Unbekannte Phlegmatie mit weißlichen Lamellen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.051 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Cortinarius.

  • Hallo,


    heute fand ich bei der Pilzpirsch eine Phlegmatie, an der ich mich schon eine Weile vergeblich geschlüsselt habe. Leider war ich sehr in Eile, weil ich für eine Ausstellung gesammelt habe; daher ist die Dokumentation teils dürftig.


    Der Hut ist gelblich bis ockerfarben, mitunter mit einem Hauch Grünton (könnte auch Einbildung sein), am Rand heller und insgesamt kräftig braun radialfaserig eingewachsen. Die Lamellen sind im jungen Zustand cremefarben, nicht gesägt. Der Stiel ist ebenfalls cremfarben und schimmert leicht silbrig. Viel Cortina am Stil, bis runter zur Knolle. Die Knolle ist hart gerandet, die Knollenform an der Unterseite halbkugelig mit angedeuteter wurzelnder Spitze. Die Knollenhaut ist rein weiß. Das Fleisch ist weißlich. Alle Teile des Pilzes reagieren nicht mit KOH. Der Geruch ist erdig und erinnert mich etwas an unreifen Mais (malzig?!); Geschmack ist mild. Fundort: Kalkwald bei Eiche, Hainbuche, Hasel aber auch vielen Kiefern. Begleitpilze waren Lactarius deliciosus, Tricholoma batschii, Tricholoma saponaceum, Tricholoma terreum - der Kiefernaspekt scheint dort also zu dominieren.


    Auffällig war die Wuchsform: mehr 20 Fruchtkörper von teils beachtlicher Größe standen teils dicht gedrängt und bildeten eine lange gebogenen Reihe. Einige Meter weiter fand ich eine weitere dicht gedrängte Reihe; es könnte sich also auch um einen größeren Hexenring gehandelt haben.


    Zu den Sporen kann ich zunächst leider mangels Gelegenheiten nichts sagen. Ich habe aber morgen die Möglichkeit, mal durch ein fremdes scharfes Glas zu schauen.


    Kann man dem Fund anhand dieser Informationen einen Namen geben?



  • Hallo Thomas,

    der Habitus, die eingewachsene Huthaut, das Reihenwachstum und der metallisch glänzende Stiel deutet auf eine Art um C.glaucopus
    Ich kenne aber keine Art, die jung keine blauen ( und wenn nur sehr hellblaue) Lamellen hat.
    Die ganze Gruppe hat immer recht kleine ellipsoide Sporen ( < 8,5 um)


    Gruss

    Uwe

  • kan das C. callochrous sein ? Uwe weis besser

    Hallo Beli,


    C.calochrus hätte einigermaßen kräftig violett-lila Lamellen - bei meinem Fund konnte ich aber keine Blautöne ausmachen.


    Hallo Thomas,

    der Habitus, die eingewachsene Huthaut, das Reihenwachstum und der metallisch glänzende Stiel deutet auf eine Art um C.glaucopus
    Ich kenne aber keine Art, die jung keine blauen ( und wenn nur sehr hellblaue) Lamellen hat.
    Die ganze Gruppe hat immer recht kleine ellipsoide Sporen ( < 8,5 um)

    Hallo Uwe,


    ich gebe zu, dass ich abends unter Kunstlicht mit einem halbjungen Exemplar ganz leicht ins Zweifeln gekommen bin, ob mein Fund nicht vielleicht doch mal in jungem Zustand ganz zarte Blautöne in den Lamellen gehabt haben könnte. Mit FN und PdS komme ich auf jeden Fall bei der Annahme weißlicher Lamellen ohne Blautöne nicht weiter. Es hilf nichts - ich muss morgen nochmal vorbei schauen und ein ganz junges Exemplar suchen. Sporenmaße reiche ich nach. Danke Dir zunächst!


    Kurze Frage noch: gibt es viele Phlegmatien, die Hexenkreise / lange Reihen bilden, oder ist das eher selten?

  • bisher habe ich das in so grossen Mengen nur öfters mal bei C.glaucopus und C.magicus beobachtet.
    Und dieses Jahr bei einem Neufund von c.arcuatorum , wo ich auch einen Hexenring mit > 20 Exemplaren gefunden habe
    Wenn ich morgen Zeit habe schaue ich mal, ob es bei den Glaucopodes eine Art gibt die zu deinem Fund passen könnte.
    Wichtig wären die Sporenmasse, um die Sektion "Glaucopodes" bestätigen zu können


    Gruss

    Uwe

  • Pardon, darf ich mit einer Anfängerfrage stören?

    Was ist eine "Phlegmatie"?


    Konnte nicht viel dazu finden - außer hier:

    Reihiger Klumpfuß Cortinarius glaucopus


    "Wissenswertes, Verwechslung

    Dieser häufige Klumpfuß hat seinen botanischen Namen von den blauen Farben auf Stiel und Lamellen (glauco = blaugrün). Diese können aber auch schwach ausgeprägt sein oder ganz fehlen. Solche Formen wurden als Phlegmacium glaucopus var. acyaneum beschrieben, werden aber kaum als eigenständige Taxa haltbar sein, weil es fließende Übergänge gibt."


    D.h., dass es eine Untergruppe der Cortinarien ist?

    Surely it is our responsibility to do everything within our power to create a planet

    that provides a home not just for us, but for all life on Earth.”


    David Attenborough

  • Hallo Pilzneuling,

    Phlegmacium (nicht Phlegmatium) ist die Bezeichnung für eine Sektion der Gattung Cortinarius (ob immer noch? Haben sie die Phlegmacien nicht letztens zu einer neuen Gattung gemacht?) mit schmierig-schleimigem Hutvelum und deutlich verdickter Stielbasis (keulig oder knollig).

    Hallo Chorknabe,

    ich weiß jetzt nicht, wie bei deinem Fund die Lamellenfarbe kontrolliert wurde, aber ich mache das immer so: beim jüngsten der vorgefundenen Kollektionsexemplare mache ich einen Längsschnitt durch den gesamten Fruchtkörper und prüfe dann in den Lamellen ein etwa vorhandenes Blau, Grün, Gelb... Beim jüngsten der hier gezeigten Exemplare sehen die Lamellen in der Tat angedeutet blau aus, und damit erinnert mich dieser Fund an Cortinarius magicus.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Thomas,

    der Habitus, die eingewachsene Huthaut, das Reihenwachstum und der metallisch glänzende Stiel deutet auf eine Art um C.glaucopus
    Ich kenne aber keine Art, die jung keine blauen ( und wenn nur sehr hellblaue) Lamellen hat.
    Die ganze Gruppe hat immer recht kleine ellipsoide Sporen ( < 8,5 um)

    Hiermit reiche ich die Sporenmaße nach:

    (6,8-7,0-7,1)x(4,5-4,6-4,7) µm


    Wenn man davon ausgeht, dass die Funde ganz jung doch (dezent) blaue Lamellen hatten, ist zumindest die Gruppe um C.glaucopus gesetzt, richtig?