Hinweise zur Bestimmung von 2 Kammpilz-Arten

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Panellus.

  • Hallo Pilzgemeinde,


    gestern sind wir bei einer Tour u.a. auf folgende 2 Pilzarten gestoßen:


    Pilz Nr. 1:












    Pilz Nr. 2:









    Beide Pilzarten wuchsen auf alten, dicken Laubholzstämmen (Nr.1 warsch. Buche oder Eiche, Nr.2 auf Buche).


    Ich würde beide der Gattung Phlebia zuordnen und finde bei Pilz Nr. 1 die größte Übereinstimmung mit Phlebia centrifuga (Heidelbeer-Kammpilz), was eine große Überraschung wäre, da dieser ja sehr selten ist.


    Bei Pilz Nr. 2 tendiere ich zu Phlebia radiata (Orangeroter Kammpilz).


    Was meint Ihr dazu?


    Liebe Grüße

    Markus

  • Ahoj,


    bei Nr 2 teile ich die Tendenz,

    auch, wenn das Orange sehr, sehr blaß ist.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

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    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo Malone,


    Danke für Deine rasche Antwort!


    Da die Pilzkörper sich ja gerade erst entwickeln, denke ich, dass bei beiden Arten die arttypischen Farben noch nicht vollständig ausgebildet sind.


    Den Phlebia radiata hatte ich ja schon im Winter an anderen Stellen fotografiert, da war das Orange viel kräftiger:





    In Pilzbüchern und im Internet finde ich aber auch Bilder von beiden Arten mit blasseren Farben.


    LG

    Markus

  • Hallo Markus,


    vermutlich wird die Farbintensität auch mit der NIederschlagsmenge während der Wachstumsphase zusammenhängen. Da ein Kammpilz relativ lange bestehen bleibt, solltest du also auf jeden Fall in einigen Tagen oder Wochen noch mal nachschauen. Ich kenne den Heidelbeer-Kammpilz nur in wesentlich intensiverer Färbung, aber das muss wirklich nichts heißen.


    Grüße Timm

  • Servus!


    Phlebia centrifuga kann auch mal blasse "Fransen" bilden, allerdings ist bei so großen Fruchtkörpern, die nicht irgendwo in Substratspalten stecken, normalerweise schon irgendwo orgendwas violettes / rosanes dabei. Mit der Witterung im Sommer hat das nichts zu tun, lediglich mit der Witterung beim Entfalten der Fruchtkörper (vor allem Lichtverhältnisse) und ganz besonders mit dem Alter der Fruchtkörper. Die Fruchtkörper hier sind jung und frisch und feucht und offen, zudem großflächig zusammenfließend...
    Da sind noch so ein paar andere Details, warum ich hier eher nicht an Phlebia centrifuga glaube. So zB die Formen des Hymenophors, da stimmen einige details nicht recht.


    Der zweite Fund ist auch nicht Phlebia radiata, sondern etwas Anderes.

    Bei beiden Funden müsste man mikroskopieren, um die näher einzugrenzen, beides muss auch nicht zu Phlebia gehören. Es gibt mit diesem Aussehen auch reichlich Optionen aus anderen Gattungen, wie zB Hyphoderm mutatum:




    Oder Radulomyces confluens:




    ... jeweils nur so als Beispiele.
    Auch andere Phlebia - Arten, wie zB Phlebia albida muss man hier auf dem Schirm haben, das geht leider wirklich nur mikroskopisch.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für Deine sehr umfassende Antwort!


    Da ich selbst nicht mikroskopieren kann, muss ich mich eben erstmal damit begnügen, dass hier jeweils noch viele andere Arten in Frage kommen. Mir war gar nicht bewußt, dass es neben Phlebia noch so viele andere Gattungen / Arten gibt, die so ein "tentakel / stachelartiges" Hymenophor in der Mitte und "Fransen" am Rand haben.


    Mit diesen anderen Gattungen / Arten muss ich mich jetzt mal näher befassen.


    Liebe Grüße

    Markus