2 Parasole / Gemeine Riesenschirmlinge (?)

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 3.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Hallo an alle,

    ich sammle seit ca. 2 Jahren Pilze, hauptsächlich klar erkennbare wie Pfifferlinge, Maronenröhrlinge und Steinpilze. Seit einigen Monate setze ich mich aber auch intensiv mit anderen Pilzarten auseinander und versuche, diese besser kennenzulernen.


    Gestern haben wir dann beim gemeinsamen Pilzsammeln diese 2 riesigen Pilze gesehen, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass es Parasole sind. Könnte mir das vielleicht jemand mit mehr Erfahrung nochmal sicher bestätigen? :)


    Diese Merkmale konnte ich ausmachen:

    Hut:

    - weiß mit braunen Schuppen

    - in der Mitte ein brauner Buckel

    Lamellen:

    - weiß, breit,

    - einfach abzubrechen / leicht vom Hut zu lösen

    - nicht direkt mit den Stil verbunden

    Stiel:

    - dunkel, genattert (vor allem unten am Stiel)

    - innen hohl

    - an der Basis knollenartig verdickt

    - mit verschiebbarem Ring (weißt unten eine bräunliche Färbung auf)

    Fleisch:

    - verfärbt sich nicht bei Anschnitt (im Vergleich zum Safran-Schirmling)

    - weich, zart

    Geruch:

    - angenehm


    Allerdings:

    - die Natterung am Stil hat sich durch Reibung leicht / schnell abgelöst und ist nicht so stark (ist das normal?)

    - der Stil war relativ schwer vom Hut trennbar (ist auch das normal?)


    Ich hoffe, die Beschreibung und vor allem auch die Bilder helfen weiter :)


    Vielen Dank schon mal im Voraus!

    Liebe Grüße

    Sarah


    PS: sehr gerne auch Verbesserungsvorschläge, was die Beschreibung der Merkmale bzw. die Bilder anbelangt (falls ich da bspw. etwas vergessen haben sollte) :)


  • Hallo Radelfungus,

    danke für den Hinweis - ich hatte den Beitrag nochmal bearbeitet (weil zuerst keine Bilder sichtbar waren) und jetzt werden mir die Bilder im Beitrag angezeigt sowie auch in der Vorschau. Ich schaue gleich mal, ob ich da noch irgendwas falsch gemacht habe :/


    Edit: hatte wohl wirklich das Einfügen vergessen - jetzt sollte es hoffentlich sichtbar sein? 😅

  • Hallo Sarah,


    Wichtig ist neben dem genatterten Stiel, dass der Ring doppelrandig ist, das sieht aus als wären zwei Ringe aufeinandergeklebt. Das kann ich bei deinen Bildern nicht ganz genau sehen, liegt wahrscheinlich auch daran, dass man das besser sehen kann, bevor man den Ring verschiebt. Das musst du selbst beurteilen.

    Dass die Natterung durch Reiben etwas verschwindet und man den Stiel nicht ganz leicht rausbrechen kann, finde ich normal, was auch am ausgewachsenen Zustand des Pilzes liegt.


    Grüße

    Lukas

  • Hi,


    zumindest sind das Macrolepioten aus der näheren Parasol-Verwandtschaft. Ob das nun die echten Parasole sind, wäre ich anhand der Bilder nicht zu beurteilen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Servus Sarah,

    Macrolepiota ja, aber an M. procera glaube ich nicht, dafür scheint mir der Ring nicht passend. Beim „echten“ Parasol müsste die untere Schicht, was du als braun beschreibst, bis zum Rand der oberen wattigen Schicht gehen, so dass er in der Draufsicht doppelt erscheint. Das kann ich hier nicht sehen. Vielleicht vergleicht du das mal.

    Und besser wären mehr Detailbilder im Originalzustand, also noch nicht so zerfleddert.

    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo, Leute!


    Die fruchtkörper sind ja auch bereits stark verwest, da sind solche merkmale wie Farben, Ringstrukturen und so weiter nicht mehr wirklich zielführend beurteilbar. Vom Gesamteindruck sollten das aber schon (stark zersetzte) Fruchtkörper von Macrolepiota procera agg. gewesen sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo und danke an alle,

    da werde ich nächstes Mal definitiv drauf achten, die Bilder (v.a. Detailbilder) noch direkt im Wald bzw. zeitnah zu machen.


    Die Pilze wären so wie ich das verstehe aber sehr wahrscheinlich essbar, auch wenn sie nicht klar als Riesenschirmlinge erkannt werden können? Aber zu der gleichen Gattung / Familie gehören? Wirklich giftige Doppelgänger gibt es durch das Merkmal des verschiebbaren Rings ja nicht, so weit ich weiß (?)


    Und Beorn: d.h. zum Essen sind die nicht mehr geeignet, weil sie nicht mehr frisch genug sind (oder auch schon bereits im Wald zu alt waren)?


    Liebe Grüße

    Sarah

  • Die Pilze wären so wie ich das verstehe aber sehr wahrscheinlich essbar, auch wenn sie nicht klar als Riesenschirmlinge erkannt werden können?

    Oh oh, da spricht der Hunger auf Pilze! :)

    Parasole und die nahe Verwandtschaft sehen sich manchmal sehr ähnlich. Sie haben eines gemeinsam, den verschiebbaren Ring und eine mehr oder weniger starke Stielnatterung. Ist das nicht so, dann Vorsicht. Könnten welche aus der Safranschirmlingsecke sein oder schlimmer!

  • Die Pilze wären so wie ich das verstehe aber sehr wahrscheinlich essbar, auch wenn sie nicht klar als Riesenschirmlinge erkannt werden können?

    Oh oh, da spricht der Hunger auf Pilze! :)

    Parasole und die nahe Verwandtschaft sehen sich manchmal sehr ähnlich. Sie haben eines gemeinsam, den verschiebbaren Ring und eine mehr oder weniger starke Stielnatterung. Ist das nicht so, dann Vorsicht. Könnten welche aus der Safranschirmlingsecke sein oder schlimmer!

    Wir wollten die Parasole schon gerne probieren, aber lieber lassen wir das, wenn es nicht 100% erkennbar ist :) Dafür haben wir noch genügend Pfifferlinge gefunden, also halb so schlimm 😄


    und bzgl. der Safranschirmlinge: würden diese nicht durch die Färbung des Fleisches bei Verletzung von den Parasolen unterscheiden? Da dachte ich, dass das ein markantes Zeichen ist

  • und bzgl. der Safranschirmlinge: würden diese nicht durch die Färbung des Fleisches bei Verletzung von den Parasolen unterscheiden? Da dachte ich, dass das ein markantes Zeichen ist

    Ja, das stimmt, es gibt eine Färbung und keine Stielnatterung. Aber da gibt es auch unverträgliche Arten.

    Geschmacklich sind die Parasole und die genatterte Verwandschaft am besten.

  • Hallo Sarah


    Willkommen im Forum. Falls es dich noch interessiert. Ich habe kürzlich Safranschirmlinge - C. olivieri gefunden und auch nochmal hier zur Sicherheit nachgefragt, da es bei diesen ein paar unverträgliche Arten gibt. Thiemo (Steigerwaldpilzchen) hat in diesem Thread netterweise die Unterschiede kurz erläutert: Safranschirmling - C. olivieri

    Geschmacklich fand ich den Safranschirmling - C. olivieri übrigens gut, den normalen Parasol - M. procera aber, wie Uwe auch geschrieben hat, etwas besser.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Servus!


    Die Fruchtkörper hier sehen zumindest so aus, als könnte der verzehr durchaus problematisch sein. Pilze bestehen aus Eiweißen, die sich mitunter schnell zersetzen. Viele "Pilzvergiftungen" sind nichts anderes als "Lebensmittelvergiftungen" aufgrund von Überständigkeit. Das ist wwie bei Fleisch, auch das sollte man nicht mehr essen, wenn es anfängt, sich zu zersetzen.


    Und wie auch beim Fleisch spielen da unter Anderem auch die Stoffwechselprodukte von Bakterien eine Rolle, die die Eiweiße abbauen. Ob das bei Pilzen auch Botulinium - Stämme sind, oder andere Bakterien, die aber ähnlich giftige Stoffwechselprodukte ausscheiden, weiß ich nicht.


    Das ist ja einer der wesentlichen Punkte, warum man die Genießbarkeit von Pilzfruchtkörpern (unabhängig vom Fehlerpotential der Bestimmung) gar nicht anhand von Bildern einschätzen kann. Ein wenig ausführlicher erklärt ist das auch noch >hier<.


    Noch eine Kleinigkeit zur UNtescheidung Safranschirmlinge (Gattung: Chlorophyllum) und Riesenschirmlinge (Gattung: Macrolepiota): Auch Macrolepiota - Arten können sich verfärben. In der Regel ist das dort ein +/- deutliches weinrot im Bereich der Stielrinde. SAfranschirmlinge verfärben mehr SAfranrot, und zwar im gesamten fruchtkörper (auch inneres Stielfleisch und Hutfleisch) - nur machen die das halt auch nicht immer. Sind sie zu alt, zu trocken, oder haben gerade keine Lust oder was Falsches gegessen, dann verfärben sie sich auch mal garnicht.

    Die Stielnatterung taugt aber in alller Regel ganz gut zur trennung: Wenn die deutlich erkennbar ist - so wie hier ja auch - kann man SAfranschirmlinge ausschließen. Neben den bekannt giftigen Chlorophyllum brunneum agg. und Chlorophyllum molybdites (in Europa nördlich der Alpen normalerweise nur in Gewächshäusern etc.) sind weitere Arten der Gattung Chlorophyllum zumindest im verdacht, von vielen menschen schlecht vertragen zu werden. So ähnlich wie Hallimasch, also unabhängig vom Alter der Fruchtkörper und Garzeit und so weiter.



    LG, Pablo.

  • Moin,

    ich habe eben mal im Buch "10 Pilze Die sichersten Arten finden und bestimmen" über den Parasol gelesen. Wenn man die von Sarah ganz oben genannten Merkmale durchliest und das Buch danebenlegt, kann es sich nur um Macrolepiota procera handeln. Das Buch ist von der DGfM geprüft; also ist alles ganz einfach und Eure Einwände kann man gar nicht verstehen.

    Im Buch steht z.B. gar nichts vom doppelten Ring.

    Kennt jemand das Buch? Was haltet Ihr davon?

    Auf der Rückseite des Buches steht: "Mit diesem durchdachten Pilzkurs für absolute Neulinge wird es klappen!" Finden und essen ist gemeint.

  • Hallo Peter

    Wenn man die von Sarah ganz oben genannten Merkmale durchliest und das Buch danebenlegt, kann es sich nur um Macrolepiota procera handeln. Das Buch ist von der DGfM geprüft; also ist alles ganz einfach und Eure Einwände kann man gar nicht verstehen.

    Wenn man die genannten Merkmale und vor allem auch die Stielnatterung berücksichtigt, sollte das ja auch passen. So wie ich das sehe, ist das Problem hierbei ja eher, dass die Fruchtkörper, wie Pablo ja schon geschrieben hat, einfach schon zu alt sind und dadurch eben auch einige Merkmale nicht mehr so ausgeprägt zu sehen sind. Zudem steht im Buch ja auch: "Überständige Exemplare sollte man allerdings besser meiden. Es sind die besonders riesigen Exemplare, die bereits derbe, wollig weiche Hüte haben." Für mich sehen die oben gezeigten Pilze jedenfalls deutlich überständig aus.


    Im Buch steht z.B. gar nichts vom doppelten Ring.

    Nein, aber es steht: "Genatterter Stiel mit breitem, verschiebbarem Ring." Und daneben ist ein grosses Bild vom Ring. Das ist ja auch nur ein weiteres Merkmal, da der Ring ja abfallen und dadurch nicht mehr vorhanden sein kann (das steht auch im Buch).


    Kennt jemand das Buch? Was haltet Ihr davon?

    Auf der Rückseite des Buches steht: "Mit diesem durchdachten Pilzkurs für absolute Neulinge wird es klappen!" Finden und essen ist gemeint.

    Ich habe das Buch und finde es gerade für Einsteiger sehr gut, da es sich auf 10 einfach zu bestimmende Arten spezialisiert, diese genau beschreibt und auch deren Verwechslungspartner aufzeigt. Zudem werden Tipps gegeben, wie man erkennt, ob die Pilze noch frisch sind und wie diese zubereitet werden können. Es wird auch darauf hingewiesen, dass man beim geringsten Zweifel den Pilz besser im Wald stehen lassen soll, idealerweise seine Pilze noch einem PSV zeigen soll und es wird auch mehrfach erwähnt, dass die Pilze im passenden Alter sein müssen.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Im Buch steht z.B. gar nichts vom doppelten Ring.

    Servus,

    der Ring von M. procera ist streng genommen sogar dreifach. Er wird von Gesamtvelum 1und 2 sowie vom Teilvelum gebildet. Das führt dazu, dass er die typische „Laufrille“ zeigt, wie ein Rad, in dem ein Riemen läuft.

    Viele Grüße

    Andreas

  • Im Buch steht z.B. gar nichts vom doppelten Ring.

    Hallo

    Das ist nicht gut, weil es für den eigentlichen Parasol wichtig ist. Aber wichtig ist der lose, verschiebbare Ring überhaupt und die Stielnatterung. Dann muss es nicht unbedingt der eigentliche Parasol sein, aber es ist ein essbarer aus der Artengruppe.

    Ich habe das Buch und finde es gerade für Einsteiger sehr gut, da es sich auf 10 einfach zu bestimmende Arten spezialisiert, diese genau beschreibt und auch deren Verwechslungspartner aufzeigt. Zudem werden Tipps gegeben, wie man erkennt, ob die Pilze noch frisch sind und wie diese zubereitet werden können. Es wird auch darauf hingewiesen, dass man beim geringsten Zweifel den Pilz besser im Wald stehen lassen soll, idealerweise seine Pilze noch einem PSV zeigen soll und es wird auch mehrfach erwähnt, dass die Pilze im passenden Alter sein müssen.

    Das ist rausgeworfenes Geld. Es gibt bessere Bücher mit mehr Arten und Doppelgängern. Spätestens nach der ersten Pilzwanderung reicht das Buch doch nicht mehr aus!

  • Hallo

    Das ist rausgeworfenes Geld. Es gibt bessere Bücher mit mehr Arten und Doppelgängern. Spätestens nach der ersten Pilzwanderung reicht das Buch doch nicht mehr aus!

    Nein, da bin ich komplett anderer Meinung. Jeder der dieses Buch kauft, weiss, dass darin nur 10 Speisepilze enthalten sind, diese aber so erklärt werden, dass sie auch von einem absoluten Anfänger gesammelt werden können. Dieses Buch hat nicht den Anspruch möglichst viele Arten zu erklären, sondern folgt einer Philosophie, die viele Hobbysammler seit Generationen mit Erfolg beherzigen, nämlich nur die Pilze zu sammeln, die man durch Oma, Opa oder wen auch immer ganz genau kennt. Dies wird auch gleich am Anfang des Buches nochmal deutlich gemacht:

    Zitat von Buch: 10 Pilze Die sichersten Arten finden und bestimmen

    Aber – ohne jegliche Vorkenntnisse? Ja, das geht sehr wohl!

    Schließlich sind Generationen von Pilzsammlern auch keine studierten Mykologen. Vielmehr sammeln zahlreiche Otto-Normal-Pilzfreunde nur wenige Arten oder sogar nur eine,

    und zwar weil sie nur diese sicher erkennen.

    Genau diese altbewährte Praxis greifen wir in unserem Hosentaschen-Pilzführer auf. Zehn Speisepilzarten haben wir ausgewählt, die besonders sicher zu erkennen sind, zudem

    häufig wachsen und außerdem noch lecker schmecken. Sie werden hier ganz genau vorgestellt:

    Dass es nicht dafür geeignet ist, unzählige Pilze, die man auf einer Pilzwanderung gefunden hat, zu bestimmen dürfte damit klar sein. Aber es gibt eben auch viele Leute, die diesen Anspruch gar nicht haben, sondern nur ein paar wenige Speisepilze sicher erkennen lernen möchten und genau dafür ist dieses Büchlein gemacht und dafür finde ich es sehr nützlich. Das sehe übrigens nicht nur ich so, sondern auch über 300 Bewertungen auf Amazon, die das Buch mit 4.6 von 5 Sternen bewerten: https://www.amazon.de/10-Pilze…0+pilze%2Caps%2C87&sr=8-1


    Zudem ist das Buch für unter € 10.- zu haben und damit meiner Meinung nach wirklich nicht teuer und seinen Preis absolut wert.


    Snorki auf Youtube, den einige hier vielleicht kennen, hat das Buch auch mal vorgestellt. Für alle die es interessiert: https://www.youtube.com/watch?…SVoRjyziOb7goYm8k&index=3


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Nachdem ich mich nun ein wenig in die Thematik eingelesen habe, bin ich ebenfalls verunsichert, ob meine gestern gefundenen Pilze tatsächlich echte parasole sind. Sie riechen angenehm nussig, haben einen genatterten Hut und Stiel und verschiebbare Ringe… röten jedoch bei Verletzung (bzw hat einer der Pilze zwischenzeitlich rötliche Lamellen bekommen und sieht nicht mehr ganz frisch aus, sodass ich ihn wegwerfen werde). Die anderen beiden sehen noch gut aus, allerdings bin ich aufgrund der Rötung nun etwas verunsichert. Kann hier jemand helfen? Die Schnittstelle am Stiel ist übrigens nicht gerötet.

  • Ich sage es noch einmal, es gibt nicht nur den Parasol, sondern mehrere Arten, die sich ähnlich sehen. Es gibt auch schwach rötende (oder besser bräunende?) Exemplare. Aber auch die haben einen genatterten Stiel und einen verschiebbaren Ring.

    Die Safranroten Riesenschirmlinge röten ganz anders. Egal wo du die ankratzt, die werden gleich Safranrot. Auch die haben einen verschiebbaren Ring, aber niemals eine Stielnatterung.

    Richtig gefährlich werden dann die Schirmlinge mit angewachsenem Ring.

  • Servus "Pilzkopf",


    wie schon geschrieben wurde: der Formenkreis um den Parasol ist nicht einfach, wenn man wissenschaftlich genau die Art bestimmen möchte. So ist da auch ein Sporenabwurf wichtig, da die Sporenpulverfarbe ein wichtiges Merkmal ist. Selbst in Fachbüchern sind Fehlbestimmungen zu finden. So ist der "Echte Parasol" (als Macrolepiota procera angegeben) in Pilze der Schweiz eine junge Kollektion von Macrolepiota olivascens, die im Gebirge weit verbreitet ist. Das deutlich cremerosa Sporenpulkver hilft hier. Alt sind die Hüte orange und grauoliv gescheckt, was aberwitzig aussehen kann, die Lamellen dann gerne dunkelrot und das Fleisch wird dann auch fast blutrot und kann auch türkisblau anlaufen. Jung sieht das aber auch wie jeder normale Parasol aus.


    Geht es dir um die "kulinarische Bestimmung", so sind alle Parasole landläufig "der Parasol". Der genatterte Stiel, den die meisten Arten des Komplexes schon früh zeigen, ist hier neben dem komplexen, dicken, verschiebbaren Ring ein gutes Kriterium.


    Wenn ich einen Parasol aber korrekt bestimmen will, brauche ich eben den Abwurf, brauche neben jungen Exemplaren mit gut entwickeltem Ring auch alte, muss die Sporen messen, die HDS mikroskopieren und die Farbgebung der alten Schlappen mit einbeziehen. Das ist sehr aufwändig. Leider rupfen die Pilzsammler meist vorher die Parasole raus, bevor sie alt werden können, weshalb ich nur in abgelegenen Gebieten das Vergnügen habe, Parasole wirklich zu bestimmen.


    Bei deiner Aufsammlung vermute ich, dass es Macrolepiota (procera var.) fuliginosa ist. Merkmale sind der kontrastarme, dunkle Hut (Schuppen und Untergrund sind ähnlich) und das an der Oberfläche rötliche Fleisch, das aber nicht komplett durchrötet. Bei diesem Parasol reißt der Stiel manchmal recht spät genattert auf.


    Macrolepiota (procera var.) permixta zeigt mehr orangrötlichbraune Hutfarbem ist aber auch kontrastarm, rötet aber deutlich im Fleisch und ist offenbar wärmeliebend.


    Macrolepiota rhodosperma wäre zierlicher, zeigt sternartige Schuppen und hätte einen für Parasole relatuv dünnen Ring und ist zudem recht zierlich. Das Sporenpulver wäre schweinchenrosa.


    Macrolepiota olivascens wächst in Bergnadelwäldern oder auf Bergwiesen, in den Alpen hoch bis an die Baumgrenze und hätte alt die oben schon beschriebenen Merkmale.


    Ich vermute aber, dass es darum nicht ging. Vielleicht ist es aber für einen Mitleser / eine Mitleserin interessant. Ob der von dir gesammelte Pilz noch verzerhbar ist, lässt sich am Foto allein wohl kaum abschätzen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Pilzkopf,


    wenn es auch in dicker Lage weiß(lich) ist, dann passt Macrolepiota (procera var.) fuliginosa.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    der Formenkreis um den Parasol ist nicht einfach, wenn man wissenschaftlich genau die Art bestimmen möchte.

    angenommen, fuliginosa und permixta sind Formae/Varietäten von M. procera: Dann ist doch die Unterscheidung des Formenkreises doch eigentlich schon makroskopisch gut machbar, weil nicht mehr viele Arten übrig bleiben.
    M. procera, M. rhodosperma, M. olivascens und M. nordica (?).


    Junge M. olivascens unterscheiden sich von M. procera hauptsächlich (ausschließlich?) durch die Sporenpulverfarbe? Und sind alle alten Riesenschirmlinge mit grünlich gefärbtem Hut M. olivascens oder kommt das auch bei „alten Latschen“ von M. procera vor?

    Woran machst du fest, dass das Bild von M. procera in PDS fehlbestimmt ist? Da sind doch auch alte Fruchtkörper abgebildet und keine jungen (oder habe ich eine andere Ausgabe?), die nicht erkennbar grünlich gefärbt sind. Das Sporenpulver wird dort als cremerosa für M. procera angegeben. Meinst du deshalb, die Bestimmung sei falsch? Ist das Spp von M. procera rein weiß?

    Und hast du irgendwo ein Bild von M. nordica? Diese Art ist für mich noch ein völliges Phantom.


    Entschuldigung für die ganzen Fragen.

    Viele Grüße

    Emil