Cortinarius elegantior, Gymnopus aquosus, Mycena acucula?

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  • Hallo liebe Pilzfreunde


    Da bei uns heute die Schonzeit angefangen hat, bin ich gestern trotz strömendem Regen nochmal kurz in den Wald. Zur Belohnung gab es dann zum Abendessen auch ein paar Fichtenreizker und einen Braunen Filzröhrling. Mir schmecken Fichtenreizker wirklich sehr gut, aber leider sind sie so madenanfällig, dass ich mir ab und zu überlege, ob ich sie überhaupt mitnehmen soll. Gestern hatte ich etwa 10 Fichtenreizker mitgenommen und schlussendlich blieben noch etwa drei für die Pfanne übrig. :( In diesem Punkt finde ich Lachsreizker deutlich besser, da sie meiner Meinung nach deutlich weniger anfällig für Maden sind. Edelreizker kann ich in diesem Punkt nicht beurteilen, da ich diese bis jetzt leider noch nicht finden und probieren durfte. Tut mir Leid fürs kurze Abschweifen, jetzt aber zurück zum Thema. Jedenfalls habe ich wieder einige Pilze gefunden und habe drei zur Untersuchung mitgenommen. Da es stark geregnet hat, sind die Bilder draussen leider nicht sehr gut geworden.


    Zuerst fand ich wieder einen Schleierling, mit einer gerandeten Knolle. Als ich ihn dann zu Hause genauer unter die Lupe genommen habe, kam er mir (auch der Geruch) ziemlich bekannt vor. Dank euch hier im Forum kenne ich nun auch die KOH-Reaktion, die ich natürlich auch testen wollte. Da meine Reagenzien leider immer noch nicht angekommen sind, musste ich wieder Abflussreiniger nehmen. Diesmal war ich aber vorsichtig, habe nur ganz wenige Kügelchen des Reinigers mit Wasser vermischt und zusätzlich zur Sicherheit noch eine Brille getragen. :) Durch die rosarote Verfärbung bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es sich hierbei wieder um den Strohgelben Klumpfuss - C. elegantior handeln muss.


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    Als nächstes, in einer Lichtung und etwas abseits der Bäume fand ich auch wieder Pilze, die für mich neu waren. Cremefarbener hygrophaner Hut, mit weisslichen gedrängt stehenden und ausgebuchtet angewachsenen Lamellen. Geruch ist relativ neutral, leicht pilzig. Der Stiel ist faserig und hohl, das Fleisch weisslich bis creme und das Sporenpulver weiss. Mit einem Bestimmungschlüssel kam ich in Richtung Rüblinge, eventuell der Hellhütige Waldfreundrübling - Gymnopus aquosus. Was denkt ihr?


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    Zum Schluss fand ich am Wegrand noch ein paar sehr kleine rote Pilze mit weiss bis leicht cremefarbenen Lamellen. Ich wollte eigentlich einen mit nach Hause nehmen, leider musste ich dort feststellen, dass er total zerdrückt war und somit habe ich nur die zwei Bilder von draussen. Meine Vermutung liegt hier beim Orangeroten Helmling - Mycena acicula.


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    Vielen dank schon im Voraus.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin


    Zum Cortinarius kann ich so spontan nichts sagen.


    Nr. 2 scheint mir nach dem Bild eher Melanoleuca subalpina zu sein.


    Nr. 3 ist ein Saftling, da gibt es mehrere ähnliche, schwierig anhand des Fotos.


    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael


    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich denke Melanoleuca subalpina scheint zu Nr. 2 wirklich sehr gut zu passen :thumbup: Darf ich fragen, auf welche Merkmale du hier geachtet hast?

    Also doch ein Saftling, zuerst dachte ich das noch, allerdings habe ich dann den Orangeroten Helmling gesehen und der schien auch recht gut zu passen. Auch hier wieder die Frage, wie konntest du den Helmling so schnell ausschliessen und direkt einen Saftling ins Rennen schicken? :)


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • GriasDi Benjamin,

    C. elegantior kann gut hinkommen.

    Nr. 2 ist bestimmt ein Weichritterling, wie von Clavaria schon gesagt. Weiß und auf Wiese, da ist natürlich M. subalpina eine Option.

    Nr.3 ist ein Saftling.

    M. acicula wär noch viel schmächtiger

    M. acicula ist auch für einen Hemling eine sehr schmächtige Art.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hallo Benjamin


    Wie ich das erkenne ist oft schwierig zu definieren, es ist ein Gesamteindruck aus verschiedenen Merkmalen.

    Man entwickelt ein Auge dafür und denkt gar nicht mehr so sehr darüber nach.


    Bei den grossen Melanoleuca-Arten fällt mir folgendes ein:

    - Gedrängte, bei den meisten Arten weisse Lamellen, ausgebuchtet angewachsen
    - Die Sporen sind stark amyloid, kann man auch makroskopisch am weissen Sporenpulver testen

    - Stiel meist recht schlank und lang, oft irgendwie bräunlich überfasert

    - Hut meistens irgendwie braun, das hier ist eine der wenigen so hellen Arten

    - Der Hut ist oft breit gebuckelt und in der Mitte dunkler (nicht immer)

    Nicht jedes Merkmal kommt bei jeder Art vor, gerade die kleinen Weichritterlinge sind im Feld oft schwer als solche zu erkennen.


    Saftlinge erkennt man gut an den dicklichen, wachsartigen Lamellen. Das haben Helmlinge nie.

    Wie Werner schon schreibt ist der Stiel zu kräftig für Mycena acicula. Diese dunkle Hutmitte ist auch typisch für einige Saftlinge.

    Oft fällt auch der glänzend-changierende Stiel auf.

    Generell gibt es nur wenig andere Lamellenpilze mit so leuchtenden Farben.


    Übrigens: Für den Transport kleiner, zerbrechlicher Pilze empfehle ich Alufolie und kleine Tupperdosen.

    So kriegt man die immer heil nach Hause.


    Gruss Raphael

  • Hallo Benjamin,

    das sieht sehr nach C.elegantior aus.
    Neuerdings heisst der ja Calonarius elegantior. Die Klumpfüsse aus der Calochrous/Fulvi Gruppe wurden Anfang des Jahres zur neuen Gattung Calonarius umbenannt.
    Den KOH Test hier am besten immer mitten im Knollenfleisch machen. Es gibt ähnliche Arten die nur am Knollenrand reagieren und nicht im Fleisch, dann wird das Ergebnis verfälscht.
    C.elegantior reagiert im Knollen-Fleisch aber kaum am Knollenrand.
    Die typische Messing-Farbe passt aber gut zu C.elegantior. Mikroskopisch sind dann die grossen, zitronen-förmigen , stark-warzigen Sporen bestimmungsrelevant.


    Gruss

    Uwe

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank euch allen für die tollen Antworten.

    - Die Sporen sind stark amyloid, kann man auch makroskopisch am weissen Sporenpulver testen

    Leider sind meine Reagenzien vom Myko-Service immer noch nicht gekommen. Herr Gminder hat mir zwar am Telefon gesagt, dass er mir die Reagenzien noch zusendet, aber vielleicht hat er es vergessen und da er bis zum 17.09.22 weg ist, rechne ich leider nicht mehr damit, dass ich diese in nächster Zeit bekommen werde.

    Aber vielen Dank für die restlichen Erklärungen. Ich nehme an, man kann hier wieder nicht mit Sicherheit M. subalpina bestimmen und bräuchte dafür wieder Mikromerkmale, daher wird es vermutlich wieder nichts zum Kartieren sein, oder?


    Saftlinge erkennt man gut an den dicklichen, wachsartigen Lamellen. Das haben Helmlinge nie.

    Wie Werner schon schreibt ist der Stiel zu kräftig für Mycena acicula. Diese dunkle Hutmitte ist auch typisch für einige Saftlinge.

    Danke auch für diese Erklärung Raphael. :thumbup: Allerdings habe ich hier immer noch so ein bisschen Probleme. Ich empfand die Pilze als äusserst schmächtig und winzig. Wenn ich mir zum Beispiel das Bild von M. acicula auf 123 Pilze ( https://www.123pilzsuche.de/da…/Mycena_acicula-00302.jpg) ansehe, sehe ich ehrlich gesagt keinen grossen Unterschied zu dem von mir gefundenen Pilz. :) Hier noch ein Bild von meinem Pilz, bzw. vom traurigen Rest:



    Da muss ich wohl noch viele Pilze in die Hand nehmen und Erfahrungen sammeln, bevor ich hier ein besseres Gefühl bekomme. ;)

    Neuerdings heisst der ja Calonarius elegantior. Die Klumpfüsse aus der Calochrous/Fulvi Gruppe wurden Anfang des Jahres zur neuen Gattung Calonarius umbenannt.
    Den KOH Test hier am besten immer mitten im Knollenfleisch machen. Es gibt ähnliche Arten die nur am Knollenrand reagieren und nicht im Fleisch, dann wird das Ergebnis verfälscht.

    Also stimmt das Zitat, das ich mal hier oder im anderen Forum gelesen habe und soweit ich noch weiss von Herrn Pätzold stammte: "Die deutschen Namen wechseln von Region zu Region, die wissenschaftlichen von Jahr zu Jahr." ^^

    Besten Dank auch für die weiteren Infos. Das mit dem KOH Test werde ich mir auf jeden Fall merken. :thumbup: Gibt es hier eigentlich ein gutes Buch oder Website, in dem solche Reaktionen beschrieben sind?


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Ich nehme an, man kann hier wieder nicht mit Sicherheit M. subalpina bestimmen und bräuchte dafür wieder Mikromerkmale, daher wird es vermutlich wieder nichts zum Kartieren sein, oder?

    Hallo Benjamin


    In dem Fall braucht es das nicht. Nach den molekularen Untersuchungen von Antonin el al. (2021) gibt es nur zwei so helle Arten:

    • Melanoleuca pallidicutis ist eine neu beschriebene Art mit keulig-knolligem Stiel und anderem Habitat. Die kann man mit gutem Gewissen ausschliessen.
    • Für die zweite Art geistern drei Namen herum, die sich als Synonyme herausgestellt haben: M. strictipes ist wie ich jetzt sehe der älteste und somit gültige Name, M. subalpina und M. substrictipes sind jüngere Synonyme.
      Es spricht also nichts dagegen, den Fund als Melanoleuca strictipes zu kartieren. Im Florapp findest du alle drei Namen, das ist taxonomisch nie auf dem neusten Stand.

    Gruss Raphael

    • Für die zweite Art geistern drei Namen herum, die sich als Synonyme herausgestellt haben: M. strictipes ist wie ich jetzt sehe der älteste und somit gültige Name, M. subalpina und M. substrictipes sind jüngere Synonyme.
      Es spricht also nichts dagegen, den Fund als Melanoleuca strictipes zu kartieren. Im Florapp findest du alle drei Namen, das ist taxonomisch nie auf dem neusten Stand.

    GriasDi Raphael,

    das wusste ich nicht, dass die jetzt als synonym angesehen werden.

    Aber schön, dass nicht immer alles weiter aufgespalten wird und es auch mal in die andere Richtung geht.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Super, vielen Dank euch allen. :thumbup:


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.