Hilfe für Anfänger

Es gibt 54 Antworten in diesem Thema, welches 6.992 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lebrac.

  • Hi Zusammen,


    welche Speisepilze würdet ihr für einen absoluten Sammelanfänger empfehlen um so gut wei keine Fehler machen zu können etc. Steinpilz? Pfifferlinge?


    Vielen Dank schon im vorraus für eure Antworten. ^^

  • Hallo,


    als Pilzberater habe ich die Erfahrung machen müssen, dass Leute alles mit allem verwechseln können. Eine sichere Bank gibt es daher beim Pilze sammeln nicht!


    Für den Anfang solltest Du nur Röhrlinge mitnehmen, und alles andere im Wald stehen lassen. Mit den gesammelten Pilzen vereinbarst Du dann einen Termin beim Pilzberater in Deiner Nähe. Dieser sortiert nicht nur ungenießbare oder gar giftige Arten aus, sondern erklärt auch viel zu Deinen Funden. So lernst Du schnell dazu.

  • Hallo Thomas,


    alles klar. Vielen Dank! Leider wohne ich in einem Eck wo ich schon ordentlich Kilometer fahren muss um einen Pilzberater zu treffen. Hatte schon auf dgfm-ev.de geschaut..... Röhrlinge sind ja zum Glück nicht tötlich.

  • Hallo,

    wenn man ohnehin zum Pilzberater geht, könnte man doch auch was anderes als nur Röhrlinge sammeln. Natürlich mit etwas Vorbereitung.

    Wenn ich persönlich nur Röhrlinge sammeln wollte, hätte ich diese Saison noch nicht einen Pilz im Körbchen gehabt. Man kanns kaum glauben.


    Gruß

    Anton

  • Hallo. Ich bin auch noch ziemlich neu im Thema. Mein Tipp ist, mehrere Pilzbücher zu verwenden zur Bestimmung. Ich benutze zusätzlich noch die App "Meine Pilze". Das hilft mir, da die Beschreibungen und Bilder für ein und denselben Pilz sehr unterschiedlich sein können und ich so mehr Vergleichsmaterial habe für das, was ich gefunden habe.


    Außerdem würde ich dir raten, keine Pilze zu sammeln, die aussehen wie Champignons, da die sehr leicht zu verwechseln sind.

  • Servus Manubis,

    auch ich finde geführte Wanderungen sehr lehrreich.


    Im Unterforum "Verabredungen und Treffen" könntest Du nachsehen, ob es jemanden in Deiner Nähe gibt, der Dich auf eine Pilzrunde mitnimmt.


    LG Marion

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


    Pilze sind für uns wie Hunde: Sie treiben uns bei jedem Wetter raus in die Natur und bescheren uns das ein- oder andere Ungeziefer :worm: im Haus. Nur dass wir sie nicht füttern - sondern futtern!
    100 Pilz-Chips (die vom Anfang) warten auf's Setzen

  • Hallo Ihr Pilzanfänger,

    sucht euch doch jemanden, der schon ein bisschen was weiß über Pilze und geht gemeinsam auf Pilzpirsch. Und fragt bei Unklarheit in jedem Einzelfall hier nach, ob ihr mit euere Vermutung richtig liegt. Wie so eine Pilzbeschreibung aussehen muss, steht hier.


    Ich hab auf diese Weise eine Menge gelernt.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo,

    wenn man ohnehin zum Pilzberater geht, könnte man doch auch was anderes als nur Röhrlinge sammeln. Natürlich mit etwas Vorbereitung.

    Wenn ich persönlich nur Röhrlinge sammeln wollte, hätte ich diese Saison noch nicht einen Pilz im Körbchen gehabt. Man kanns kaum glauben.

    Hallo Anton,


    wenn man mit dem Pilzesammeln beginnt, ist man in aller Regel von der Vielfalt und Artenreichtum völlig überfordert. Nicht zuletzt deswegen ist es mehr als sinnvoll, sich zunächst auf Pilze mit bestimmten Merkmalen zu begrenzen. Röhren und Lamellen kann jeder Anfänger leicht auseinanderhalten halten, zudem gibt es bei den Röhrling keine unmittelbar tödlich giftigen Arten. Insofern macht die erwähnte Beschränkung durchaus Sinn.

  • Hallo Manubis,


    Also ich war erst einmal bei einem PSV, vor Jahren, als Pilze noch gar kein Thema waren und ich fürchtete, meine Tochter habe sich beim Spielen vergiftet. Später begann mich das zu interessieren und ich habe mir dann alles selbst beigebracht, mit Büchern wie dem großen Kosmos Pilzführer und ja, auch YouTube-Videos. Heute kann ich etwa 200 Arten sicher bestimmen, darunter viele Speisepilze. Ich habe mir selbst allerdings strenge Regeln auferlegt, esse viele Pilze nicht, die ich sicher bestimmen kann. Auf Ritterlinge und Amanita verzichte ich ganz, weil ich nach der Geschichte mit Grünlingen etc. fürchte, dass da auch die Essbaren irgendwann als Giftpilze gelten.


    In dieser Reihenfolge würde ich an deiner Stelle vorgehen:


    1. Rotfusröhrlinge, Ziegenlippen, Goldröhrlinge, Butterpilze sammeln, bestimmen und sicher voneinander unterscheiden lernen. Da kriegst du auch ein Gefühl für die Dinge, die nicht im Buch stehen, wie sich die Pilze anfühlen, Gesamteindruck etc.


    2. Steinpilz und Gallenröhrling unterscheiden lernen. Ist wieder eine gut Übung, abgesehen von den Merkmalen, auch für den ganzen Habitus eines Pilzes. Ebenso Birkenpilze, Rotkappen.


    3. Pfifferlinge und falsche Pfifferlinge unterscheiden lernen, klaren Begriff von „Leisten“ erarbeiten. Wo sich Gelegenheit bietet, auch mal sehr giftige Rauköpfe mitnehmen und bestimmen, es soll Leute geben, die die mit Pfifferlingen verwechseln.


    4. Näher mit Dickröhrlingen befassen: Flockenhexen, Netzhexen, Schönfüsse, Satane er. unterscheiden lernen, erstmal nix essen.


    5. Amanita: Perlpilze und Streiflinge bestimmen lernen, aber nix essen! Mal am tödlich giftigen grünen Knollenblätterpilz riechen, vom gelben unterscheiden.


    Generell immer auch mal was nur bestimmen unter der Vorraussetzung, es ganz sicher nicht zu essen.


    Dann hast du schonmal Röhrlinge und Pfifferlinge auf dem Speiseplan. Generell würde ich immer danach streben, vor dem ersten Verzehr auch mal ähnlich aussehende Giftpilze in der Hand gehabt zu haben.


    An Parasole, Champions, Rötelritterlinge, Schnecklinge und was es noch alles gibt würde ich viel später rangehen, vielleicht so im dritten Jahr der Pilzsuche …

  • VIIIIELEN DANK für die vielen Tipps!!! Ihr seid super!!!


    Zu Rainer, ich komme aus dem Neckar-Odenwald Kreis ( zwischen Würzburg und Heilbronn ).


    Zu Pilzfreund77: DANKE DIR, das hilft sicher weiter ( habe folgende Handbücher bereitzs gewälzt "10 Pilze" von Gerhard Schuster und "Pilzführer für Einsteiger" von Ewald Gerhardt.

  • Hallo Manubis,


    wenn du bereit wäst, so ca. 50 km weit zu fahren, kann ich dir unsere von den Pilzfreunden Öhringen e. V. veranstalteten Pilz-Lehrwanderungen empfehlen. Da darf auch mal der eine oder andere Pilz eingesammelt werden, und du bekommst hinterher sogar den Korb von einem Experten durchgeschaut und deine Funde erklärt. Das kostet 5 Euro Teilnahmegebühr, und man muss sich unter Angabe des Namens und seiner Kontaktdaten unter pilzufreunde74613@web.de anmelden. Freie Plätze gibt es noch am 23.10.22 und 30.10.22, am 16.10 ist dagegen nichts mehr frei.


    Die für Anfänger am leichtesten zu erkennenden und zudem noch bekömmlichen und gut schmeckenden Arten dürften die Krause Glucke, der Parasol und die diversen Reizker sein. Bei den Röhrlingen kann man sich zwar kaum je vergiften, aber den Geschmack des Gerichts leicht durch die verschiedenen Bitterlinge ruinieren, welche den milden Arten verdammt ähnlich sehen. Boviste kann man recht leicht mit kleinen Fliegenpilzen verwechseln, auch hat schon mal jemand junge Spitzbucklige Rauköpfe als Pfifferlinge eingesammelt.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    ich würde dir raten, wie viele Andere auch, mit Röhrlingen anzufangen, die einzigen Arten mit Lamellen, da wären die orange/rötlich milchenden Reizkerarten zu empfehlen, da sehr leicht erkennbar. Pfifferlinge würd ich am Anfang eher weglassen. Steinpilze, Maronen, Rotfußröhrlinge, Krause Glucke, eventuell Reizker. Am Anfang auch alles mit roten Röhren weglassen.

    Am besten erstmal die Grundinfos, vielleicht auch mal eine geführte Tour, wie Oerling sie vorgeschlagen hat, ein bischen aktuelle Literatur. Keine Foto Bestimmungsapps!

    Viele sehr gute Infos zum Thema findest du z.b. auf der Seite der DGfM.


    LG

    Daniel

  • Hallo Manubis, auch bei den Röhrlingen gibts einige ziemlich giftige. Den Rotfuß verwechseln die Anfänger bei meinen Pilzwanderungen regelmäßig mit dem giftigen Schönfußröhrling. Der hat allerdings ein Stielnetz, auf das Anfänger nicht so achten und einen bleichen Hut, was oft auf die Sonne geschoben wird. .


    Der Steinpilz hat allerdings auch eins. Sicher kannst du dir auch bei Röhrlichngen nur sein, wenn du dir die Merkmale der giftigen Doppelgänger in Gänze einprägst und mit deinen Funden vergleichst.

    Im Zweifel Kauprobe mit Ausspucken: Schönfüße sind ebenso bitter wie Gallenröhrlinge.


    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Ich glaube, ich würde rotmilchende Reizker als beste "Anfänger-Arten" empfehlen.

    Seh ich auch so, Cratie. Da kann eigentlich nicht viel schief gehen, wenn man auf die rote bzw. orange Milch bei einem brüchigen Fruchtkörper achtet. Milchlinge mit roter Milch sind essbar. Einfacher gehts kaum.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Bin erstaunt, dass der Parasol erst ab dem 3. Jahr empfohlen wird...

    Das fand ich persönlich nicht so schwierig sich die Bestimmungsmerkmale einzuprägen.

    Gibt es einen Grund, warum keiner den Schopftintling als Anfängerpilz empfiehlt? Kann mir da gar keine Verwechslung vorstellen.

    Nun gut, das liegt wohl letzten endes immer im Auge des Beachters.


    Bei den empfohlenen Pilzen für Anfänger muss man realistisch anmerken, dass man nicht jeden gesuchten Pilz in der eigenen Nachbarschaft finden kann. Also Lebensräume kennenlernen ist sinnvoll und auch, was man zu welcher Jahreszeit findet. Das sieht man hier im Forum gut.

    Wenn man sie erst mal kennengelernt hat, dann findet man sie viel einfacher... wäre meine Erfahrumg.


    Ich selber lerne gern mit Videos, weil man da den Fundort sieht und im Optimalfall den Pilz von allen Seiten anschauen kann. Die Seriösität der Informationsquelle muss natürlich immer in Frage gestellt werden, logo. Kann ja jeder was auf Youtube hochladen oder in ein Forum schreiben. ;)

    Immer wieder vergleichen, nachlesen und Fragen stellen.

    Viel Spaß!!


    Ich finde die Welt der Pilze einfach sauspannend! <3

    Surely it is our responsibility to do everything within our power to create a planet

    that provides a home not just for us, but for all life on Earth.”


    David Attenborough

  • Hallo Pilzneuling2020,


    Vielleicht hast du recht, dass drittes Jahr übertrieben ist. Und mit den Parasolen. Allerdings habe ich eben im Wald eine Familie getroffen, die sammelte sehr kleine Schirmpilze. Eine Natterung konnte ich nicht erkennen, die waren sich jedoch aufgrund des Ringes sicher - den sie bereits gegessen hatten, weil der roh eine Delikatesse sei.


    Wenig später dann zwei ältere Polen mit Tütenweise Kremplinge - nun ja, die haben das offenbar viele Jahre überlebt.


    Und bei den Reizkern würde ich erstmal voraussetzen, dass man Sprödblättler erkennt, und erst dann über die Farbe sprechen.


    Ich meine mich zu erinnern, dass am Anfang wirklich vieles sehr ähnlich aussah, und es lange dauerte, bis ich die Unterschiede sehen konnte.


    Meine Tochter hat mir übrigens mal einen vertrockneten grünen Knollenblätterpilt ohne Stiel als vermeintlichen Täubling in den Korb gelegt, was ich erst bei der Nachlese bemerkte.

  • Hallo

    Nun haben schon sehr Viel ihre Ratschläge gegeben, die alle sehr nützlich und hilfreich sind.

    Bitte achte auch unbedingt auf die Qualität der Pilze beim sammeln. Auch da lauern Gefahren wie eine unechte Pilzvergiftung durch Eiweißzersetzung in vermeintlich essbaren Pilzen. Und da sind Röhrlinge Kandidaten. Auch ein geeignetes Sammelgefäß ist wichtig, am besten wo man Pilze die man kennt von Pilzen die man bestimmen lassen will, trennen kann.

    Am Sonntag kamen mir bei meiner Runde Spaziergänger mit so einer Folientüte aus dem Supermarkt entgegen, voller älterer Butterpilze. Mich hat es geschüttelt, als ich das sah und natürlich hab ich die Leute angesprochen und gewarnt.

    Lass dir Zeit, lerne in Ruhe, nutze alle Foren, evtl. auch Youtoub oder Instagram. Pilzcoach Badenweiler oder Snokri wären eine Wahl. Apps sind nur bedingt nützlich. Ich will sie nicht grundsätzlich verteufeln, aber da ist auch schon viel Mist passiert.


    Viele Grüße

    Frank