die meisten dort aktiven Pilzarten) in Schwierigkeiten. Was allerdings meistens weniger mit der Dürre zu tun hat, sondern mehr damit, daß durch Monokulturen, Agrargifte und Stickstoff, Flächenschwund bei natürlich gewachsenen Biotopen und Umwandlung von Wald in zB Douglasienplantagen die Wiederstandskraft der Wälder allgemein stark verringert ist. Überflutungen sind dabei natürlich ebenso Risikofaktoren wie Dürre, wenn auch auf die Fläche weniger problematisch und für einen Wald leichter zu regenerieren. Da Dürre und lokale Flutkatastrophen aber Hand in Hand gehen, ist gerade die Kombination aus beidem bedrohlich.


    Monatelang kein Tropfen Regen, und dann über 50l auf einmal in ein paar Stunden, anschließend wieder wochenlange Dürre: Das ist angesichts der ohnehin starken Bedrohung des Artengefüges natürlich sowas wie der Supergau...



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Douglasien magst du gar nicht, und Götterbäume und Robinien nicht - aber Douglasien erwähnst du besonders oft.

    Ich nehme an, der Grund für deine Abneigung ist, dass sie aus Nordamerika stammen, nicht ins Ökosystem passen und keine Mykorrhiza ausbilden.

    Ist das so?


    LG, Martin

  • Hallo Pablo, nein damit meine ich nicht irgendein Kraut, die meisten meiner Maronenwälder sind eher aufgeräumt und der Boden wenig bewachsen, diese zwei Stellen aber auch vorher schon zum Teil stark mit Farn bewachsen. Die waren nicht weg, aber es waren deutlich weniger.

    Das war halt am Rand sowieso bewachsen, weil da ein Moorgraben ist. Innen drin auch mehrere alte. Etwa die Hälfte des Waldstücks war vorher schon stark bewachsen, viele kleine Bäume und Sträucher und reichlich Brombeeren. Ansonsten solche typischen Moorgräser, die können recht hoch werden. Dazischen immer Moos und ein ganz weicher Boden, wo du denkst, du läufst auf Watte. Da ist ein Maisfeld etwa 100 Meter entfernt gegenüber, auf der anderen Seite nach 300 m eine Kuhweide mit ein paar Tieren. Die meisten Pilze wuchsen etwa gut

    250 bis 300 m entfernt vom Maisfeld. Ich hab jedenfalls letztes Jahr mehr an den nicht zu sehr feuchten Stellen gefunden. Was es da im Jahr zuvor in großen Massen gab und letztes Jahr nicht, das waren Schwefelköpfe, ich denke fast alles grünblättrige, das andere Jahr ebenfalls kaum. Bei allem eigentlich.

    Ist das nicht auch vielleicht wie bei manchem Obstbaum? Mal ein Jahr so, das andere so? Schadstoffe sind in der Heide nichts neues, von früher vor allem, aber da gabs keine Ölbohrungen und keine Truppenübungsplätze. Und der blöde Maisacker war da auch schon immer, die Weide auch. Aber auch durch weitab in die Luft geblasene Schadstoffe kann hier der Boden in Mitleidenschaft gezogen werden. Ist aber dort auch fern jeglicher Landwirtschaft genau so gewesen. Direkt angrenzend an mehrere NSG, kilometer weit weg.

    Etwa 10km weg, da wars ganz anders und daneben ist auch Landwirtschaft, Kartoffeln und Spargel, auch so gut 250 m weg.


    LG

    Daniel

  • Hallo Karl,

    ich denke auch das das sehr ausdauernd ist.

    Ich sag ja, wie mancher Apfelbaum, da ist auch mal Pause. Und das Klima hat meiner Meinung nach einen entscheidenden Teil damit zu tun, aber natürlich auch das von Pablo angesprochene Problem, das schließe ich da aber aus. Ich hab auch mal gelesen und gehört, daß zu nass und es war auch recht kalt dazu, das das nicht gerade förderlich ist, kann das auch verlangsamen oder zum stoppen bringen, so wie Mikromeister das scheibt.

    Mehr Pflanzenwuchs, auch mit ortstypischen Bodengewächsen, ist je auch nicht zwingend schlecht in einem Moor. Die Monokulturen sind es jedenfalls nicht.

    Mit Pestiziden behandelt wird der Wald dirt nicht, weil zu nah an mehreren Schutzgebieten, das sagte mir mal jemand vom örtlichen Forstamt, als ich mal nach sowas fragte, obs stimmt weiß ich allerdings nicht, hab mal Anwohner gefragt, da sind eine Handvoll Häuser, die sagten alle nein.

    Was aber exakt dort letztes Jahr auch der Fall war, mehrere Moorgräben waren quasi versperrt, da platt gefahren, als man ein paar Flächen abgeholzt hat, das kann natürlich auch so einiges möglicherweise da verändern auch an durchaus entfernten Stellen, weil das ja alles irgendwie zusammenhängt.


    LG

    Daniel

  • Servus!


    Nö, ich hab' ja gar nichts gegen Douglasien grundsätzlich. Die Douglasien können nämlich wirklich nichts dafür, wenn sie flächendeckend irgendwo angepflanzt werden, wo sie gar nicht hin gehören und vermutlich auch nicht hin wollen. Douglasien bilden auch durchaus Ektomykorrhizaverbindungen - zumindest in den Biotopen, wo sie heimisch sind. Vereinzelt und sporadisch auch in Europa, wo sich auch mal adventiv der eine oder andere ursprünglich nordamerikanische Schmierröhrling etc. finden lässt.


    Was mich frustriert ist die groteske forstwirtschaftliche Fehlleistung, die zu dem Douglasienforstdebakel geführt hat.

    Ob das nun mehr auf Ahnungslosigkeit und Unkenntnis beruht, oder primär auf kurzfristiger Profitgier, ist schwer einzuschätzen. Vermutlich aber eine Mischung aus beidem. Mittel- bis langfristig ist der Schaden halt nicht nur ökologisch sondern auch forstwirtschaftlich sehr hoch. Einfach mal selbst beobachten: Beeindruckend ist der krasse Unterschied, wenn man rechts vom Weg eine Douglasienpflanzung hat, und auf der linken seite (links und rechts sind vertauscht, wenn man aus der anderen Richtung kommt!) einen Wald, zB einen Rotbuchen - Kiefern Mischforst (der ruhig bewirtschaftet sein darf).
    Auf der einen Seite ist eine extrem artenarme Springkraut - Wüste; auf der anderen Seite ein Wald, und auch wenn bewirtschaftet immer noch erheblich artenreicher als der organismenarme (und damit für Waldentwicklung nicht mehr geeignete) Boden auf der Seite mit der Douglasienschonung.


    Das ist das Problem, nicht die Douglasie als Baum an sich. Die können sogar ganz witzig sein, wenn sie mal vereinzelt im Wald oder auch in Parks etc. stehen. Um eine "fremde" Baumart in ein ökologisches Gefüge zu integrieren, dauert es nur halt ein paar Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Mit Gewalt vorzugehen, zerstört letztlich die Lebensgrundlage von beidem (neue Baumart + heimisches Biotopspektrum) - und damit auch von den Menschen, die vor Ort von und mit dem Wald leben.

    PS.: Hast schon recht, Martin!
    Da steckt schon viel Projektion dahinter bei mir, weil mir bei dem Thema halt immer wieder und immer öfter direkt ins Auge fällt, was mich wirklich stört: Kurzfristiger Profit wird über alles gestellt. Auch wider besseres Wissen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    also geht es letztlich um die Monokultur der Douglasie, gegen die du was hast!


    Das kann ich voll und ganz verstehen und teile deine Meinung.


    Zum Glück gibt es das hier, zumindest im näheren Umkreis, nicht in dieser Form!

    Douglasien stehen schon mal im Wald herum. Mir scheint, dass hier im Neckarbecken grundsätzlich Mischwald bevorzugt wird, wenn auch zwischen zwei Rückegassen gerne mal eine Baumart dominieren darf, wie z.B. Douglasie.

    Dann folgt aber schon wieder Fichte, Buche, Eiche oder gar Birke oder sonst was, aber nie in reiner Monokultur über mehr als 15 Bäume im Quadrat oder so. Immer stehen alle möglichen anderen Baumarten dazwischen, wie Kirsche, Erle, Ahorn, Hainbuche, Kiefern, Eberesche, Thuja (tatsächlich, ich vermute wild entsorgte Gartenabfälle, wovon selten mal was anwurzeln könnte) ...

    Andere Wälder scheinen eher wahllos durchmischt.


    Auf den Hügeln drum herum dominieren tatsächlich Nadelbäume, dort bin ich aber selten zu Gast.


    So finde ich das nicht schlecht. Und Totholz darf hier auch viel liegen bleiben.


    LG, Martin

  • Hallo Andreas,

    allgemein lässt sich das sicher nicht beurteilen. In hier drei trockenen und heißen Jahren 2018 - 2020 noch dazu auf Sandboden, hatte ich die Befürchtung, das ein Myzel von Hygrocybe helobia nicht überlebt hat. Von 2011 bis 2017 erschienen regelmäßig Fruchtkörper oft mehrere Schübe und bis zu ca. 1000 Exemplare.
    2018 kein Frk., 2019 1 Frk., 2020 kein Fruchtkörper. 2021 dann zweimal Massen in Juli und August sowie nochmal ca. 30 Frk. im Oktober. Natürlich kann man von einer Gattung oder Art nicht auf weitere schließen, abermanche Myzelien scheine doch sehr ausdauernd zu sein.

    LG Karl

    Servus Karl,


    danke für deine interessanten Beobachtungen. Ich hab nochmal drüber nachgedacht, im Prinzip lässt das mMn. mehrere Schlüsse zu:

    1. Das Mycel hat überlebt, die Fruktifikation hat - aus welchen Gründen auch immer - pausiert.

    2. Das Mycel wurde zwar schwer geschädigt, hat aber überlebt und fruktifiziert nach einer Regenerationspause wieder.

    3. Das Mycel hat nicht überlebt, hat sich aber aus den an dieser Stelle natürlich reichlich vorhandenen Sporen neu entwickelt.

    Fazit: Nix gwieß weiß man nicht, aber die Schwammerl lassen sich nicht so leicht unterkriegen.

    Und ich denke, man kann davon ausgehen, dass Arten, die auch im Mittelmeerraum heimisch sind, mit solchen Extremen besser zurecht kommen als solche, die nur an gemäßigtes, kontinentales Klima angepasst sind.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo zusammen,


    Ein Gedanke, der mir beim Lesen noch kam, ist der, dass Mykorrhiza zum Einen ja mit den Bäumen verbunden sind und zum Anderen spezialisiert darauf sind Wasser aus dem Boden aufzunehmen.

    Soweit zumindest mein Laienwissen, ich fänd es interessant zu wissen, ob auch der Wasseraustausch in die andere Richtung möglich ist, also ob Pilze von Bäumen Wasser abzapfen können, dass diese aus tieferen Schichten hervor holen. Und bis zu welchen Bodentiefen breitet sich eigentlich ein Myzel aus, optimale lockere Waldbodenverhältnisse vorausgesetzt?

    Ich denke mir, in Wäldern in denen man dem Wald/den Bäumen den Trockenstress noch nicht zu sehr ansieht, müsste das Myzel auch überleben.

    Andererseits werden sich die Arten sicherlich etwas anpassen, der Mykorrhiza den ich am häufigsten am Wochenende gesehen hab, war der Gelbe Raufuß.


    Grüße,

    Lukas

  • Hallo, Lukas!


    Es gibt tausende Arten von Ektomykorrhiza bildenden Pilzen in Europa. Alleine Schleierlinge gibt's ja schon einige hundert, die teilweise ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Wie tief die Mycelien in den Boden hineinreichen, ist total unterschiedlich. Daß Pilze ihren Mykorrhizapartnern Wasser entziehen, habe ich allerdings noch nirgendwo gehört / gelesen / beobachtet. Das wäre auch kaum sinnvoll, weil die Pilze von den Pflanzen was ganz anderes wollen als Wasser: Nämlich Energie. Wenn die ihren Partnern Wasser entziehen, können die nicht mehr effizient Photosynthese betreiben, was dann auch für die Mykorrhiza von erheblichem nachteil wäre.
    Aber: Je individuenreicher und je artenreicher das Bodenbiom eines Waldes (oder einer Wiese) ist, desto besser funktionieren die Wasserkreisläufe und der Wassertransport. Da spielt aber alles mögliche zusammen, neben Pflanzenwurzeln und Mykorrhizapilzen auch Bakterien, Insekten, einzellige Pilze, Schleimpilze und vieles mehr. Ein einzelner Baum hat ja in aller Regel auch nicht nur einen Mykorrhizapartner, sondern möglichst viele. Je mehr und je mehr unterschiedliche Arten, desto besser für den Baum und für das ganze Biotop.



    LG; Pablo.

  • Hallo an alle,

    Danke für die interessante Diskussion. Dazu 2 Anmerkungen:


    1. Douglasien-Wurzeln sind meines Wissens sehr wohl komplett mykorrhiziert, aber die Mycelien bilden in Europa meist keine Fruchtkörper. Warum auch immer.


    2. Die wiederholende Dürre wird einige Baumarten in DE aussterben lassen, als erstes die Fichte. Damit werden auch die assoziierten Pilzarten aussterben. Besonders wenn der Forst auf Arten setzt, die keine Entomykorrhiza bilden wie Walnussgewächse, wird es eng. Kastanien statt Buchen dürfte mehr Pilzarten als Alternative dienen können.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Salut!


    Ich würde die Rotbuchen nicht abschreiben.
    Ebensowenig wie Tannen zum Beispiel. In einigermaßen robusten Mischbeständen (vor allem mit passender Mykorrhiza) haben die beiden Arten durchaus Möglichkeiten, mit Hitze und Trockenheit fertig zu werden.
    Esskastanien sind durchaus interessant, zumal die sich hier problemlos in die Ökosysteme einfügen.



    LG; Pablo.

  • Hallo an alle,

    naja, der Klimawandel hat ja erst begonnen. Wir steuern auf ein Klima, das wohl eher dem entspricht, was bisher am östlichen Mittelmeer zu finden war.

    Dann sollte man sich m.E. dort die Baumarten ansehen. Dafür bin ich aber kein Experte. Zedern? Aleppo-Kiefern?


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo, Wolfgang!


    Und eben Esskastanien, sowie diverse Eichenarten. Manche Pappel- und Weidenarten scheinen auch mit Hitze und phasenweiser trockenheit umgehen zu können. Etliche Kieferngewächse auch. Optionen gibt es also doch einige, auch an "europäischen" Baumarten (mit Ektomykorrhizabildung). Heikel ist es allerdings, das mit der Brechstange erzwingen zu wollen. Oder zu einseitig vorzugehen.



    LG; Pablo.

  • Ob das nun mehr auf Ahnungslosigkeit und Unkenntnis beruht, oder primär auf kurzfristiger Profitgier, ist schwer einzuschätzen.

    Hallo Pablo,

    definitiv beides, das ist doch mehr als offensichtlich, finde ich.

    Wenn man wirklich was tun will, dann bleibt nur der einzig richtige Schritt, die Flächen wieder mit dem zu bepflanzen, wie es früher mal war, bzw, sich selbst überlassen.

    Die ganzen Moore, vor allem bei uns, so weit es geht wiederherstellen, zumindest die Flächen, die bisher noch nicht für Landwirtschaft genutzt werden.

    Was anderes macht wohl wenig Sinn. Und vor allem muß man mal Dinge aus Holz, z.b. Möbel länger nutzen, bis die wirklich kaputt sind. Wergwerfgesellschaft ade.

    Und dann auch mal langlebiges kaufen, nicht so´n gepressten Billig Müll. Das ist ziemlich teuer, aber ich kauf sowas auch gern gebraucht. Als Esstisch hab ich mir so nen großen Holztisch aus ner Kneipe gekauft, die zugemacht hatte, bei ebay für 12 Euro ersteigert, mit Kneipenmacken, bischen abgeschliffen und ein neuer natürlicher Anstrich, fertig.

    Um es genau zu sagen handhabe ich das seit meiner Jugend so. Damals haben wir oft von durchaus reicheren Landwirten mal Sofas abgegriffen, die sonst auf dem Sperrmüll gelandet wären, keine 10 Jahre alt, wir habens scheinbar. Außer meinem Bett und Matratze ist exakt alles gebraucht, ebay, Sozialkaufhaus, Flohmarkt. Geschirr, Gläser, Tassen, ebenfalls. Einmal alles einweichen und gut ist. Bei Elektrogeräten ist es anders, da fliegen die alten Stromfresser raus, obwohl die alle noch tadellos funktionierten, aber der Verbrauch ist zu teuer. Ab in den Keller für den Notfall.Ich denke, wir alle sollten und müssen deutlich umdenken und all das, was uns da als notwenig und richtig verkauft wird einmal kritisch und gründlich hinterfragen, sachlich selbstverständlich. Das Argument mit dem Verzicht dürfte sicher aufkommen, nur auf was verzichten wir wirklich im Endeffekt?

    Wir leiden unter dem, was uns die vorangegangenen Generationen für ein Trümmerfeld hinterlassen haben. Und unsere Nachkommen? Dieser Egoismus und üble Narzissmus muß ein Ende haben, sonst sägen wir uns alle den Ast ab.

    Die von Pablo genannten Gründe sind exakt das Problem.


    LG

    Daniel