Die heutigen Fragezeichen

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.671 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Hi.


    Wie immer gab's heute bei meiner Tour ein paar Fragezeichen. Vielleicht kann jemand helfen.


    1.

    Die Gruppe hier habe ich heute am Wegrand eines Laubwaldes aufgesammelt. Ich wollte die als Erdritterlings-Aggregat abtun aber die haben komischerweise alle an der Stielspitze schwarze Schuppen was ich bisher noch nicht gesehen habe bei den anderen Erdritterlingen. Hätte das nur einer gehabt, hätte ich das wohl ignoriert, aber da alle Pilze der Gruppe das hatten, dachte ich ich frage mal nach ob das jemand kennt.




    An Bäumen stand dort Linde, Weide, Birke, ein Stückchen weiter auch eine Eiche, die vlt. noch im Einzugsgebiet war. Haselsträucher könnten auch noch dazwischen gewesen sein. Geruch unverletzt unbedeutend, verletzt deutlich mehlig. Basalmyzel weiß, bisher keine blaugrünen Verfärbungen in der Stielbasis.

    So richtig einen Treffer finde ich nicht. T. atrosquamosum schaut auf Bildern deutlich dunkler aus. Ich finde auch keine Art, bei der schwarze Schuppen nur an der Stielspitze beschrieben sind. Auch T. squarrulosum hat auf Bildern schwarze Hutschuppen. Wie würdet ihr den nennen?


    Zum Vergleich "normale" Erdritterlings-Aggregat Pilze von heute ohne diese Schuppen:


    2. Ein keine Ahnung Dingsbums. Rotes etwas an liegendem Birkenstamm. Nicht schleimig, relativ fest (bisschen wie Wachs).



    3. 2 einsame Schüpplinge ca. 30cm entfernt voneinander auf kleinen Holzstückchen am Boden wachsend. Nur noch schwach schmierig. Würde ich gerne Pholiota lucifera nennen wollen?





    4. Hymneoscyphus spec. oder kann das auch eine andere Gattung sein?



    5. Der hier könnte schwierig werden... Auf Totholz mit Velum am Hut und Ringzone. Tubaria conspersa ist das nicht, oder?




    Die hier kamen am Ende der Runde noch dazu, könnte das gleiche sein.

    6. Angeschmiegt an den Fuß eines Haselstrauches standen diese Milchlinge. Habe ich in der Größe noch nicht gesehen, müsste aber trotzdem der Haselmilchling sein, oder?




    7. Mit dem habe ich arge Probleme. Ich weiß nicht mal die Gattung. Einzelexemplar auf verrottenden Blättern im Laubwald. Hut klebrig, Lamellen weißflockig/schartig. Meine einzige Idee wäre Meottomyces dissimulans? Pappeln gab's da auch.





    8. Den Abschluss mach diese hübsche Inocybe s.l. die ich natürlich nicht kenne. Da wird auch per Bild nicht viel gehen aber so hübsch rot finde ich die selten. Linde, Espe und Balsampappel war am Standort. Die großen außenrum gehören nicht dazu, die standen da nur überall im Weg.




    So, reicht erstmal. Für Hinweise bin ich wie immer dankbar. Von den meisten Arten habe ich auch Exemplare im Kühlschrank.


    LG,

    Schupfi

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    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel ()

  • Hallo Schupfi,

    versuchs mal bei der Inocybe mit I. godeyi.

    Den Haselmilchling würde ich auch so sehen.

    Meottomyces dissimulans oder früher Pholiota oedipus ist sehr variabel. Könnte ich mir vorstellen.


    LG Ulla

  • GriasDi Schupfi,

    ich bin da ganz bei der Ulla.

    Die Pholiota lucifera würd ich bestätigen wollen. Der Becherling könnte wieder die häufige Rutstroemia firma sein, wenn auf Eichenast.

    Warum sollte Nr.5 nicht einfach eine Tubaria furfuracea sein?

    Bei Nr.1 fällt mir nix gescheites ein, aber aus dem Erdritterlingsaggregat wird er schon sein.

    An liabn Gruaß

    Werner

  • Moin!


    Sind das bei den Ritterlingen wirklich schwarze Schuppen oder könnte das auch irgendwie vom Regen hochgespritzter Dreck sein (sieht man ja dauernd die Tage bei allen möglichen Pilzen). Gibt es irgendwelche farblichen Auffälligkeiten an den Stielen, Lamellen oder Huträndern nach 1 Tag rumliegen lassen?



    LG; Pablo.

  • Hi.


    Danke für eure Einschätzungen. Die 3,4 und 6 können wir dann denke ich abhaken. Die Inocybe schaut wirklich sehr nach I. godeyi aus, Danke für den Hinweis!

    Den Ast mit dem Becherling kann ich nicht bestimmen, aber der lag unter einer Eiche. Rutstroemia firma wäre dann nicht unwahrscheinlich.


    Der vermeintliche M. dissimulans hat braun abgesport und wurde, wie ich eben gesehen habe, am Fundort auch schon über mehrere Jahre kartiert. Ich denke das isser.


    Die Tubaria (und ein paar andere) wollte ich heute mikroskopieren aber da ist mir leider was dazwischen gekommen. Vielleicht schaffe ich es morgen noch, sonst belasse ich es bei Tubaria spec.

    Gibt es irgendwelche farblichen Auffälligkeiten an den Stielen, Lamellen oder Huträndern nach 1 Tag rumliegen lassen?

    Also die schwarzen Schuppen gehören definitiv zum Pilz und sind mit ihm verwachsen. Ich habe gerade nochmal geschaut, bisher hat sich weder am Stiel noch sonstwo irgendwas verfärbt. Den Fund finde ich am irritierendsten neben dem roten Etwas.


    LG.

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  • Also die schwarzen Schuppen gehören definitiv zum Pilz und sind mit ihm verwachsen. Ich habe gerade nochmal geschaut, bisher hat sich weder am Stiel noch sonstwo irgendwas verfärbt. Den Fund finde ich am irritierendsten neben dem roten Etwas.

    Hi Schupfi,


    bitte ärger die Tricholomas ein bisschen und lass sie liegen. Wie ist der Geruch? mehlig? Das ist sehr wichtig.


    LG

  • Hallo zusammen,

    Pilz Nr. 1 sieht mir stark nach Tricholoma scalpturatum oder argyraceum aus. Leider ist die Art der Hutbedeckung nicht hinreichend deutlich zu erkennen, darin besteht der Hauptunterschied zwischen den beiden Arten. Die kleinen schwarzen Pünktchen an der Stielspitze könnten ein Schimmelbefall sein.

    FG

    Oehrling

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  • Huhu.


    Ich kann morgen nachmittag noch mal ein Bild von der Hutoberfläche bei Tageslicht machen oder euch reicht der Handy-Schnappschuss:


    Die Schuppen sind aber sicher kein Schimmel, sondern fest mit dem Stiel verwachsen. Wenn ich die mit der Pinzette nach unten abziehe bekomme ich einen Streifen des Stiels abgezogen.

    Man sieht hier auch, dass unter den schwarzen Schuppen/Fasern auch weitere sind, die aber in Stielfarbe unauffälliger sind.



    Ohne die Schuppen hätte ich die gar nicht eingepackt, weil ich die auch als gilbendes Erdritterlingsgedöns abgetan hätte und sowieso schon zu viel Zeug mitgenommen hatte.



    Zum Geruch:

    Zitat

    Geruch unverletzt unbedeutend, verletzt deutlich mehlig.


    Verfärbung weiterhin abwesend, aber ich hatte auch schon gilbende Erdritterlinge, die das erst nach mehreren Tagen anfangen, wenn die sich fast zersetzen. Die hier sind ja noch ziemlich frisch.


    LG,

    Schupfi

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  • Hi.


    Habe nochmal gekostet, leider nicht bitter für meinen Geschmack. Schmeckt einfach nur mehlig.

    Zudem passt da auch die Sporengröße nicht. Habe ich eben gemessen. Sporen sind ellipsoid und ziemlich klein.




    Wäre mir aber auch zu klein für T. squarrulosum wo es bei Heilmann-Clausen ein Bild gibt mit einem Exemplar, das nur an der Stielspitze Schuppen hat. Bei T. atrosquamulosum könnte es aber vielleicht hinkommen. Makroskopisch sieht's aber weniger danach aus mit den hellgrauen Schuppen.

    Sporengröße und Optik würden abgesehen vom schuppigen Stiel gut zu T. scalpturatum passen und da habe ich wohl schlecht nachgelesen:


    Zitat von Christensen & Heilmann-Clausen (2013), S.152

    Stem 25-75 x 5-15(-20) mm,± cylindrical or tapering at base, often rather irregular or furrowed, whitish to pale brownish, smooth, silvery shiny, usually with a distinct white to dark grey cobweb-like zone in the upper part, sometimes in addition with scattered dark squamules in the apical part.

    Ich denke solche Exemplare habe ich hier auch gefunden. Wenn die nun die Tage noch anfangen würden zu gilben, wäre das sehr nett von ihnen.


    Schwere Geburt, so oder so.


    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Schupfi,

    und wenn du mal einen von diesen schwärzlichen Schuppen mikroskopierst? Ob das nur gewöhnliche Stielrindenhyphen sind oder vielleicht was anderes?

    FG

    Oehrling

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  • Hallo,


    hm, wäre für die Nr. 1 nicht Tricholoma terreum ein Kandidat? Nur die Schüppchen passen dann eben nicht.

  • Ahoi!


    Das Problem ist halt, daß Tricholoma scalpturatum schon irgendwann anfangen sollte, sich gelblich zu verfärben. Allerdings machen das nicht alle Fruchtkörper aus einer Kollektion - und die Schuppen sind schon komisch. Ich denke, Stephan hat recht: Die sollte man mal unters Mikro packen.

    Wenn man T. bresadolanum (hatte ich noch nie in der Hand) ausschließen kann (ist der Unterschied bei den Sporen wirklich so groß? Wie variabel ist denn der bittere Geschmack einzelner Fruchtkörper?), dann kann's mit mehlartigem geruch ja im Grunde nur die Ecke der (gilbenden) Erdritterlinge sein.
    Für Tricholoma terreum (agg./s.str.) gefällt mir der Gesamteindruck nicht, zudem darf der nicht mehlartig riechen und / oder schmecken.



    LG; Pablo.

  • Hi.


    Ich kann gerne mal so eine Schuppe noch unters Mikro quetschen wenn die Pilze bis Samstag durchhalten. Heute und morgen schaffe ich es leider nicht. Allerdings sind im Heilmann-Clausen gar keine Mikrodaten/-bilder zu den Stielschuppen drin, von daher weiß ich nicht wie mir das hilft? Womit vergleiche ich denn dann?

    Die Sporenwerte von T. bresadolanum sind schon anders:

    Zitat

    Spores 5.9-9.0 x 4.4-7.5 µm, average 6.6-8.0 x 5.1-6.6 µm, predominantly ellipsoid, Q = 1.1-1.5, average 1.22-1.31

    Oben habe ich beim Zitat aber einen Fehler gemacht. Die Beschreibung mit den schwarzen Schuppen oben am Stiel steht bei T. argyraceum, nicht bei T. scalpturatum! Getrennt werden die am Sporenquotienten, der eben bei T. scalpturatum kleiner ist und daher besser passt.


    LG.

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  • Ob die schwarzen Flecken einfach nur aus normalen Hyphen bestehen, oder ob da vielleicht Schimmel mit drin ist. Diese wilde Idee folgt keinem definierten Plan.

    FG

    Oehrling

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  • Ah ok. Na, ich schaue mal ob ich so eine Schuppe morgen mal fix breitquetsche. Eigentlich bin ich mir aber schon sehr sicher, dass das ein originärer Bestandteil des Pilzes ist.


    LG.

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