Grauer Wulstling?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.360 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo,

    gehe ich richtig in der Annahme, dass die beiden Perlpilze sind (oder grauer Wulstling), jedenfalls genießbar?

    Leider hat mein Göttergatten die Stiele nicht ganz unten abgemacht, sieht aber nicht so aus, als ob da "Söckchen" dran gewesen sind.

    Danke euch

  • Servus Gabi,


    das sind Perlpilze. Verzehrfreigabe kriegst du hier keine. Und dass der Graue Wulstling - abgesehen von der großen Verwechslungsgefahr - genießbar im Sinne von Genuss ist, wage ich zu bezweifeln.

    Herzlich willkommen im Forum.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Moin,

    aufgrund der rötlichen Farbtöne auf der Hutoberseite, am Stiel und an verletzten Stellen, sowie dem ganz eindeutig sichtbar gerieften Ring würde ich auch Perlpilz sagen.

    Der graue Wulstling hätte diese roten Töne nicht, aber auch den gerieften Ring. Der graue Wulstling hat auch meist einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Geruch nach Rettich/Rübchen, kann auch an Steckrüben erinnern, muß aber nicht immer so stark ausgeprägt sein und kann durchaus auch fast fehlen, ist variabel. Der Perlpilz hat meist einen recht geringen feinen Geruch, leicht pilzig würden manche das beschreiben, jedenfalls nichts auffälliges.

    Bei den Wulstlingen ist es wichtig, den Fruchtkörper immer ganz auszubuddeln, um die Knolle zu sehen, die ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Oft ist der Perlpilz madig, aber nicht selten nur im unteren Teil des Stiels oder nur in der Knolle. Da kann man dann in den Madenfraßgängen sehr deutlich die rote Verfärbung sehen. Das sieht man dann sehr oft bereits beim Entnehmen an der Stielbasis.

    Diese Verfärbung hat meinem Wissenssstand nach kein weiterer Wulstling. Von der Erscheinungsform können Perlpilze unterschiedlich sein, manche haben eher dünne zarte Stiele und Hüte, manche sind auch durchaus recht stämmig. Die Schüppchen auf dem Hut sind die Reste der Gesamthülle, wie bei Fliegenpilzen z.b. auch in Form der bekannten weißlichen "Pünktchen" auf dem Hut zu sehen, die können bei starkem Regen auch fehlen, wenn sie abgewaschen worden sind. Der Ring, der auch fehlen kann, weil abgefressen, heruntergefallen, ist Teil der Teilhülle.

    Wenn man die Huthaut abzieht, was recht einfach geht, dann ist unter der Huthaut eine rotbräunliche Färbung zu sehen. Die Knolle hat eine rundlich rübenartige Form und drumrum ist nicht selten so eine Art Gürtel mit kleinen Warzen, das spürt man, wenn man mit dem Finger drüber streicht auch.

    Manche Merkmale können besonders im ganz jungen Zustand schwer zu erkennen sein.


    LG

    Daniel

  • die Manschette kann auch beim Pantherpilz gerieft sein.

    Das ist eben genau das, was bei vielen Arten vorkommt, sie sind durchaus sehr variabel, daher ist es dann wichtig den Fruchtköper immer als Ganzes zu betrachten.

  • Servus Daniel,


    sehr schön. Und in Teilen falsch. Die Flocken auf dem Hut können natürlich nicht von der Teilhülle stammen, sie sind - genau wie Velumstrukuren auf der Knolle und dem Stiel unterhalb des Ringes - Reste der Gesamthülle. Der Ring wird bei Amanita tatsächlich von der Teilhülle gebildet. Das ist nicht bei allen Pilzen der Fall. Z.B. ist der aufsteigende Ring des Stockschwämmchens ein Rest der Gesamthülle.

    Und auch den von dir angesprochenen Warzengürtel findet man bei A. rubescens nicht. Der charakterisiert u.a. die Fliegenpilze. Die Knollenform von A. rubescens ist rübenförmig. Zwiebelförmig wäre was anderes.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    das mit dem Warzengürtel hab ich so in der Literatur gelesen. Stimmt, Gesamthülle, nicht Teilhülle, falscher Begriff, sorry.

    Mit der Zwiebelknolle hast du auch Recht, das sieht anders aus, rübenartig ist richtig.

    Habe den Zwiebel Begriff verwendet, weil die Knolle schon ähnlich wie manche Zwiebel aussieht von der Form.

    Hatte mir gerade noch einmal auf einer Seite aus der Schweiz die unterschiedlichen Knollenformen und Bezeichnungen angeschaut, mit zwiebelartiger Knolle ist eine andere Form gemeint.

    Pilzinfo.ch hieß die Seite, da wird beim Perlpilz rübenartige Knolle ohne Scheide mit Warzengürtel beim Perlpilz angegeben.

    Vielen Dank für deinen wichtigen Hinweis. Ich muß noch einiges lernen, ich bin immer noch ganz am Anfang.

    Das mit dem Warzengürtel steht so z.b. bei wikipedia auch, als Quelle der Infos wird u.a.Kriegelsteiner, Gerhardt und Gminder genannt.

    Auf der mitunter etwas umstrittenen Seite 123 stehts auch so. Ich hab es selbst mehrfach beim Perlpilz so gesehen an der Knolle und erfühlt.

    Irr ich mich da jetzt oder ist das etwas anderes, was ich da meine?

    So stehts bei wikipedia: Am Übergangsbereich befinden sich wenig ausgeprägte, ringartig um den Stiel angeordneten Warzen.


    LG

    Daniel

  • Servus Daniel,


    schau dir mal im Vergleich die Knolle eines Fliegenpilzes an. Das stell ich mir unter einem Wartengürtel vor, den man auch ertasten kann. Beim Perlpilz findest du oft genau: nix


    Viele Grüße

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    als ob du exakt vorausgesagt hättest, was ich heute gemacht habe, kurios :)

    War heute unterwegs in einem Wald wo letzte Woche noch exakt nix war, heute wars richtig gut. Habe exakt das gemacht, weil das die beiden einzig zu findenden Wulstlinge waren, am Perlpilz waren Warzen dran, deutlich zu sehen und zu fühlen, beim Fliegenpilz, beides waren große, etwa gleich große Fruchtkörper war die Knolle schon etwas anders. Auch rübenartig, mit deutlichen Warzengürtel und "Kindersöckchen". Natürlich wars beim Perlpilz anders und viel weniger, aber trotzdem eindeutig zu erkennen, war aber auch ein sehr stattliches Exemplar, bei so kleinen filigranen ist das wohl schwerer zu erkennen und vielleicht auch weniger. Ich werd das mal genau beobachten, wenn ich wieder welche sammeln gehe.

    Keine Warzen ist so aber nicht beschrieben, zum Teil schwach ausgeprägt, kann auch fehlen, wär dann wohl eher die genaue Beschreibung.

    Habe meinen Beitrag entsprechend geändert.

    Bezüglich der Informationen zur Gesamt und Teilhülle und auch zur Knollenform danke ich sehr für die ausführliche Erklärung, ich habes auch mehrfach nachgelesen.

    So find ich das gut, wenn die langjährigen Pilzkenner den neueren Pilzinteressierten was beibringen.


    LG

    Daniel