Russulaceaen dieser Woche

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.025 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo zusammen,


    Diese Woche ging es in Wald und Park endlich mit den Russulaceaen los. Dazu kommen ein paar tolle Erstfunde für mich.


    #1 Großer Kammtäubling Russula sororia - Am Übergang vom Buchen zum Kiefern/Fichtenwald, direkt an einem schlammigen Wegrand. Ganz schön scharf und Guajak negativ.





    #2 Heimtückischer/Zedernholz-Täubling Russula badia agg. - Mit der charkteristischen Guajak Reaktion (Stiel negativ, Lamellen positiv) gut zu bestätigen ohne sich die Zunge zu verbrennen. Der typisch längsrunzelige Stielrinde und etwas ausgebuchteten Lamellen sind weitere Hinweise, ebenso wie der subtile Zedernöl-Geruch den ich selten wahrnehme.






    Weiter geht's im Park - Vorwiegend Eiche auf Kalkboden (der Begleitpilz Suillellus queletii war leider schon weg...)

    #3 Eichen-Heringstäubling Russula graveolens




    #4 Milder Kammtäubling Russula insignis - Feurrot an der Stielbasis mit KOH!





    #5 Ein Weißtäubling - mehr kann man ja momentan nicht dazu sagen



    Der nächste Erstfund

    #6 Schöner Zonenmilchling Lactarius zonarius - Milch mit Verzögerung scharf, aber nicht sehr scharf. Der Hutrand ist jung sichtbar flaumig, der Stiel etwas grubig, das Fleisch läuft langsam rosa an, der Sporenabwurf sehr hell, was gleich noch wichtig wird...




    Dazwischen hat sich ein einzelner anderer versteckt! Von oben kaum zu unterscheiden, da ein paar der Zonenmilchlinge recht schwach gezont waren. Und es könnte ja ein "kranker" L.zonarius sein.

    #7 Queraderiger Milchling Lactraius acerrimus - Die stark querverbundenen Lamellen sind ein gutes Zeichen, wenn sie vorhanden sind. Der Stiel ist kaum grubig, der Hutrand glatt. Die riesigen Sporen beseitigen den letzten Zweifel. Noch ein "Perser"!



    Das Bild hat die gleiche Vergrößerung wie oben von L.zonarius - Nur mal zum Vergleich!



    Und auch die Sporenpulverfarbe ist unterschiedlich!



    Jetzt noch ein scharfer Dottersporer bei dem ich nicht ganz sicher bin aber keine Alternativen sehe.

    #8 Scharfer Kupfertäubling Russula cuprea agg. - Sporenpulver IVd-e, Geschmack mit Verzögerung ziemlich scharf, keine Nadelbäume in der Nähe, recht zerbrechlich und wenig fest, Guajak negativ (wobei es in dem Aggregat scheinbar negativ und positiv reagierende Arten gibt).



    Sporen schön isoliert, mit Stacheln aus beiter Basis.




    Dermatozystiden in SV. Zwei Typen erkennbar: Lange mehrfach septierte und kleinere einzellig keuligige.




    Zystide in Kongorot.




    Haare an der Basis mehrfach verzweigt, Endzellen meist lang und unseptiert. Mit den zwingend geforderden Divertikeln habe ich Haare gefunden, diese waren aber ziemlich spärlich.





    Die nur gelegentlich divertikulierenden Haare und fast keine divertikulierenden Dermatozystiden wundern mich schon, aber R.cuprea ist ja ein Aggregat, da hab ich wohl die Art daraus mit weniger spektakulären Divertikeln erwischt. Romagnesi zeichnet von seinen vielen Funden auch welche mit wenig Divertikeln. Zudem kann ich mir keinen besser passenden Namen zusammenreimen. Bin offen für Vorschläge oder Bestätigung und hoffe mein Beitrag hat euch gefallen. :)

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Hallo Thiemo,


    schöne Funde, die Parkanlagen bringen es eben besser als die Wälder. R. graveolens getraue ich mir seit Karls Rätsel nicht mehr ohne Chemie zu bestimmen.


    VG Jörg

  • Bin offen für Vorschläge oder Bestätigung und hoffe mein Beitrag hat euch gefallen.

    Und ob uns dein Beitrag gefallen hat lieber Thiemo...

    Bei deiner R. cuprea kommt bei mir zusätzlich der Pilz von MARXMÜLLER S.670/ S.672 mit hoch, vielleicht passt der ja besser zu deinen Mikros?


    Danke für den Beitrag

    LG

    claus


    @Edit: ich sehe gerade, das dieser ja Guajak +++ positiv ist, also Fehlhinweis.

  • Hallo,


    Danke für eure Antworten.

    R. graveolens getraue ich mir seit Karls Rätsel nicht mehr ohne Chemie zu bestimmen.

    Das Rätsel war sehr eindrucksvoll. Ich hatte bei dem Pilz schon die Vermutung, aufgrund des wie bei R.turci zweifarbig "gestempelten" Hutes. 3 Minuten mit rumgetragen und promt hat sich der deutliche Heringsgeruch aus dem vorerst geruchlosen Fruchtkörper entwickelt. Das beginnende Bräunen sieht man auch schon auf dem Bild, da ich den Stiel leicht angekratzt habe. Bei den Heringstäublingen sehe ich oft ausgebuchtete Lamellen als weiteres Puzzlestück.



    Bei deiner R. cuprea kommt bei mir zusätzlich der Pilz von MARXMÜLLER S.670/ S.672 mit hoch, vielleicht passt der ja besser zu deinen Mikros?

    Danke für deine Durchsicht. Tatsächlich war das der andere Kandidat zwischen den beiden ich dann geschwankt habe.

    Meine Überlegung pro cuprea und contra vinosopurpurea:

    - Guajak bei vinosopurpurea immer stark positiv (war deutlich negativ=0)
    - Haare der Huthaut bei vinosopurpurea am Ende verjüngt und nie divertikulierend (waren vorwiegend stumpf endend nur selten etwas verjüngt und mit ein paar Divertikeln)

    - Vinosopurpurea soll eine recht feste Statur haben (Pilz war von zerbrechlicher Haptik, man konnte ihn kaum am Hut hochheben ohne dass etwas abbricht)

    Marxmüller gibt ja selber zu, dass die Unterscheidung schwierig ist. Vielleicht sollte ich mir noch ein zweites Exemplar besorgen und dessen Huthaut untersuchen.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo,


    ich hab noch einen zweiten Fruchtkörper vom vermuteten Russula cuprea untersucht und nun doch ein paar mehr Divertikel gefunden. Dieses mal auch an den Dermatozystiden.

    Ich bleib daher bei R.cuprea agg.





    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo,


    ich finde das als eine recht aussagekräftige Präsentation von vorhandenen Divertikel (seitliche Ausstülpungen an Zystiden).

    Der prozentuale Anteil dieser Divertikel scheint mir hier wie auf fast allen Mikrozeichnungen zu sehen, bei den Haaren hoher zu sein als bei den Pileozystiden und vielleicht sogar auch Huthautbereich bedingt und deshalb auf deinen ersten Mikros nicht gleich auffallend sichtbar.

    Super Darstellung, vielen Dank für deine ergänzenden Mikros.


    LG

    claus

  • Steigerwaldpilzchen

    Hat den Titel des Themas von „Russulacean dieser Woche“ zu „Russulaceaen dieser Woche“ geändert.